10/18/20

Guarana

Guaraná (Paullinia cupana) ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae). Sie ist im Amazonasbecken beheimatet. Der Name Guaraná bezieht sich auf das südamerikanische indigene Volk der Guaraní. Sie besitzt eine lange ethnobotanische Tradition und ihre coffeinhaltigen Samen werden häufig als Nahrungsergänzungsmittel und Zusatz in Getränken verwendet.
Die Erstbeschreibung von Paullinia cupana erfolgte 1821 durch Karl Sigismund Kunth in Alexander von Humboldt, Aimé Bonpland und Karl Sigismund Kunth: Nova Genera et Species Plantarum, 4. Auflage, Band 5, S. 117–118. Es gibt von Paullinia cupana Kunth zwei Varietäten:
- Paullinia cupana Kunth var. cupana: Sie kommt in Venezuela, Brasilien (besonders in Manaus und Parintins) und Peru vor.
- Paullinia cupana var. sorbilis (Mart.) Ducke (Syn.: Paullinia sorbilis Mart.): Sie kommt nur in Peru vor.

Guaraná ist eine verholzende Pflanze; sie wächst als rankender Strauch oder Liane, die an den tropischen Naturstandorten Wuchshöhen von bis zu 12 Meter erreichen kann. Die bei Fruchtreife 6 bis 8 mm lang gestielte, 2 bis 3,5 cm lange, tief eingeschnittene, dreifächerige Kapselfrucht färbt sich bei Reife orangerot, öffnet sich teilweise und enthält nur ein bis drei Samen. Die etwa 12 mm langen, kahlen, schwarzen bis grünlichen Samen besitzen an ihrer Basis eine weiße Samenschale, die aufgesprungene Frucht mit ihrem Samen darin wirkt wie ein Auge, daran knüpfen sich Legenden der indigenen Völker. Die Samen werden auf natürliche Weise durch große Vögel ausgebreitet. Die Samen verlieren normalerweise bereits nach drei Tagen ihre Keimfähigkeit und überstehen Austrocknung oder Frost nicht. Die Keimdauer kann über 100 Tage betragen.
Die roten Früchte mit den bitter schmeckenden Kernen zeichnen sich durch ihren hohen Coffeingehalt aus (4–8 % in der Trockenmasse). Guaraná hat die stimulierende Wirkung des Coffeins. Fälschlicherweise wird die anregende Substanz oft auch als „Guaranin“ bezeichnet; eine solche Substanz gibt es jedoch nicht. Im Guaranáextrakt sind enthalten: Tannine (über 12 %), Coffein (4–6 %), Theophyllin (0–0,25 %), Theobromin (0,02–0,04 %), (+)-Catechin (6 %), (−)-Epicatechin (3 %), Saponine, Stärke, Mineralstoffe (3–4 %) und Wasser (6–8 %).
Guaraná soll leicht fiebersenkend wirken und bei körperlicher Schwäche das Durchhaltevermögen stärken. Ähnlich wie Kaffee hat Guaraná eine anregende Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System. Es dämpft ferner Hunger- und Durstgefühle, was die Gefahr einer Dehydratation bei Sportlern erhöht.
Es können die gleichen Nebenwirkungen wie beim übermäßigen Genuss von Coffein aus anderen Quellen auftreten, etwa erhöhte Reizbarkeit, Schlafstörungen, Tachykardie, Kopfschmerzen, Zittern oder Muskelschmerzen. Beim Absetzen der Produkte nach längerfristigem Konsum kann es zu körperlichen Entzugserscheinungen kommen. Ungeeignet sind Guaraná-Produkte für Menschen mit Bluthochdruck und chronischen Kopfschmerzen sowie für Schwangere und in der Stillzeit.
Als Überdosierung bei Coffein gelten in der Regel sieben bis zehn Tassen Kaffee innerhalb eines kurzen Zeitraums oder 20 Gramm reines Guaranápulver. Mediziner empfehlen als Sofortmaßnahme in diesem Fall, eine größere Menge Wasser zu trinken.

Mit Guarana handeln die indigenen Bewohner der Gebiete des Amazonas, beispielsweise die Satete-Mawe-Indianer, bereits seit langer Zeit. Guarana wird von ihnen in eigenen Zuchten angebaut und nicht nur für den Handel in ihrer Region genutzt, sondern auch für den weltweiten Export. Pro Jahr werden circa 4.000 Tonnen geröstete Samen produziert, die hauptsächlich an Softdrink-Hersteller verkauft werden. Doch auch der Naturkost-Handel und Apotheken sind Abnehmer für die Samen.

Informationen:

- wikipedia - engl.  Guarana -

Guarana: Das steckt hinter dem Trend. Food-Monitor 01.10.2020

Guarana: Warum die Koffein-Alternative problematisch ist. link bei www.utopia.de 19.01.2019

Guaraná: Muntermacher aus Südamerika  (aid aktuell 20.08.2014): "Guaraná wächst als rankender Strauch oder Liane und kann bis zu zwölf Meter Höhe erreichen. Die Kapselfrucht färbt sich bei Reife orangerot, öffnet sich teilweise und enthält ein bis drei Samen. Die aufgesprungene Frucht mit ihrem Samen darin wirkt wie ein Auge. Die Früchte mit den bitter schmeckenden Kernen weisen einen hohen Koffeingehalt auf (4 bis 8 Prozent in der Trockenmasse).
Guaraná wird von den Indios im Amazonasgebiet seit Jahrhunderten genutzt und heute in Plantagen in Brasilien, Venezuela und Paraguay angebaut. Ähnlich wie bei Kakao und Schokolade nutzten die Indios die Guaraná-Paste. Sie wurde auch in der Volksmedizin eingesetzt, denn Guaraná wird eine leicht fiebersenkende Wirkung zugeschrieben und bei körperlicher Schwäche soll es das Durchhaltevermögen aufgrund seiner anregenden Wirkung stärken. Zudem dämpft es Hunger- und Durstgefühle. Die die geschälten und getrockneten Samen werden zu einem hellbraunen Pulver - zum Teil mit Cassava-Mehl gemischt - zermahlen (sogenannte "pasta guarana"), in heißem oder kaltem Wasser aufgeschwemmt und mit Honig gesüßt getrunken. Der Koffein-Gehalt der Paste beträgt drei bis sechs Prozent, der Tannin-Gehalt zwei bis drei Prozent. Beides führt zu einem äußerst herben bis sehr bitteren Geschmack. Guaraná wird daher in der Regel nicht pur konsumiert, sondern verschiedenen Lebensmitteln zugesetzt. Guaranáextrakt ist beispielsweise die Grundlage für ein ebenfalls als Guaraná bezeichnetes limonadeähnliches Erfrischungsgetränk. Aber auch Schokolade, Kaugummis sowie Kräuter- und Früchtetees werden damit "verfeinert" und als Wachmacher und Energiespender beworben."

Houghton, P.J. et al.: Studies on the Xanthines in Guarana. 11th Congress of AGEM, 24.-27.03.1993, Heidelberg; Abstractband (Scan im Archiv - OLT 137)  - Proceedings -

Es gibt Guarana auf zwei brasilianischen Briefmarken:
(MiNr.1881-89, 31.03.1982) Landwirtschaftliche Produkte. u.a. Guaraná (Paullinia cupana) (Abb)
(MiNr.4033-34, 22.08.2012) Sagen und Erzählungen u.a. Guarana  (Abb)

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