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Einleitung

Gedanken eines Philatelisten (s.u.)

Gliederungs-Skizze - Ernährung + Philatelie

(Anm.: Der Hintergrund der beruflichen Lebenserfahrung - die Ernährungswissenschaft - ist in der www.ernaehrungsdenkwerkstatt.de - mit der Philatelie deutlich verknüpft. Diese "links" sind bewusst gemacht, und sie laden ein in das Gebiet "einzutauchen".)

Gedanken eines Ernährungsmotiv-Sammlers in der digitalen Welt

Jäger und Sammler sind eine frühe Kulturstufe der Menschen. Davon stecken in mir viele Wurzeln. Rückblickend auf sechs Jahrzehnte an erinnertem Leben, stelle ich fest, ich habe schon immer etwas gesammelt. Mit den Briefmarken begann es Mitte der 1950iger Jahre. Als Wissenschaftler, der sich vom Biochemiker zum Ernährungsepidemiologen und –verhaltenswissenschaftler entwickelt hat, habe ich ein großes Literaturarchiv angelegt. Ernährung ist ein sehr umfangreiches Gebiet, es zeigen sich Verbindungen zu allen Lebensbereichen, und zu fast allem sammle ich. Dazu passend bin ich ein (Schnäppchen-)Jäger, der „Beute“ auf Flohmärkten und anderen Orten sucht und findet.

Nun kommt die Phase des Aufarbeitens, denn als Pensionär bin ich jetzt von Pflichtaufgaben befreit. Die Kür kann kommen. In meiner Lebenszeit hat sich viel getan und geändert. Das betrifft auch das Sammeln, Ordnen und Archivieren. Heute kann ich mich auch in digitalen Welten tummeln. Nun ist es möglich, praktisch „raumlos“ Information zu speichern. Dazu zählen auch große und kleine Bilder, eben die Briefmarken und andere philatelistische Belege. Ganze Bibliotheken sind digital in einem Speicher unterzubringen, der bequem in die Tasche gesteckt werden kann. Information muss nicht mehr physisch nach Hause geschleppt werden. Lesen muss man allerdings immer noch selbst. Im World Wide Web wird immer mehr angeboten. So gibt es den Michel-Katalog seit einiger Zeit auch on-line. Ich nutze dies und bin davon sehr angetan. Der offene Zugang („open access“) entspricht meinem Weltbild. Kein Mensch ist allein lebensfähig; die Ernährung zeigt das deutlich, keiner kann allein ausreichend für seine Nahrung sorgen.

Mein Wissen über die Ernährung habe ich entlang meines Berufsweges zusammengetragen. Die Gesellschaft hat dies bezahlt. Ich war mein Berufsleben-lang im Staatsdienst. Ich hatte das Glück, dass mein Beruf enge Verbindungen zu meinem „Frei“-Leben hat. Jeder muss sich täglich mit Essen befassen, ich finde somit leicht in allen Lebensbereichen Querverbindungen zu meiner Arbeit. Quasi zwangsläufig finde ich viele Briefmarken und andere Sammelstücke zum „Ernährungssystem“. Meine Motivsammlungen und meine wissenschaftliche Archive will ich nun elektronisch verknüpfen und zugänglich machen. Das wird ein Teil meiner Ruhestandstätigkeiten.

Wichtige Hilfsmittel für diese Arbeit sind über das Internet zugänglich, den guten Service des Michel-on-line-Kataloges habe ich bereits angeführt. Nützlich sind die elektronischen Lexika, wie Wikipedia, und Ausgaben der Digitalen Bibliothek. Immer mehr Bücher werden online zugänglich, ebenso die Kataloge der großen Bibliotheken.

Die Ergebnisse meiner Bemühungen werde ich digital weiter geben. Ich habe nicht vor, Ausstellungsrahmen zu füllen. Die Regeln und Vorschriften dafür erscheinen mir zu starr; und außerdem habe ich diese im Beruf lange genug beachten müssen. Solche Werke sind auch nur zeitlich und örtlich begrenzt zugänglich. Mit Interesse habe ich BDPh-Zeitschrift „Philatelie“ (Feb. 2008, S.38-40) gelesen, dass es nun auch elektronische Portale zur Verbreitung von Briefmarken-Ausstellung-Exponaten gibt, wie www.exponet.info. (Klaus Eitner: Probleme der Sammler – Probleme der Verbände)
(⇒⇒ Motivsammlungen im Internet)

Meine digitalen Ernährungssystem-Puzzleteile habe ich mit einem Artikel zur Walnuss begonnen (2008). Die Informationen können natürlich ausgedruckt werden (a la print on demand), und so werden sie diesen und andere Artikel von mir in dem Mitteilungsheft unserer Arbeitsgemeinschaft Landwirtschaft-Weinbau-Forstwirtschaft lesen können. Ich werde weiteres Obst und Gemüse sowie andere Lebensmittel „zubereiten“. Daneben plane ich auch Darstellungen zur Ernährung von einzelnen Ländern zu erstellen. 
In der Zwischenzeit (Juli 2015) haben wir alle bisherigen Ausgaben der Mitteilungsblätter elektronisch zugänglich gemacht (⇒⇒ Zeitschrift der ARGE) sowie viele weitere Publikationen sind nun weltweit lesbar.
Seit Oktober 2009 gibt es Pilze auf Briefmarken (und anderen Sammlungsobjekten)www.mykothek.de  -  von ARGE-Mitglied Dr.Siegfried Holstein.

So konnten wir schon eine Menge von „alten“ Informationen digital verfügbar werden. So kann leichter nach außen getragen werden, was wir im Inneren, in unseren häuslichen Sammler-Plätzen, tun.
Es gibt noch viel zu tun - helfen Sie mit.

Die thematischen Briefmarkensammlungen können auch didaktische Hilfsmittel sein, die Wissensvermittlung attraktiver zu machen
( ⇒ Edutainment)
– didaktische Aspekte – Was lernt man beim Briefmarkensammeln ? (MiRu 1/2007 – S. 30+32) (MiRu 2/007 – S.18-20) "Briefmarken erzählen Geschichten"
BDPh – Schule und Philatelie
- Fingerspitzengefühl - Feinmotorik - Gewissenhaftigkeit- Sauberkeit - Genauigkeit - Urteilsvermögen - Qualitätsbewusstsein - Konsequenz - Fremdsprachen -fremde Kulturen - Geschichte - Geographie; andere Themen - Motivsammlung - Soziale Kontakte - Nutzung von Sekundärliteratur / Informationsmanagement - Zielorientierung - Nutzenorientierung
Beispiele aus dem angloamerikanischen Raum:   Sci-Philately: A selective history of science on stamps / Maiken Naylor, Oct.2011 (download) Astronomie, Mathematik, Chemie, Evolution (Darwin) Biologie, Genetik, Physik (viele Kapitel – Magnet, Licht, Atombomebe) Geologie, Nobelpreise
Dan Rabinovich: Postage Stamps as Cultural Icons - download - bei Website: Science is Fun.

Thematisches Briefmarkensammeln regt an, sich durch die Beschäftigung mit den Sammelobjekten für viele Lebens- und Fachbereiche zu öffnen.
Die Briefmarken und ihre Verwendung (echt gelaufene Belege u.v.a.) treten nicht isoliert auf, sondern stehen mit der Gesellschaft in der jeweiligen Zeit in Verbindung. Zu welche Anlässe erscheinen die Briefmarken, wie sind sie gestaltet? Wer kauft welche Briefmarken zu welchen Zweck? Welche Geschichte haben die Sammelobjekte (z.B. Ganzsachen, Briefe, Postkarten)?
Die „Social Philately“ ist ein relativ neuer Bereich, der in den 1980er Jahren in Australien begann (link). Im Mittelpunkt steht das Sammelobjekt, dessen historischen, regionalen oder biografischen Kontext der Sammler erforscht und dokumentiert. So ergeben sich Spuren zum Geschehen in einer Gesellschaft, historische Abläufe werden lebendig. Aus verschiedenartigen Materialien (wie Fotos, Bilder, Zeitungsauschnitten, usw) kann eine „Gesamtschau“ entstehen. (s.o. Rabinovich - Postage Stamps as Culutral Icons)
Beim herkömmlichen Sammeln geht es um exakte Zähnung, Stempel, richtige Portostufe, usw., bei der Social Philately geht der Blick über den „Tellerrand“ hinaus. Solch „soziologisches Briefmarkensammeln“ ist ein interessanter Gesichtspunkt für die Agrarphilatelie.

(Social Philately statt Briefmarkensammeln. Bayerische-Staatszeitung, 26.02.2015)

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