10/28/23

Zistrosen (Cistus)

Die Zistrosen (Cistus) bilden eine Pflanzengattung (mit >50 verschiedenen Arten) in der Familie der Zistrosengewächse (Cistaceae). Sie haben eine Bedeutung als Nutzpflanzen, als Heilpflanzen und als Zierpflanzen. (Teilweise werden die Arten der nichtmonophyletischen ! Gattung Halimium unter Cistus taxiert bzw. subsumiert.
Die Gattung ist im gesamten Mittelmeerraum und auf den Kanarischen Inseln verbreitet. Die größte Artenvielfalt befindet sich im westlichen Mittelmeergebiet (Frankreich, Spanien, Portugal, Marokko, Algerien). Die Zistrosen bilden einen Hauptbestandteil der Garigue. Sie wachsen meist auf trockenen, steinigen Flächen, teilweise auch in lichten Wäldern der mediterranen Hartlaubvegetation oder den kanarischen Kiefernwäldern, bisweilen auf kalk- und nährstoffarmen Böden.
Die Zistrosen-Arten sind stark verzweigte, buschige Sträucher, Halbsträucher oder Zwergsträucher, von denen einige ein aromatisches Harz erzeugen, das Ladanum. Die Sträucher sind mehrjährig und können mehr als 3,50 m Höhe erreichen.
Die gegenständig angeordneten Laubblätter sind sitzend oder gestielt. Die Blattspreiten sind einfach. Die Formen der Blätter sind elliptisch, lanzettförmig oder linealisch. Die Oberfläche der ganzrandigen Blätter kann rau, samtig, filzig, glatt-glänzend, ledrig und klebrig sein. Die Blattfarbe kann weißlich, gelblich, hellgrün bis dunkelgrün sein. Der Geruch der Blätter kann harzig-würzig sein. Die verholzten Kapselfrüchte springen fast vollständig entlang der Fächerwände auf. Die zahlreichen Samen sind vieleck.

Auszüge aus der Kretischen Zistrose (Cistus creticus) werden gesundheitsbezogen verwendet; in Griechenland wird sie als Kräutertee getrunken und spielt in der traditionellen Volksmedizin eine Rolle. Auch Halspastillen (Lutschpastillen), Sud, Tropfen, Kapseln oder Creme sind erhältlich. Bei Verwendung in Nahrungsergänzungsmitteln sind diverse Aussagen (Health Claims) mit Bezug auf Krankheiten (Stärkung des Immunsystems oder besondere antioxidative Fähigkeiten) verboten, da Belege für eine solche Wirkung fehlen.

Informationen
- wikipedia - engl. Cistus

Prävention durch Nahrungsergänzungsmittel – das suggeriert manch Anbieter von Zistrosen-Produkten. Verbraucherzentrale 03.08.2023 ⇒ Droebner K et al. (2011): The polyphenol rich plant extract CYSTUS052 is highly effective against H5N1 and pandemic H1N1v influenza A virus. Influenza and Other Respiratory Viruses 5 (Suppl. 1), 230–251 - Rebensburg S et al. (2016): Potent in vitro antiviral activity of Cistus incanus extract against HIV and Filoviruses targets viral envelope proteins. Nature Scientific Reports 6: 20394 - Arzneipflanzenlexikon – Zistrose  / PharmaWiki: Zistrose.  30.11.2022 / Reichling J; Harkenthal M (2008): Traditionelle Arzneimittel auf dem Prüfstand. Deutsche Apotheker Zeitung online, 26.06.2008 - Träder J-M (2021): Antivirale Eigenschaften des Extrakts aus Cistus × incanus L. Pandalis bei SARS-CoV-2 in vitro nachgewiesen. Erfahrungsheilkunde 70(01): 59-62 / Lukas B et al. (2021): Polyphenol Diversity and Antioxidant Activity of European Cistus creticus L. (Cistaceae) Compared to Six Further, Partly Sympatric Cistus Species. Plants 10(10): 615, DOI:10.3390/plants10040615

Wellnitz, L.: EU-Verordnung - Warum ist Cistustee verboten? Stuttg Ztg 27.10.2023

Es gibt einige Cistus-Arten auf Briefmarken

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