08/27/16

Birkensaft

Birkensaft (auch Birkenwasser) ist eine klare, farblose Flüssigkeit, die im Frühjahr aus der Birke, insbesondere der Hänge-Birke, abgezapft werden kann oder aus Wunden austritt.
Der Birkensaft hat einen leicht süßlichen, nicht sehr intensiven Geschmack und kann pur getrunken oder nach verschiedenen Rezepturen vergoren werden (Birkenwein/-champagner). Die Haltbarkeit des unbehandelten Saftes beträgt auch im Kühlschrank nur wenige Tage.
Während in Westeuropa diese Tradition beinahe überall aufgegeben wurde, wird in der ländlichen Gegend Osteuropas, in Skandinavien, in der Ukraine, in Russland und im Norden Chinas der Birkensaft bis in die Gegenwart gezapft, allerdings wird das einst häufige Vergären kaum noch praktiziert.
Das Abzapfen des Birkensaftes erfolgt später als das des Ahornsaftes, wenn der Bodenfrost bereits verschwunden ist. Ansonsten erfolgt die Saftgewinnung genauso wie beim Ahornsaft. Tief einzubohren schadet eher, als es nützt; es genügt, nur eben durch die Rinde zu bohren. Teilweise werden statt des Stammes die großen Äste angebohrt, nahe am Stamm auf der Astunterseite, was ebenso viel Saft liefert und dem Baum noch weniger schadet. Man kann auch den Saft durch bloßes Beschneiden der Zweige gewinnen; dabei werden die Zweige in eine daran festgebundene Flasche gesteckt und der Saft so aufgefangen. Eine dicke Birke mit 50 Zentimeter Brusthöhendurchmesser liefert bis zu 10 Liter Birkensaft pro Tag, abhängig von Wetter und Bohrung. Der Saftfluss hält maximal zwei Wochen an.
Birkensaft wird in einigen Ländern Osteuropas auch kommerziell vermarktet.
Der Birkensaft wird in der Volksmedizin angewandt, unter anderem bei Gicht und Rheumatismus. Die Wirkung als Haarwuchsmittel ist medizinisch nicht nachweisbar.

- Der Saft soll das Immun­system ankurbeln und harn­treibend wirken.
Den süßlichen Saft gibt es pur als Getränk zu kaufen oder aromatisiert – etwa mit Limette oder Holunder. Skandina­vier mischen ihn unter Haferbrei oder in den Kaffee.
Im Kühl­schrank hält er nur wenige Tage.
Der Rat von Stiftung Warentest (Sep 2016): Der Saft der Birke enthält gesunde Inhalts­stoffe wie Kalium, Kalzium, Aminosäuren und Äpfel­säure. Die Süße kommt vom natürlich vorkommenden Zucker­alkohol Xylit, das halb so viele Kalorien wie Zucker hat. Oft genutzte Werbeaussagen zur Gesundheit sind aber kaum belegt. 

Informationen
- Wikipedia -engl. birch sap -

Birkensaft - Energie aus dem Baumstamm. Brigitte

Stindt, A.: Wirkstoff aus Birke hemmt Entzündungen und sogar Krebs. link bei www.heilpraxisnet.de 19.07.2023 ⇒ Scheffler, A.: The Wound Healing Properties of Betulin from Birch Bark from Bench to Bedside. Planta Medica  85(07): 524-527 DOI: 10.1055/a-0850-0224 (2019) - Tuli, H.S. et al.: Anti-Inflammatory and Anticancer Properties of Birch Bark-Derived Betulin: Recent Developments. Plants 10(12), 2663; doi.org/10.3390/plants10122663 (26.11.2021) - Duru, K.C. et al.: Pharmacological Potential of Betulin as a Multitarget Compound. Biomolecules 13(7), 1105; doi.org/10.3390/biom13071105 (12.07.2023)

Kaktuswasser und Birkensaft. aid aktuell 12.10.2016 - link bei www.heilpraxisnet.de

Weibel. Th.: Der Superkle­ber der Steinzeit - Birkenpech ist der älteste Allzweckleim der Geschichte. Blog des Schweizer Nationalmuseums 04.01.2023

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