06/26/23

Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus)

Der Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Vitex in der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Er wird in der Umgangssprache auch Keuschbaum, Keuschlamm (Übersetzung von lateinisch Agnus castus) oder Liebfrauenbettstroh genannt, weil er angeblich den Geschlechtstrieb abschwächt. Weitere Namen sind Abrahamstrauch, Athenbaum, Pfeffersalz und Tanis.  Der Mönchspfeffer wird heute in der Naturheilkunde vor allem beim prämenstruellen Syndrom, bei Zyklusstörungen und unerfülltem Kinderwunsch eingesetzt. 
Es handelt sich um einen bis zu 6 m hohen Baum oder Strauch mit langstieligen Blättern, die in 5 bis 7 bis zu 10 cm lange fingerförmige Fiederblättchen unterteilt sind. Die Fiederblättchen sind auf der Unterseite weiß filzig und färben sich nach dem Absterben schwarz. Mönchspfeffer blüht im Juli und August mit weißen bis blauvioletten Blüten und bildet braunschwarze Steinfrüchte mit bis zu vier Samen. Die von Mönchspfeffer gebildeten Früchte erinnern in Aussehen und Geschmack an Pfefferkörner und werden in südlichen Regionen als Gewürz genutzt.
Der ursprüngliche Verbreitungsraum des Mönchspfeffers erstreckt sich vom Mittelmeerraum über Südwestasien bis zur Krim und bis Pakistan.

Die fleischigen, rotschwarzen Früchte wurden als Gewürz und Anaphrodisiakum verwendet. In den Klostergärten des Mittelalters wuchsen neben Gewürz- und Heilpflanzen auch Pflanzenarten, die der „Abkehr von weltlicher Liebe“ dienten. Die Mönche konnten die scharf schmeckenden Samen als Gewürz für ihre Speisen nehmen und hatten einen willkommenen Nebeneffekt. Im Mittelalter wurde der Mönchspfeffer zum Symbol des enthaltsamen Mönchslebens. Es wird angenommen, dass einige Stoffe, die in der Pflanze gefunden wurden, Einfluss auf die Hypophyse haben. Das könnte den Effekt auf den Hormonhaushalt erklären. Eine Studie hat gezeigt, dass Inhaltsstoffe des Mönchspfeffers am Opioidrezeptor binden. Diese Tatsache könnte dafür verantwortlich sein, dass Mönchspfeffer Beschwerden des Prämenstruellen Syndroms lindert. Der Wirkungsmechanismus ist noch nicht zur Gänze verstanden. Mönchspfeffer fördert die Hormonregulation bei unregelmäßigem Zyklus. Getestet wurde u. a. die Wirkung bei Mastodynie. Hierbei zeigte sich unter Behandlung mit Agnus-Castus-Präparaten eine Besserung der prämenstruellen Mastodynie, die wahrscheinlich dem Ansteigen des Progesteronspiegels geschuldet ist. Da Mönchspfeffer die Bildung des Gelbkörperhormons fördert, werden die entsprechenden Arzneimittel mit zum Teil belegbaren Erfolgen auch bei Unfruchtbarkeit infolge von Gelbkörperschwäche oder erhöhten Gelbkörperspiegeln angewendet. Eingesetzt wird industriell hergestellter und standardisierter Extrakt, der kontinuierlich während des gesamten Menstruationszyklus eingenommen wird. Als Nebenwirkung kann es zu Juckreiz kommen. Durch die gestagenartige Wirkung verlängert sich häufig die Follikularphase, sodass der Nutzen bei verlängerten Zyklen fraglich ist.
Außerdem wurde eine vertreibende Wirkung (als Repellent) gegen Zecken und andere blutsaugende Arthropoden nachgewiesen.
In der Schwangerschaft sollte Mönchspfeffer aufgrund möglicher Komplikationen nicht eingenommen werden. Mädchen und stillende Frauen sollten ebenfalls keinen Mönchspfefferextrakt einnehmen. Frauen mit Krankheiten, deren Verlauf von Geschlechtshormonen beeinflusst werden kann, wie Brustkrebs und Tumoren der Hirnanhangdrüse, dürfen Mönchspfefferextrakt nicht einnehmen.

Informationen

. wikipedia - engl. Vitex agnus-castus

Stindt, A.: So gesund ist Mönchspfeffer. link bei www.heilpraxisnet.de 24.06.2023 ⇒ Basharat S. et al.: A Review on the Bioactiviyt and potential Health Benfits of Vitex Agnus-Castus Linn. Europe PMC  DOI: 10.22541/au.164864335.53256550/v1  (30.03.2022)   "Um von den Vorteilen zu profitieren, kann Mönchspfeffer beispielsweise zum Würzen von Gerichten verwendet werden. Dies gibt den Speisen eine besondere Note und man tut gleichzeitig seiner Gesundheit etwas Gutes."

Stindt, A.: Mönchspfeffer gegen Menstruations- und Wechseljahrsbeschwerden. link bei www.heilpraxisnet.de 10.06.2024 ⇒ Serpil Çetin, Fatma Mutlu: Comparison of Menstrual and Menopausal Symptoms of Women Using and Not Using Vitex Agnus-Castus Plant.  Journal of Herbal Medicine doi.org/10.1016/j.hermed.2024.100900 (06.06.2024) - Höller, M. et al.:  Use of Vitex agnus-castus in patients with menstrual cycle disorders: a single-center retrospective longitudinal cohort study.  Gynecologic Endocrinology and Reproductive Medicine 309, 2089–2098 doi.org/10.1007/s00404-023-07363-4 (23.02.2024)

Melzer, M.: Mönchspfeffer: Hilfreich bei PMS? Apotheken-Umschau 07.01.2020

Reketat, A.: Mönchspfeffer: Wirkung und Anwendung. Utopia  06.12.2021

Mönchspfeffer. link bei www.pflanzen.fnr.de -

Arzneipflanze des Jahres 2022: Mönchspfeffer, Keuschlamm - Vitex agnus-castus. link bei www.klostermedizin.de 

Zink und Mönchspfeffer: das gesunde Extra in verschiedenen Länderküchen (Nahrungsergänzungsmittel)  Scinexx 30.10.2024

Es gibt Mönchspfeffer auch auf Briefmarken
Ascension (28.08.2002)  Freimarken: Blüten und einheimische Motive. u.a. Pier, Dreiblättriger Mönchspfeffer (Vitex trifolia) (Abb)
Malta (29.01.2003, 24.05.2005)  Freimarken: Einheimische Flora  u.a.  Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus)  (Abb 2003) (Abb 2005)
Tuvalu (26.04.2005) Heilpflanzen - u.a. Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus) (Abb) (Block)

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