03/17/21

Wiesen-Bocksbart - Tragopogon pratensis

Der Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis) ist eine formenreiche Pflanzenart aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) und zählt zu der Gattung der Bocksbärte.
Die Art ist in Europa heimisch, kommt bis in den Ural vor, fehlt jedoch in Nordeuropa weitgehend. Ihre ursprünglichen Vorkommen in Asien liegen in der Türkei, in Kasachstan, in Sibirien und in der Mongolei. In Nordamerika, in Neuseeland, in Argentinien und auf Hispaniola ist der Wiesen-Bocksbart ein Neophyt.

Der Wiesen-Bocksbart ist meist eine zweijährige Halbrosettenpflanze, die bis zu 70 cm hoch wird.  Er besitzt eine tiefreichende Pfahlwurzel und trägt Milchsaft. Aus der fleischigen Pfahlwurzel wächst der glatte, oben leicht angeschwollene Stängel, der innen hohl ist. Die ihn umgebenden, bis zu 50 cm langen, grasartigen, wechselständigen, bläulich grünen und glattrandigen Blätter sind halb stängelumfassend, schmal linealisch bzw. lanzettlich, kahl und spitz zulaufend. Der Wiesenbocksbart sieht mit seinen schnörkeligen Blättern etwas strubbelig aus.

Seine gelben Blüten sind „Körbchenblumen vom Leontodon-Typ“. Sie blüht von Mai bis August, und die sind nur vormittags und nur bei schönem Wetter geöffnet.  Sie werden vor allem von Käfern und Fliegen bestäubt. Die 35–50 mm breiten, flachen Blütenkörbchen der Pflanze sitzen auf relativ langen, kahlen, beblätterten, blattachselständigen Stielen, die sich zum Köpfchen hin nicht oder nur schwach verdicken.. Als Bestäuber kommen Bienen, Schmetterlinge und Hummelschweber in Frage.  Die Früchte sind Achänen mit bis zu 4 cm breiten „Fallschirmen“. Sie verbreiten sich als Schirmchenflieger. Die abgeblühten, welken Zungenblüten aus den zusammengefallenen Hüllblättern ragen wie ein „Ziegenbart“ aus der ehemaligen Blüte. Dies gab der Pflanze ihren Namen.
Man findet den Wiesen-Bocksbart verbreitet in Fettwiesen, seltener auch in wegbegleitenden Unkrautfluren und Brachen Er bevorzugt frische, nährstoff- und basenreiche, mittel- bis tiefgründige Böden.
Zum Wiesen-Bocksbart gehören mehrere Sippen:
- Großer Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis subsp. leiocarpus (Trnka) Greuter, er kommt in Deutschland, Tschechien, in der Slowakei und in Liechtenstein vor.
- Östlicher Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis subsp. orientalis (L.) Čelak )
- Kleiner Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis subsp. minor (Mill.) Wahlenb.), er kommt in Spanien, Frankreich, Italien, Großbritannien, Irland, Belgien, Luxemburg, der Schweiz, Deutschland, Tschechien, in Norwegen, Schweden und Dänemark vor.
- Gewöhnlicher Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis subsp. pratensis oder Tragopogon pratensis s. str.): Er kommt in Europa und Vorderasien vor.
- Tragopogon pratensis subsp. hayekii (Soó) Ciocîrlan, sie kommt in Griechenland, Makedonien und in Rumänien vor.

Der Wiesen-Bocksbart ist in allen Teilen essbar. Im Mittelalter war er ein häufig genutztes Wildgemüse – vor allem die Wurzeln. Sie werden im April und von September bis Oktober gesammelt und ähnlich wie Schwarzwurzeln zubereitet. Sie schmecken gedünstet als Beilage, mit Käse überbacken und klein geschnitten sowie mit Mehl bestäubt als Bratlinge. Das Kochwasser ist eine gute Grundlage für Suppen und Soßen.
Der Trieb der jungen Pflanze liefert ein Gemüse, das an Spargel erinnert. Die Knospen und jungen Triebe können bis zur Blüte geerntet werden und haben angebraten ein süßliches Spargelaroma. Die Knospen werden auch als falsche Kapern eingelegt. Die zarten Blätter kommen roh im Salat, aber auch als gedünstetes Gemüse auf den Teller. Ihr leicht bitterer Geschmack erinnert entfernt an Chicorée oder Endivie. Der süßliche Stängel kann auch roh geknabbert werden. Die ausgezupften Blütenblättchen verfeinern Salate und können als essbare Dekoration genutzt werden. Auch in der Naturmedizin ist der Wiesenbocksbart bekannt. So kann ein Tee aus der Wurzel bei Husten und zu viel Magensäure helfen. Er soll den Stoffwechsel anregen, schweiß- und harntreibend wirken.
In der Türkei ist er als Yemlik bekannt, er wird dort gerne im Frühjahr gesammelt und entweder roh in Salz getunkt, als Salat oder gekocht gegessen.

Informationen:
- wikipedia - engl. - Tragopogon pratensis -
(verwandt mit Haferwurzel Tragopogon porrifolius - Gattung der Bockbärte)

Wiesenbocksbart für die Küche: Triebe als Spargelersatz, Wurzel für Bratlinge. BZfE News 17.03.2021 -

Bisher wurde keine Briefmarke mit Bockbart und Tragopon gefunden.

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