08/28/22

Mineralöle in Lebensmittel

Mineralöle werden durch Destillation von Rohöl gewonnen. Im allgemeinen Sprachgebrauch sind mit Mineralölen vor allem Treibstoffe wie Benzin, Diesel und Kerosin, Bunkeröl, Heizöl sowie Schmierstoffe oder Lösungsmittel gemeint. Auch medizinische Weißöle für Anwendungen in der Kosmetik und in der Medizin zählen zu den Mineralölen. Bei Mineralöl handelt sich um Gemische einer Vielzahl einzelner Kohlenwasserstoffe. Diese lassen sich wie folgend dargestellt in zwei Gruppen unterteilen. Zum einen in lineare, verzweigte und cyclische gesättigte Kohlenwasserstoffe (MOSH – mineral oil saturated hydrocarbons), sowie in (zumeist) alkylierte aromatische Kohlenwasserstoffe (MOAH – mineral oil aromatic hydrocarbons). 
Laut Angaben der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sind Mineralöl-komponenten in nahezu allen Lebensmitteln vorhanden. Verbraucher können damit durch den Verzehr von Lebensmitteln tagtäglich mit Mineralölen in Kontakt kommen. Besonders bei trockenen Lebensmitteln mit einer großen Oberfläche wie z. B. Mehl, Grieß, Reis, Semmelbrösel oder Frühstückscerealien ist eine Kontamination mit Mineralölen möglich. Auch fettreiche Lebensmittel, z. B. Schokoladen, Butter, Nüsse oder Speiseöle können mit Mineralölen belastet sein. Ein weiterer möglicher Kontakt mit Mineralölen besteht bei der Verwendung von Kosmetika.
Mineralölbestandteile können über viele verschiedene Wege in Lebensmittel gelangen. Ein relevanter Beitrag kann durch die Verwendung von Lebensmittelverpackungen aus Altpapier entstehen. Hier werden Mineralöle v. a. durch Tageszeitungen eingetragen, die als Recyclingrohstoff dienen, und bei deren Bedruckung mineralölhaltige Druckfarben verwendet werden. Mineralölbasierte Farben können zudem auch zur Bedruckung von Lebensmittelverpackungen aus Papier und Karton (sowohl aus Altpapier, als auch aus Frischfaser) verwendet werden. Im Bereich der Lebensmittelverpackungen spielen auch Jutesäcke für den Transport von z. B. Kakaobohnen eine Rolle, die mit Mineralölen imprägniert sein können. Weitere Kontaminationen werden z.B. durch Schmieröle von Maschinen, die zur Ernte und Produktion von Lebensmitteln eingesetzt werden, oder durch Verarbeitungshilfsmittel bzw. Zusatzstoffe für Lebensmittel auf Mineralölbasis. Schließlich sind Mineralöle auch ubiquitäre Umweltkontaminanten, die z. B. über Abgase, Straßenbeläge oder Reifenabrieb in die Umwelt gelangen.
Die toxikologische Bewertung der Mineralöle ist zwar noch nicht abgeschlossen, doch sie haben in Lebensmittel "nichts zu suchen". Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sind Mineralölkontaminationen grundsätzlich unerwünscht. Übergänge von MOSH auf Lebensmittel sollten so weit wie technisch möglich minimiert werden und es sollte kein nachweisbarer Übergang von MOAH auf Lebensmittel stattfinden.

Informationen:
- wikipedia -

 EFSA Panel on Contaminants in the Food Chain (CONTAM); Scientific Opinion on Mineral Oil Hydrocarbons in Food. EFSA Journal 2012;10(6):2704. [185 pp.] doi:10.2903/j.efsa.2012.2704.  
Fragen und Antworten zu Mineralölbestandteilen in Lebensmitteln. Aktualisierte FAQ des BfR vom 08.12. 2020

Heimrich, M u.a.: Mineralöle. link bei www.lgl.bayern.de 22.08.2019

Minimierung von Mineralölbestandteilen in Speiseölen. Pressemitteilung 07.12.2020 von www.mri.bund.de - 

Tölle, K.: Mineralöl in unseren Lebensmitteln: Was macht das mit uns?  Ökotest Sep 2022

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