03/12/22

Rauschbeere - Vaccinium uliginosum - Moorbeere

Die Rauschbeere (Vaccinium uliginosum) (auch Trunkelbeere, Moorbeere, Nebelbeere, Rote Heidelbeeren, Steinbeeren und Sumpfheidelbeeren genannt) ist ein Strauch aus der Gattung der Heidelbeeren
Die Rauschbeere ist zirkumpolar verbreitet und wächst in Waldmooren und Hochmooren mit feuchtem, torfhaltigem Boden. Im regenreichen westlichen Skandinavien kommt sie verbreitet vor und verdrängt dort teilweise die Blaubeere. In mittel- und südeuropäischen Gebirgen findet man sie zuweilen bis in Höhenlagen von 3080 Metern, in den Allgäuer Alpen bis über 2000 m. 
Die Erstbeschreibung von Vaccinium uliginosum erfolgte durch Carl von Linné;  uliginosum bezieht sich auf den Wuchsort und heißt „sumpfliebend“.
Man unterscheidet in Europa zwei Unterarten, die Gewöhnliche Rauschbeere (Vaccinium uliginosum L. subsp. uliginosum) - sie wächst aufrecht und wird 20–80 cm hoch, sie ist in niedrigen Lagen die vorherrschende Sippe; und die Kleinblättrige Rauschbeere (Vaccinium uliginosum subsp. pubescens (Wormsk. ex Hornem.),  sie wächst niederliegend-aufsteigend und wird nur 5–20 cm hoch, sie kommt eher in höheren Lagen vor. 

Sie wächst als kleiner sommergrüner Strauch mit horizontalen Rhizomen. Die Laubblätter sind oberseits blaugrün, unterseits graugrün und oval. Die Blütezeit reicht von Mai bis Juni. Die relativ kleinen Blüten sind weißlich bis rosafarben. Die Beeren ähneln denen der in der freien Natur wild wachsenden Heidel- bzw. Blaubeere, sind jedoch bereift, deutlich größer als diese und etwa eiförmig. Sie reifen im Spätsommer, sind außen blau, haben aber innen helles „Fruchtfleisch“ und hellen Saft im Gegensatz zur Heidelbeere, die violettes „Fruchtfleisch“ hat und auch violetten Saft führt. Die Wurzeln der Rauschbeere bilden mit verschiedenen Pilzen eine Mykorrhiza.

Die Rauschbeeren sind essbar, sie werden weniger gepflückt als Heidelbeeren, sind aber von ähnlichem Geschmack und können zu den gleichen Zwecken verarbeitet werden, das heißt, es lassen sich Marmelade, Mus, Likör oder Obstwein aus ihnen herstellen.
Die Rauschbeeren können psychotrope Substanzen enthalten, deren Identität noch nicht vollständig bestimmt werden konnte. Nach dem Verzehr von Früchten wurden gelegentlich Vergiftungserscheinungen – wie rauschartige Erregung, Erbrechen, Pupillenerweiterung und Schwindelgefühl – beobachtet. Intoxikationen sind nur nach dem Verzehr großer Mengen möglich. Volksetymologisch wird der Name der Rauschbeere auf den zu beobachtenden Rauschzustand bezogen.

Die Rauschbeere wurde in der Volksheilkunde bei Durchfällen und Blasenleiden angewendet. Im östlichen Sibirien dient der Strauch zum Gerben, während aus den Beeren ein starker Branntwein hergestellt wird.

Rauschbeeren-Sträucher gehören zu den wichtigen Futterpflanzen für Schmetterlinge.

Informationen:
- wikipedia - engl. Vaccinium uliginosum

Jacquemart, A.L.:  Vaccinium uliginosum L. J Ecology 84(5) 771–785 (1996)
Kim, H. M. et al.: Constituents of the fruits of Vaccinium uliginosum (bog bilberry). Planta Medica 81(16)  doi:10.1055/s-0035-1565503 (2015)
Lätti, A.K. et al.: Anthocyanin and Flavonol Variation in Bog Bilberries (Vaccinium uliginosum L.) in Finland.  J Agric Food Chem. 58 (1)  427–433  doi:10.1021/jf903033m. (2010)
Wang, L.-J. et al.: Variation of anthocyanins and flavonols in Vaccinium uliginosum berry in Lesser Khingan Mountains and its antioxidant activity. Food Chemistry 160: 357–364, doi:10.1016/j.foodchem.2014.03.081 (2014)

Rauschbeere - Vaccinium uliginosum Heidekrautgewächse. link bei www.botanikus.de - 
Rauschbeere, Moor-Heidelbeere - Vaccinium uliginosum - link bei www.naturadb.de - 

Es gibt auch einige wenige Briefmarken mit Rauschbeeren.

 

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