04/27/20

Gundermann - Glechoma hederacea

Der Gundermann (Glechoma hederacea), auch Echt-Gundelrebe genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Er wächst als wintergrüne, ausdauernde krautige Pflanze und ist im Großteil Europas verbreitet. Er fehlt nur auf den Balearen, Kreta, den Färöern, Island, Spitzbergen und in der Türkei. In Mitteleuropa ist er sehr häufig. Er kommt außerdem in West- und Nordasien bis Japan, Hongkong und Tonkin vor. In Neuseeland, USA und Kanada wurde er durch den Menschen eingeschleppt.
Der heute übliche deutsche Trivialname Gundermann oder Gundelrebe leitet sich möglicherweise vom althochdeutschen „Gund“ = Eiter oder Beule ab, was auf die früher gebräuchliche Verwendung als Heilpflanze hinweisen würde. Ein weiterer Trivialname der am Boden mit efeuartig verlaufenden Ranken wachsenden, im Mittelhochdeutschen auch grundrebe genannten Pflanze ist Erd-Efeu.
Der Gundermann wächst als wintergrüne, ausdauernde krautige Pflanze. Er wächst sehr rasch mit reichen Verzweigungen, der Hauptspross kann bis zu 2 Meter Länge erreichen. Der Gundermann ist ein Flachwurzler; die Blütentriebe sind 10 bis 30 Zentimeter hoch, aufsteigend bis aufrecht, die Blüten sind blau.
Auf die Verwendung als Gewürzpflanze weist der Name Soldatenpetersilie hin. Im Niederdeutschen wurde die Pflanze in Anspielung auf ihren typischen Standort auch als Heckenkieker bezeichnet.
In der Hildegard von Bingen zugeschriebenen Physica ist die Gundelrebe erstmals sicher nachzuweisen. Dort wurde die Pflanze zur äußerlichen und innerlichen Anwendung bei Erschöpfungszuständen empfohlen. 
Vor der Kultivierung des Hopfens wurde der Gundermann aufgrund seiner Bitterstoffe zur Konservierung von Bier genutzt.
Im Frühling gesammelte junge Blätter wurden früher als Gemüse gekocht, unter anderem in Gründonnerstagsgerichten. Aufgrund der Bitterstoffe und ätherischen Öle fand die Pflanze außerdem als Gewürz Verwendung. Die Gründonnerstagsuppe wird aus neun verschiedenen Kräutern zubereitet wird. Alle Wildkräuter, darunter auch Brennnessel, Gänseblümchen und Löwenzahn, werden gewaschen, trocken getupft und fein geschnitten. Anschließend Zwiebeln und Knoblauch in etwas Butter andünsten, Gemüsebrühe und das frische Grün hinzugeben. Nun lässt man die Suppe zwanzig Minuten köcheln und schmeckt mit etwas Schmand, Salz und Pfeffer ab
Heutzutage nutzen nur Wenige das Wildkraut in der Küche. Der Geruch und Geschmack wird als harzig-aromatisch, minzähnlich und lakritzartig beschrieben. Dabei macht sein herbes bis leicht harziges Aroma viele Alltagsgerichte wie Pellkartoffeln und Eierspeisen interessanter. Auch für Salate, Kräuterquark und Pesto ist der Gundermann eine Bereicherung. . Auch Tee und Kräuterlimonade können mit Gundermann verfeinert werden. Allerdings sollte sparsam dosiert werden, damit der Geschmack nicht zu intensiv wird.
Der Gundermann enthält unter anderem Vitamin C, Mineralstoffe wie Kalium, ätherische Öle, Saponine, Gerbstoffe und gesundheitsfördernde Bitterstoffe. Gundermann hat auch antioxidative Wirkung.

Informationen
- wikipedia -engl. Glechoma hederacea -
- Gundelrebe in www.heilpflanzenkatalog.net -
- Gründonnerstagsuppe bei www.wildkrautgarten.de - dort auch Gundermann -

- BZfE News 21.03.2018
- Wiener, S.: Die Zutat. Das Wundermittel von der Wiese. TAZ 16.04.2022

- Bilder bei www.akg-images.de -

- Wikipedia - Begriffserklärung - Gundermann -
Familienname Gundermann (link bei https://de.geneanet.org )
- Gerhard Gundermann, Liedermacher, DDR - (Gundermanns Erbe - Leben und Lieder eines Unbequemen.Deutschlandfunk 10.05.2020)

Gundermann gibt es auf einer schwedischen Briefmarke  (MiNr.3219-23, 03.05.2018) Speisekammer Natur: Essbare Pflanzen. (Abb)

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