10/08/23

Uzara (Xysmalobium undulatum)

 

Uzara (Xysmalobium undulatum) ist eine Pflanzenart aus der Unterfamilie der Seidenpflanzengewächse (Asclepiadoideae). Sie ist in Afrika von Kenia bis nach Südafrika verbreitet. Aus ihrer Wurzel gewinnt die südafrikanische Volksmedizin seit vielen Generationen Heilmittel, die das Volk der Xhosa „Uzara-Medizin“ nennt. Afrikanische Heiler wenden die Uzara-Medizin bei Verdauungsstörungen, Regelbeschwerden, Migräne und Erkältungen an. In Deutschland wird seit 1911 aus der Uzara-Wurzel ein Trockenextrakt gewonnen. Mit ihm werden u. a. Durchfallerkrankungen behandelt.

Uzara ist eine bitter schmeckende, auf einer geraden Hauptachse senkrecht nach oben wachsende, bis 1 Meter hohe, ausdauernde, krautige Pflanze. Nach einem frühen sekundären Dickenwachstum wird eine Knolle ausgebildet mit vielen Seitenwurzeln. Die Sprossachse und die Blätter führen viel Milchsaft. In einer Vegetationsperiode kann die Uzara-Pflanze bis zu einem Meter wachsen. Ihre behaarte Sprossachse hat einen kreisrunden Querschnitt von bis zu 3 Zentimetern Durchmesser. Der Abstand zwischen zwei Knoten (Internodiallänge) beträgt circa 7 bis 10 cm. Die kurzstieligen, lanzettförmigen, ledrigen und borstigen, spitzen und stachelspitzigen Laubblätter sind 7 bis 20 cm lang und stehen kreuzgegenständig. 
Auf einem achsel- oder endständigen Blütenstandsschaft sitzt ein doldiger, mehr oder weniger behaarter Blütenstand mit bis zu zwölf Blüten. Die kleine, zwittrige, grün-gelbe, radiärsymmetrische, gestielte und behaarte, bärtige Blüte ist überwiegend fünfzählig mit doppelter Blütenhülle.  Die bis zu 10 cm langen, feinhaarigen und weichstacheligen, eiförmigen bis ellipsoiden, aufgedunsenen Balgfrüchte öffnen sich bei Reife einseitig. In der Frucht befinden sich bis zu 300 schuppenartig angeordnete, dunkelbraune Samen mit einem Flugapparat aus vielen feinen weißen Härchen.

Bis zur ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts wurden die wildwachsenden Uzara-Pflanzen in Transvaal nördlich von Pretoria gesammelt. Ihre Wurzeln wurden getrocknet und nach Deutschland exportiert. Ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden Uzara-Kulturen angelegt. Im zweiten Jahr nach der Aussaat werden die fleischigen Wurzeln geerntet, in 2 bis 3 cm lange Stücke geschnitten und auf Drahthorden an der Luft getrocknet. Versuche, die Staude in Deutschland zu kultivieren, schlugen fehl. Die klimatischen Voraussetzungen dort sind unzureichend (zu hohe Niederschläge, Bodenfrostgefahr im Winter und zu wenig Sonneneinstrahlung im Jahr).
„Uzara-Medizin“ nennt das Volk der Xhosa das pflanzliche Heilmittel aus der Wurzel der Pflanze. Es hat in der südafrikanischen Volksmedizin seit mindestens 160 Jahren seinen Platz – bei Einheimischen und europäischen Zuwanderern. Afrikanische Heiler setzen es bei verschiedenen Beschwerden ein: zum Beispiel bei Verdauungsstörungen und Regelbeschwerden, aber auch bei Migräne und Erkältungen. Mit dem Milchsaft der Uzara-Pflanze behandeln sie auch eiternde Wunden. Die Uzara-Wurzel enthält Cardenolid-Glykoside wie Uzarin und Xysmalorin, die sehr schnell wirken. Chemisch sind sie mit den Digitalis-Glykosiden verwandt. Man nimmt als Wirkungsmechanismus an, dass Uzara-Glykoside das vegetative Nervensystem beeinflussen.Aktuelle klinische Studien zur Wirksamkeit liegen nicht vor. 
 

Informationen:
wikipedia - 

Stindt, A.: Uzara: Heilpflanze hilft effektiv bei Durchfall und lindert Magenkrämpfe. link bei www.heilpraxisnet.de 04.10.2023 ⇒ Brendler, Th. et al.: Chapter 25 - Xysmalobium undulatum.  Journal of Ethnopharmacology 318, Part B, 116999 doi.org/10.1016/j.jep.2023.116999 (06.08.2023) - Vermaak, I. et al.: Xysmalobium undulatum (uzara) – review of an antidiarrhoeal traditional medicine.  Journal of Ethnopharmacology 156: 135-146, doi.org/10.1016/j.jep.2014.08.016 (Oct 2014) - Sowesa Kanama et al: Chapter 25 - Xysmalobium undulatum. The South African Herbal Pharmacopoeia 557-569, doi.org/10.1016/B978-0-323-99794-2.00026-X (2023)

Bisher wurde keine philatelistische Belege zu Uzara gefunden.

 

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