11/02/14

Die Mispel

Die Mispel (Mespilus germanica) oder Echte Mispel ist eine Pflanzenart der Kernobstgewächse (Pyrinae) in der Familie der Rosengewächse (Rosaceae).

Der Mispelbaum ist ein kleinwüchsig (<5m hoch), ist sommergrün und krummstämmig mit breiter Krone und er trägt essbare Früchte. Es gibt eine Reihe von Mespilus-Variäten. Sie gedeihen am besten im milden Klima und erreichen ein Alter von 70 Jahren und mehr.

Die Art war im Mittelalter in Süd- und Mitteleuropa weit verbreitet, im 17. und 18. Jahrhundert auch in England, und wurden bereits früh kultiviert. Heute hat sie in Europa als Obstbaum keine Bedeutung mehr, ist aber in mehreren Gebieten verwildert. Intensiv bewirtschaftete Plantagen gibt es noch in einigen Ländern Südwestasiens, so in Aserbaidschan.

Weitere Namen sind: Deutsche Mispel, Mispelche; Asperl, Aschperln, Hespelein; Dürgen, Dörrlitzen, Dürrlitzen; Hundsärsch.
Die japanische Wollmispel – loquat – ist eine andere Frucht.

Die Früchte werden gegen Ende Oktober, Anfang November reif. Sie sind dann bräunlich und haben die Form einer abgeflachten Kugel mit den deutlich erkennbaren Kelchblättern an der Spitze. Die Kulturformen haben einen Durchmesser von 3 bis 6cm. Als Samen werden fünf Kerne gebildet, die vom fleischigen Gewebe umschlossen bleiben.
Die Früchte der Mispel sind nach Frosteinwirkung oder längerer Lagerung essbar und haben einen typischen säuerlich-aromatischen Geschmack. Sie können dann auch zu Marmelade oder Gelee verarbeitet werden, die Art war daher früher als Obstbaum weit verbreitet. Durch das Lagern werden Tannine und Fruchtsäuren abgebaut, der Zuckergehalt steigt und die Früchte werden mürbe, sonst sind sie hart und adstringierend.
Aufgrund ihrer harntreibenden und adstringierenden Wirkung wurden die Früchte volksmedizinisch eingesetzt. Unreife Früchte haben einen Tannin-Gehalt von etwa 2,6 % und wurden mit Blättern und Borke zum Gerben genutzt. Auch können sie zum Verringern der Trübung von Wein, Apfel- und Birnenmost verwendet werden, da das Tannin das Ausflocken von Proteinen bewirkt.

Das Mispelholz eignet sich für die Kunsttischlerei, zum Drechseln und für Intarsien. Es wird als Feuerholz und zur Herstellung von Holzkohle genutzt.

Brombach, C.: Superfoods des Winters. Ernährungs-Umschau 23.12.2015

Die Mispel in der Literatur
William Shakespeare erwähnt die Mispel (englisch: medlar) in zweien seiner Stücke, in Wie es euch gefällt und Romeo und Julia. (link)

Die Blüte der Mispel ist als Geldernsche Rose im Wappen der Stadt Geldern und anderer Städte des Herzogtums Geldern zu finden. So führt auch die Stadt Viersen drei silberne Mispelblüten im blauen Schild als Stadtwappen.

Die Mispel in der Mundart
Im Saarland bezeichnet man die Mispelfrüchte aufgrund ihres optischen Erscheinungsbildes umgangssprachlich auch als „Hundsärsch“. Die älteste bekannte Mispel des Saarlandes steht in der Gartenanlage des Kulturlandschaftszentrums Haus Lochfeld in Mandelbachtal  (link)

Informationen
Wikipedia - engl mespilus germanica - medlar
Wiktionary

Herb-säuerliche Mispel : Das Aroma kommt nach dem Frost. BZfE News 27.09.2017
Die herbsäuerliche Mispel - aid-aktuell 29.10.2014 - aid-Hobbygärntern (Nov 2010) - Mispel
- Mispeln schmecken roh oder als Kompott.  dpa/tmn-Meldung 05.10.2017 (z.B. Rhein-Zeitung + Münchner Merkur)
Kraut&Rüben - Mispel
Die vergessene Frucht: Erntezeit der Mispel ist im Herbst dpa-Pressemeldung 22.10.2015 (z.B. web.de-Magazin)

Bei www.floraweb.de ⇒⇒ Mispel

Bei Planta for a Future - www.pfaf.org ⇒⇒ Mispel

Bibalani, Ghassem Habibi; Mosazadeh-Sayadmahaleh, Fatemeh (February 2012). "Medicinal benefits and usage of medlar ( Mespilus germanica ) in Gilan Province (Roudsar District), Iran". Journal of Medicinal Plants Research 6 (7): 1155–1159. (download)

Das Mispelchen ist eine hessische Getränkespezialität, welche hauptsächlich in Frankfurter Apfelweinlokalen angeboten wird. Das alkoholische Getränk ist eine Kombination aus dem Apfelbranntwein Calvados und einer eingelegten Frucht, der sogenannten Mispel. Dabei handelt es sich jedoch nicht um die traditionell in der Region verbreitete Echte Mispel, sondern um die japanische Wollmispel , welche nicht zur Gattung der Mispeln gehört. Deren Frucht schmeckt säuerlich-süß, und das Aroma erinnert ein wenig an Äpfel bis hin zum Pfirsich.  (wikipedia)

Mispel in der Philatelie

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