01/29/17

Inka-Nuss - Plukenetia volubilis L - Sacha Inchi

Die Inka-Nuss (Plukenetia volubilis L.), auch Inka-Erdnuss und Bergerdnuss genannt und zunehmend unter ihrem einheimischen Namen Sacha Inchi (sprich: Satscha Intschi) bekannt, gehört zur Familie der Euphorbiaceae (Wolfsmilchgewächse). Die Gattung Plukenetia umfasst etwa 15 Arten, die in Afrika, Südamerika und Ostasien verbreitet sind. Die krautige Kletterpflanze wächst in den Regenwäldern der peruanischen Anden in etwa 500 bis 1000 m Höhe. Die Samenkapseln, die nach dem Aufplatzen sternförmig (ähnlich dem Sternanis) aussehen, enthalten die ölhaltigen Inka-"Nüsse" (im botanischen Sinn keine Nüsse, sondern Samen). Traditionell wird das aus ihnen gewonnene Öl mit Mehl gemischt und als Kosmetikum verwendet, es dient aber auch zur Behandlung von rheumatischen Beschwerden und Muskelkater.

Erst Mitte der 90er-Jahre wurde man weltweit auf die Inka-Nuss aufmerksam, als  Daten zu den ungewöhnlichen Aminosäuren- und Fettsäurenmustern der Samen veröffentlicht wurden. Auffallend war besonders der hohe Gehalt an α-Linolensäure (ca. 49%) und Linolsäure (ca. 36%). Das Sacha-Inchi-Öl gilt damit als das Speiseöl mit dem höchsten Anteil an essenziellen Fettsäuren (85,4%). Auch der Eiweißanteil der Samen ist relativ hoch (ca. 33%). Das Aminosäurenmuster entspricht in seiner Zusammensetzung den Empfehlungen der FAO/WHO als Nahrungsmittel für einen erwachsenen Menschen; es hat einen ungewöhnlich hohen Gehalt an Tryptophan (44 mg/g Protein) und einen vergleichsweise niedrigen Gehalt an Phenylalanin (9 mg/g Protein). Das Eiweiß zeigte in vitro eine ausgezeichnete Verdaulichkeit. So sind sowohl Samen und Öl hochwertige Lebensmittel. Sie zeigen Potential für medizinische Anwendungen, z.B. Cholesterin und Blutdruck senkende Wirkung; positive Aspekte bei Arthritis und Diabetes. (Beworben auch  als Superfood bei Altererscheinungen und Demenz)

Etwa gleichzeitig begann man aus politischen Gründen, den Anbau der Pflanze zu fördern (und auch von Camu Camu), hauptsächlich, um den Coca-Anbau in der Region zurückzudrängen. Mit etwa 60% der weltweiten Anbaufläche war Peru bis Mitte der 90er-Jahre das größte Anbauland des Coca-Strauches (Erythroxylum coca). Durch zahlreiche staatliche Maßnahmen, aber auch durch einen massiven Pilzbefall (Fusarium oxysporum), der zu einem großflächigen Absterben der Coca-Pflanzen führte, ist die Anbaufläche seitdem um 70% von etwa 115.000 auf 34.000 ha zurückgegangen. Peru liegt nach Kolumbien und Bolivien jetzt nunmehr auf Platz 3 der Coca-Produzenten. Die Programme der sogenannten "Alternativen Entwicklung" wurden sowohl von den USA (USAID) als auch von den Vereinten Nationen (UNDCP) gefördert und schlossen u. a. landwirtschaftliche Strukturmaßnahmen und eine Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung für die ländliche Bevölkerung mit ein. 

Der zunächst zaghafte Versuch, die Samen und das Öl auf dem Weltmarkt einzuführen, scheint erfolgreich zu sein: 2008 wurden etwa 120.000 Liter Öl verkauft.
 

Informationen:
Hanssen, H.-P.: Sacha Inchi – die Inka-Nuss auf dem Weg zum Weltmarkt  DAZ 2008, Nr. 35, S. 60, 28.08.2008
Hamaker, B.R. et al.: Amino acid and fatty acid profiles of the Inca peanut (Plukenetia volubilis L.). Cereal Chem 1992;69(4):461 – 463.
Sathe, S.K et al.: Isolation, purification, and biochemical characterization of a novel water soluble protein from Inca peanut (Plukenetia volubilis L.). J Agric Food Chem 2002; 50(17):4906 – 4908.

Wie Inka-Nüsse den Weltmarkt erobern sollen. NZZ 17.04.2008

- Sacha inchi bei www.superfoodwissen.org -

- www.sachainchi.info -

Auf Briefmarken ist die Inka-Nuss bisher noch nicht erschienen.

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