07/29/20

Radler - Biermischgetränke

Das Radler ist ein Biermischgetränk, das aus Bier und Limonade besteht. In Österreich ist Radler grammatikalisch maskulin (der Radler). In Nordwestdeutschland entspricht dem Radler der Begriff Alsterwasser oder Alster, in der Schweiz und im französischsprachigen Raum spricht man von Panaché. In Württemberg und auch in Bayern ist auch die Bezeichnung Russ oder Russe bekannt, sie wird jedoch eingeschränkt für Mischgetränke aus Weizenbier und Limonade verwendet.
In Deutschland darf Radler nach der Änderung des Biersteuergesetzes 1993 fertig gemischt in Flaschen oder Getränkedosen verkauft werden, wobei für den Limonadenanteil ebenfalls Biersteuer anfällt.

In Österreich bezeichnet man die Mischung aus Bier und der Kräuterlimonade Almdudler im Schankbetrieb auch als Almradler. In Österreich (und angrenzenden Regionen in Deutschland) unterscheidet man zwischen „süßem“ (mit Limonade) und „saurem“ (mit Mineralwasser) Radler. Letzterer wird ansonsten in Österreich als „Saurer Radler“ bezeichnet.
In Norddeutschland wird Pils verwendet und die Mischung heißt meist Alsterwasser, kurz Alster, benannt nach der vorgeblichen Farbe des gleichnamigen Hamburger Gewässers. In einigen Regionen des Münsterlandes wird Bier mit Orangenlimonade gemischt und als Wurstwasser bezeichnet, wahrscheinlich weil es der Farbe des Bockwurstkochwassers nahekommt.
In den Niederlanden wird Pils verwendet und das Gemisch als Sneeuwwitje (deutsch ‚Schneewittchen‘) bezeichnet.
In Frankreich und der frankophonen Schweiz wird ein Biergemisch mit Grenadine (Granatapfelsirup) als Bière au Grenadine bezeichnet; in der deutschsprachigen Schweiz gibt es dafür die Bezeichnung Wisa Gloria.
Der Begriff Radler wird inzwischen auch für Biermischgetränke im nichtdeutschsprachigen europäischen Ausland verwendet. Der Konzern Heineken benutzt dabei weltweit denselben Marken­-Schriftzug für die Bezeichnung Radler. In Namibia bringt Namibia Breweries seit Oktober 2018 unter dem Markennamen Tafel ein Radler heraus

Übersicht zu Biermischgetränken (wikipedia)

Helles Bier + Pils + Kölsch
Bier und Almdudler bzw. Kräuterlimonade: Almradler
Bier mit Zitronen- und Orangenlimonade: Alster bzw. Alsterwasser, Potsdamer, Radler, Wurstwasser
Bier mit Himbeerbrause/Roter Limonade: Alster, Flieger, Potsdamer, Saubier, Tango
Bier mit Fassbrause: Gespritztes
Bier mit Cola: Colabier, Diesel, Drecksack, Dreckiges Bier, Gespritztes, Gestreiftes, Kalter Kaffee, Krefelder, Mazout, Moorwasser, Schmutz, Schmutziges, Schuss, Pilsschuss, Schussbier
Bier mit Tomatensaft: Red Eye
Bier mit Amer/Picon (Orangenlikör): Amer Biere
Bier mit Grenadinensirup: Monaco

mit Hefeweizen:
- Weizenbier mit Obst/Fruchtgetränke: Fruchtweizen, Bananenweizen
Weizenbier mit Zitronenlimonade: Weizenradler, Süßer Russ, Russ, Russe, Russ’n oder Russ'n-Maß
Weizenbier mit Cola: Colaweizen, Colaweiße, Hefecola, Mohren, Neger
Weizenbier mit Sekt: Heller Moritz
Weizenbier mit Mineralwasser: Saurer Russ
Weizenbier mit Weißwein, Rotwein, Zitronenlimonade und Mineralwasser: 5-spurige
Weizenbier mit Cola und Kirschlikör: Bumber (Bumba in Mittelfranken), Goaß -
Weizenbier mit Apfelsaftschorle: Chines
Weizenbier mit Blue Curaçao und Apfel- oder Orangensaft: Isarwasser

- Altbier und Cola: Krefelder
Alt-Schuss: Altbier mit Malzbier, Hefeweizen, Cola, Himbeersirup oder Fruchtlikör
- Berliner Weiße mit Schuss: Berliner Weißbier mit Fruchtsirup oder Kümmelschnaps bzw. Korn -
- Goaß/Bumber: Biermischgetränk mit Spirituosen in verschiedener Zusammensetzung
- Laternmaß: Helles mit Zitronenlimonade + Kirschlikör
Güllemaß: Helles oder Hefeweizen (regional unterschiedlich) mit Cola, dazu Kirschlikör oder Doornkaat (regional unterschiedlich) und 2 Scheiben Pressack.

Historisches:
Unter der Bezeichnung „Shandy“ wurden bereits im 19. Jahrhundert Biermischgetränke an britische Truppen ausgeschenkt. Möglicherweise wurde das Radler unter dieser Bezeichnung Ende des 19. Jahrhunderts in einem der zumeist sozialdemokratisch geprägten Fahrradklubs erfunden. Die bayerische Schriftstellerin Lena Christ erwähnt in ihrem Buch Erinnerungen einer Überflüssigen aus dem Jahr 1912 den Ausschank von „Radlermaßen“. Da die beschriebene Geschichte auf das Jahr 1900 zurückgeht, sollte es Radler zu dieser Zeit bereits gegeben haben.
Einer weit verbreiteten Geschichte nach soll Franz Xaver Kugler das Radler um 1922 erfunden haben, als ihm in der Kugler Alm – einer überwiegend von Ausflüglern und Fahrradfahrern besuchten Ausflugsgaststätte in Oberhaching im Süden von München – aufgrund des hohen Besucherandrangs das Bier auszugehen drohte.
Der „Russ“ bzw. die „Russ’n-Maß“ entstand einer Geschichte zufolge im Münchner Mathäser-Weißbierkeller, wo sich zur Zeit der Revolution 1918 oft die kommunistischen Anhänger der Münchner Räterepublik (eben die „Russ[e]n“) trafen. Weil diese durch einen geringeren Alkoholkonsum einen kühlen Kopf bewahren wollten, oder weil das Weißbier knapp wurde, soll dieses mit Zitronenlimonade gemischt worden sein.

Informationen:
- wikipedia -  engl. Shandy -

Test Radler: Etwas zu süß geraten Ökotest Aug 2020  - Marktcheck Biermischgetränke link bei www.verbraucherzentrale-bremen.de   (ref. Food-Monitor 07.08.2020) - Viele der Getränke enthalten reichlich Zucker, zudem ist die Alkoholmenge nicht so niedrig, wie manch einer glaubt.

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