04/05/21

Essbares von Lindenbäumen - Blätter + Blüten

Die Linde - der Lindenbaum - ist ein Laubaum mit großer Tradition in unserer Lebenswelt - in vielen Dörfern steht zentral ein Lindenbaum - er ist Treffpunkt; es gibt Lindenbaum-Alleen, in Parks sind sie anzutreffen und Linden liefern Esbares für uns.
Die Linden (Tilia) (althochdeutsch linta), bilden eine Pflanzengattung  innerhalb der Familie der Malvengewächse (Malvaceae) und sind laubabwerfende Bäume.  Je nach Linden-Art erreichen sie maximale Wuchshöhen zwischen 15 und 40 Metern, Stammdurchmesser zwischen 1 und 1,8 Meter und haben ausladende Kronen. Sie können ein Alter von bis zu 1000 Jahren erreichen. Die Laubblätter sind meist herzförmig und kerbig gesägt. In Deutschland sind zwei Arten heimisch, die Sommerlinde (Tilia platyphyllos) und die Winterlinde (Tilia cordata).  Die Sommerlinde blüht von Juni bis August, die Winterlinde einige Wochen später. Die Blüten sind gelblich-weiß und stark duftend. Nach dem Verblühen bilden sich kleine kugelförmige Früchte mit einem länglichen Blatt, das an ein Segel erinnert. Wenn sie noch weich sind, können sie als Kapernersatz in Salzlake oder Essig eingelegt werden.
Die Nutzung der Linden ist vielfältig - ihr Holz wird genutzt (Lindenholz). Vor der Einführung von Leinen und Hanf verwendete man in Mitteleuropa die Fasern des weichen Lindenholzes – den Bast – zur Herstellung von Seilen, Matten, Taschen und Kleidung.
Von Imkern wird die Linde während der Blüte als Bienenweide besonders geschätzt, da die Bienen aus dem Nektar der Linde beachtliche Mengen an Lindenblütenhonig produzieren können. Lindenblütenhonig hat das typische Lindenaroma, ist von hellgelber bis grünlichgelber Farbe, frisch flüssig und kristallisiert im Laufe der Zeit flockig bzw. körnig aus.
In der Naturheilkunde wirkt die Linde: blutreinigend, schweißtreibend, beruhigend auf die Nerven und entzündungshemmend. Getrocknete Lindenblüten ergeben einen Heiltee, der beruhigend auf die Nerven wirkt. Bei Erkältungen hilft er durch seine schweißtreibende und den Hustenreiz lindernde Wirkung. Für frischen Lindenblüten-Tee wird der gesamte Blütenstand mit Hochblatt verwendet: Zwei Teelöffel frische Blüten mit 250 ml kochendem Wasser übergießen, 5 bis 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. Die Blüten sind gelblich, aber der aufgegossene Tee hat eine tief goldrote Färbung.
Die jungen Blätter der Linde entfalten sich im April und haben ein mildes fein-säuerliches Aroma. Sie schmecken roh im Salat oder Smoothie, fein geschnitten auf dem Butterbrot, aber auch gedünstet als Spinatgemüse. Blätter und Blütenknospen können zum Strecken von Getreidemehl verwendet werden. Lindenblätter können auch für Pesto-Variationen genutzt werden.
Die zuckersüßen Blüten sind gut zum Aromatisieren von Desserts und Getränken geeignet. Sie lassen sich aber auch zu Sirup oder Gelee verarbeiten.

Es gibt viele Informationen zur Kulturgeschichte der Linde:
Bei den Germanen und den Slawen galt die Linde als heiliger Baum. Die Linde ist das Symbol ehelicher Liebe, der Güte, der Gastfreundschaft und Bescheidenheit. Die Linden werden in der Literatur beschrieben, in der Musik besungen (z.B. "Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum") (YouTube Hermann Prey) (YouTube Comedian Harmonists) und auf Gemälden gezeigt (link bei www.akg-images.de ).
Unter der Dorflinde traf man sich zum Tanz  - Tanzlinde; und auch zum Gericht - Gerichtlinde. Es gibt Friedenslinden.  (Liste von bekannten und markanten Lindenbäumen).
Etwa 850 Orte oder Ortsteile in Deutschland tragen Namen, die auf den Lindenbaum zurückzuführen sind. Der Name der Stadt Leipzig beispielsweise leitet sich vom sorbischen Wort Lipsk ab und bedeutet Linden-Ort.  Der Lindenbaum und besonders sein Blatt ist das Symbol des sorbischen Volkes. Auch in Tschechien gilt die Linde (tschechisch lípa) als nationaler Symbolbaum.
Der häufigste Gasthausname in Deutschland ist mit über 1000 Nennungen „Zur Linde“ (Badische Zeitung 26.11.2010) . Viele Strassen tragen ihren Namen - z.B. "Unter den Linden"; und jahrelang (1985-2020) gab es die Fernsehserie "Lindenstrasse"
Seit 2014 zeigt das Lindenbaum-Museum in Neudrossenfeld anhand von Modellen über 40 Beispiele von geleiteten Lindenbäumen in Europa, davon viele Tanzlinden.
 

Informationen:
- wikipedia - engl. Tilia -
- individuelle Linden  (Kategorie wikipedia - z.B.  Schloßlinde Augustusburg -

Tilia platyphyllos - Scop. link bei Plants for a Future -

Treffpunkt Dorflinde: Die jungen Blätter und Blüten sind essbar. BZfE News 31.03.2021

Linde - vielseitig anwendbar und gesund. link bei www.gesundheitswissen.de -
Essbare Blätter: Pflück dir deinen Blattsalat vom Baum! link bei www.loewenzahn.at -

- Linden gibt es natürlich auch auf Briefmarken
Koni Häne: Baum des Jahres 2016: Die Winterlinde.  Agarphilatelie Heft 163/S. 40-46
Tiliceae – die Lindengewächse. Agarphilatelie Heft 25 (1982) S.1240-1242

To top