01/04/17

Erdmandel (Tigernuss) - Cyperus esculentus

Die Erdmandel (Cyperus esculentus), auch als Tigernuss bekannt, ist eine Pflanzenart der Gattung Zypergräser (Cyperus) in der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae). Sie ist in den Tropen und Subtropen bis nach Nordamerika beheimatet. Afrika ist die Heimat der Erdmandel; sie wurden bereits im alten Ägypten verzehrt.
Die Erdmandel ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von bis zu 60 cm (selten bis 100 cm) erreicht. Sie bildet lange, unterirdische Ausläufer (Stolonen) mit knolligen Verdickungen, die Durchmesser von bis zu 15 mm besitzen. Die aufrechten Stängel sind dreikantig und haben einen weißen Streifen. Die hellgrünen, V-förmigen, parallelnervigen, einfachen Laubblätter sind 5 bis 10 mm breit. Die Blüten sind weiß. Die Blütezeit reicht von Juli bis September.
Die braunen, runden, erbsengroßen, stark ölhaltigen Knollen (es sind die Verdickungen der Stolonen) sind essbar und werden in Südeuropa und Westafrika gehandelt. Die Knollen sind in Frankreich als Amandes de terre bekannt, in Spanien als Chufa ['tʃufa]. Der Geschmack der Knollen erinnert an Haselnüsse oder Mandeln. Erdmandeln wurden von den Arabern im 8. Jahrhundert nach Spanien eingeführt. In der Region Valencia wird die Erdmandel im Landkreis Huerta Norte angebaut. Dort wird aus den Erdmandeln das Getränk Horchata de Chufa (Erdmandelmilch) hergestellt. Erdmandelflocken werden bei Darmträgheit oder auch als Reduktionskost genutzt, da das Hungergefühl durch die Ballaststoffe unterdrückt wird.
Das Riedgrasgewächs benötigt ein mildes Mittelmeerklima zwischen 13 und 25 °C und reichlich Bewässerung. Die Knollen werden von Oktober bis Dezember geerntet und in speziellen Kammern getrocknet.
Cyperus esculentus ist ein Hyperakkumulator von Schwermetallen − besonders von Cadmium und Blei − und findet deshalb in der Phytoremediation von belasteten Böden Anwendung. Solche Böden sind etwa Schutthalden aus dem Zink- und Kupferbergbau (Thailand) und durch das Abwasser von Gerber- und Färbereien belastete Flussufer und Sickergebiete (Indien, Bangladesch).
Erdmandeln bestehen zu mehr als 25 % aus Fett, aus etwa 30 % Stärke und zu 7 % aus Eiweiß. Sie enthalten viel ungesättigte Fettsäuren, sowie viele Mineralstoffe.
Erdmandeln zählen in vielen Regionen zu den aggressiven Neophyten, die indigene Pflanzenarten verdrängen. Einige Autoren zählen sie daher zu den schlimmsten Unkräutern der Welt („world’s worst weeds“).
Sie wächst z.B. in Mitteleuropa in Maisäckern. Ob in Deutschland überhaupt reife Samen gebildet werden, ist fraglich. Die Pflanze kann in Deutschland auch kalte Winter überstehen. Die Pflanze wurde erstmals 1976 im Kinzigtal beobachtet; sie wurde vielleicht durch Baumaschinen eingeschleppt, die zuvor in Oberitalien eingesetzt waren. In Deutschland kommt sie vereinzelt im Oberrheingebiet und im Alpenvorland vor, wo sie sich eingebürgert hat. Im Gegensatz zu den Rhizomen und Knollen der üblichen Wurzelunkräuter bleiben die Knollen der Erdmandel nach der Trocknung noch über Jahre keimfähig. Dies begünstigt eine Verbreitung über landwirtschaftliches Gerät. Eine weitere Verbreitung erfolgt über Feldmäuse, die sie als Wintervorrat in ihren Bau verschleppen. Die Knollen sind nicht frosthart, da sie jedoch in einer Tiefe von 10–30 cm liegen, sterben sie nur bei starkem Dauerfrost ab. In den Niederlanden haben sich daraus seit 1970 problematische Massenvorkommen als Ackerunkraut entwickelt. Seit 1984 gibt es dort gezielte Bekämpfungsprogramme.

Informationen:
 - Wikipedia - englisch Cyperus esculentus

- Erdmandel im www.lebensmittellexikon.de -

- Erdmandel - link bei www.alimentarium.org

- Erdmandeln als Neophyten - link bei www.neophyten-in-der-landwirtschaft.de
Cyperus esculentus - link bei www.neobiota.bfn.de -

Was sind Erdmandeln?: Weder Nuss noch Mandel. BZfE News 24.04.2019
Erdmandel: Die Nuss, die keine ist. BZfE News 31.03.2021

Bobby L. Folsom Jr. & Charles R. Lee: Zinc and cadmium uptake by the freshwater marsh plant Cyperus esculentus grown in contaminated sediments under reduced (flooded) and oxidized (upland) disposal conditions. In: Journal of Plant Nutrition. Volume 3, Issue 1-4, 1981, DOI:10.1080/01904168109362832, S. 233-244

Jeanne Dericks-Tan & Gabriele Vollbrecht: Auf den Spuren der Wildfrüchte in Europa. Bedeutung und Verwertung von der Vergangenheit bis in die Gegenwart. Abadi-Verlag, Alzenau 2009  - link bei www.wildobst.de 

Händler: www.erdmandeln.com -
- Erdmandel bei www.gesundheitstrends.de -

Erdmandeln gibt es z.B. bei dm-Drogerien zu kaufen - Warenkunde im Alverde-Magazin Jan 2017
- link bei www.govinda-natur.de -

Auf Briefmarken ist sie noch nicht "entdeckt" worden.

 

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