08/04/22

Tamarillo - Baumtomate - Solanum betaceum

 

Die Tamarillo oder Baumtomate (Solanum betaceum, syn. Cyphomandra betacea) ist eine Art aus der Gattung der Nachtschatten. Bekannt ist die Tamarillo vor allem durch die kleine, eiförmige rote oder gelbe Frucht, wegen der sie kultiviert wird. Die Früchte sehen im Anschnitt den Tomaten sehr ähnlich, im Geschmack sind sie wenig Tomaten ähnlich.
Die Früchte werden meistens tomate de árbol (spanisch), tomate de árvore (portugiesisch) oder tree tomato (englisch) genannt, was in etwa dem deutschen Begriff „Baumtomate“ entspricht. Der Begriff „Tamarillo“ wurde mit der Kultivierung in Neuseeland (s.u.) eingeführt, hat selbst jedoch keine weitere Bedeutung.

Tamarillo sind kleine, zwei bis sieben Meter hohe, immergrüne Bäume, deren Stämme dicht mit unverzweigten, drüsigen und undrüsigen Trichomen behaart sind. Der Stamm verzweigt sympodial nach meist vier, seltener auch nach drei Blattansätzen. Die papierartigen Laubblätter mit starkem Geruch stehen an 3 bis 25 cm langen Blattstielen, die Länge der Blätter kann der Breite entsprechen oder bis zum 1,5-fachen reichen, die Größe liegt dabei im Bereich von 7 bis 40 × 6 bis 35 cm. Die Form der Blätter ist eiförmig, an der Basis herzförmig bis geöhrt, so dass 1,5 bis 6 cm lange Lappen entstehen. Die verzweigten oder unverzweigten, lockeren und hängenden Blütenstände sind 2,5 bis 15 cm lang und bestehen aus zehn bis 50 zwittrigen Blüten, sie sind leicht bis stark behaart. Der Blütenstandsstiel hat eine Länge von 1,5 bis 9 cm, die Spindel ist 2 bis 8 cm lang und die leicht haarigen Blütenstiele haben während der Blüte eine Länge von 10 bis 20 mm. 
Die gelben bis orangefarbenen, roten oder violetten, etwas matten Früchte sind zweikammerige, feste Beeren (Panzerbeere) mit einer Größe von 4 bis 10 × 3 bis 5 cm, sind ellipsoid oder eiförmig und besitzen eine abgerundete bis spitzere Spitze. In ihnen befinden sich viele abgeflachte, rundliche, teils fein weißlich behaarte, hell- bis rotbraune und harte, teils knapp geflügelte Samen, mit einer Größe von etwa 3 bis 4 mm. Die Samen liegen in einer wässrigen Mucilage, das sukkulente Fruchtfleisch, die Pulpe, ist relativ dünn.

Die Wurzeln dringen nicht sehr weit ins Erdreich ein (Flachwurzler). Tamarillobäume haben eine Lebenserwartung von bis etwa 12 Jahren, die erste Blüte entsteht in der ersten Verzweigung des Sprosses in etwa 1 bis 1,5 m Höhe in einem Alter von acht bis zehn Monaten.

Obwohl die Ursprünge der Art im Süden Boliviens und Nordwesten Argentiniens liegen, liegt das Hauptverbreitungsgebiet heute im Nordwesten Südamerikas. Eingeführt wurde die Pflanze in Mittelamerika, Mexiko und der Karibik. Kommerzielles Hauptanbaugebiet ist jedoch Neuseeland, wo auch Züchtungen und Kreuzungen mit nahe verwandten Arten wie Solanum maternum, Solanum roseum und Solanum unilobum vorgenommen werden. 1993 wurden in Neuseeland etwa 200 Hektar Land zur Kultivierung von Tamarillos genutzt, von denen etwa 2000 Tonnen Früchte geerntet werden konnten. 87 % der neuseeländischen Exporte gingen in die USA. Weiterhin wird die Tamarillo in Spanien, Portugal, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden, Italien, auf den Kanaren, in Ghana, Äthiopien, DR Kongo, Uganda, Tansania, Simbabwe, Südafrika, Indien, Sri Lanka, Bhutan, Sumatra, Java, Neuguinea, Neukaledonien, Australien und in den USA angebaut.

Die Früchte werden vor allem in Lateinamerika im rohen und gekochten Zustand gegessen, wobei jedoch die äußere Haut einen unangenehmen Geschmack aufweisen und etwas fest sein kann. Die Schale ist ungenießbar und kann durch dünnes Schälen oder kurzes Blanchieren entfernt werden. Das innere Fruchtfleisch, das die ebenfalls essbaren Samen umhüllt, ist weich, saftig und süßherb.  Für den puren Genuss wird die Frucht ausgelöffelt – ähnlich wie eine Kiwi. Das Fruchtfleisch lässt sich aber auch süß und pikant zubereiten. Tamarillo schmeckt in einem Obst- oder Geflügelsalat und verarbeitet zu Saft, Konfitüre, Suppen, Soßen und Chutneys. Eine Prise Zucker mildert den Bittergeschmack und unterstreicht das herbsüße Aroma. Die Früchte können als Füllung oder Beilage zu Fleisch, in Brotaufstrichen und verschiedenen Süßspeisen, als Marmelade oder in Chutneys verwendet werden. Sie bestehen zu 82,7 bis 87,8 % aus Wasser, etwa 1,5 % Eiweiß, 10,3 % Kohlenhydraten und 0,06 bis 1,28 % Fett. Sie enthalten zudem die Vitamine A, B6, C und E sowie Eisen.
Die Blätter der Pflanze werden in der ecuadorianischen Volksmedizin als Mittel gegen Halsschmerzen verwendet.

Informationen:
- wikipedia - engl. Tamarillo

Tree Tomato - Cyphomandra betacea Sendt. link bei Purdue University
Solanum betaceum, syn. Cyphomandra betacea. link bei www.flora.sa.gov.au - 

Tamarillo: Portrait der Baumtomate (Solanum betaceum). link bei www.tomaten.de - 
Tamarillo - exotische Baumtomate aus Südamerika. Gourmet-Magazin
Koether, T.: Tamarillo: Was kann die exotische Baumtomate? Brigitte 05.02.2020 
Tamarillo: Die exotische Baumtomate.  link bei www.rewe.de 
Herbsüße Tamarillo: Die Baumtomate aus Südamerika- BZfE 24.01.2017 (früher - nicht mehr gültige links - Aid aktuell - 25.01.2016 / - Aid aktuell - 25.02.2015)

Es gibt bisher einmal Tamarillo auf einer Briefmarke:
Portugal Madeira (MiNr.153-56, 21.02.1992) Freimarken: Subtropische Früchte und Pflanze - Kaktusfeige (Opuntia tuna) -  Baumtomate (Cyphomandra betacea) (Abb) -  Fensterblatt (Monstera deliciosa) - Guave (Psidium guajava)  (Satz - Markenheft)

To top