Die Begriffe Tante Emma-Laden - und auch Kolonialwaren-Geschäfte - kommen heute (2009) praktisch nicht mehr in der Realtität vor. (siehe auch Geschichte des Lebensmittel-Handels); dagegen gibt eine neue Dorfladen-Entwicklung.
(⇒ Nahrungswüste)
In der ersten Hälfte des 20.Jahrhundert wurden die Grundnahrunsgmittel in kleinen Gemischtwaren-Geschäften erworben, die in der Nachbarschaft zur Wohnung (vorallem) in der Stadt vorhanden waren. Es bestand in gewisse vertraute Verbindung zu den Geschäftsinhabern (es war die "Tante Emma").
(Wikipedia) - (In Österreich - Greissler - s. Diplomarbeit).
(english - general store)
Diese boten im Prinzip alle Grundnahrungsmittel an, unabhängig von ihrer tatsächlichen Herkunft. Daneben auch Seife, Waschmittel und anderen Haushaltsbedarf. Je nach Kundenkreis waren diese Tante-Emma-Läden entweder beinahe echte Gemischtwarenläden – eher in ländlicher Umgebung oder in den Vororten und Arbeiterquartieren – während in den Stadtzentren sie auch gerne als Delikatessenhändler auftraten, und so auch Waren aus fremden exotischen Ländern anboten (eben Kolonialwaren).

Heute sind Kolonialwarengeschäfte fast ganz aus der städtischen Landschaft verschwunden, die wenigen verbliebenen Anbieter, die noch bewusst und gezielt mit dem Begriff Kolonialwaren um die Kunden werben sind meistens gesuchte Spezialisten, die auf eine lange Familientradition zurückblicken können.
(siehe Informationen aus Stuttgart) Freiburg/Br. - http://www.freiburg-postkolonial.de/Seiten/Kolonialwaren.htm
Der Begriff Kolonialwaren bezeichnet überseeische Erzeugnisse und Rohstoffe, insbesondere Zucker, Kaffee, Tabak, Reis, Kakao, Gewürze und Tee. Im Bereich der historischen Forschung ist der Begriff heute nicht mehr gebräuchlich; stattdessen wird zumeist die Bezeichnung außereuropäische Güter verwendet.
In gewisser Weise sind moderne "Kolionialwaren"-Läden in Form der (Dritte)Weltäden buw, Fair-Trade-Geschäfte entstanden, wobei jedoch die Angebote als ökologisch und/oder sozial gerecht produzierte Waren qualifiziert sind
http://de.wikipedia.org/wiki/Kolonialwaren

Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte 1994 - Kolonialwaren für Europa (Info)

Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte (JWG) 1994/1: "Kolonialwaren" für Europa
Claus FÜLLBERG-STOLBERG; Peter KRIEDTE; Volker WÜNDERICH, Kolonialwaren für Europa. Zur Sozialgeschicht der Genußmittel., in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte (JWG) 1994/1, S. 9.
Peter KRIEDTE, Vom Großhändler zum Detaillisten. Der Handel mit "Kolonialwaren" im 17. und 18. Jahrhundert, in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte (JWG) 1994/1, S. 11-36.

Volker WÜNDERLICH, Die Kolonialware Kaffee von der Erzeigung in Guatemala bis zum Verbrauch in Deutschland. Aus der transatlantischen Biographie eines "produktiven" Genußmittels (1860-1895), in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte (JWG) 1994/1, S. 37-60.
Sidney W. MINTZ, Zur Beziehung zwischen Ernährung und Macht, in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte (JWG) 1994/1, S. 61-72.
Roman SANDGRUBER, Genußmittel. Ihre reale und symbolische Bedeutung im neuzeitlichen Europa, in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte (JWG) 1994/1, S. 73-88.
Roderich PTAK, Die Rolle der Chinesen, Portugiesen und Holländer im Teehandel zwischen China und Südostasien (ca. 1600-1750), in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte (JWG) 1994/1, S. 89-106.
Reinhard SPREE, Das Wachstum von Volkswirtschaften. Theorie und historische Erfahrungen, in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte (JWG) 1994/1, S. 109-130.
Richard TILLY, Einige Bemerkungen zur theoretischen Basis der modernen Wirtschaftsgeschichte, in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte (JWG) 1994/1, S. 131-149.
Jörg ROESLER, Arbeiterschaft und Unternehmer in den Industrieregionen Berlin und Chemnitz im 19. und dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts - ein Vergleich des Verhaltens in Konfliktsituationen, in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte (JWG) 1994/1, S. 151-169.
Hans-Jürgen TEUTEBERG, Entwicklung, Methoden und Aufgaben der Verkehrsgeschichte, in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte (JWG) 1994/1, S. 173-194.
Péter GUNST, Die ungarische Agrargeschichtsschreibung in den letzten drei Jahrzehnten. Eine Forschungsübersicht, in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte (JWG) 1994/1, S. 195-213.

SWR2 Wissen; 15.12.09 (Einzelhandel vs. ALDI&Co (Discounter))
http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/wissen/-/id=660374/nid=660374/did=5594158/1t6av1w/index.html

David gegen Goliath Einzelhändler rüsten gegen Aldi & Co.  Von Helmut Frei  (siehe auch Dorfladen)

Deutschland, ein Paradies der Schnäppchenjäger und der weltweit aktiven Discountriesen wie Aldi oder Metro, die Konkurrenten platt machen. Allerdings sind Fachgeschäfte und kleinere Supermärkte mittlerweile aus der Schockstarre erwacht. Denn der Preis ist nicht alles. Immer mehr Lebensmitteleinzelhändler bauen beispielsweise auf ihre Kompetenz als Nahversorger für Stadtviertel und Dörfer. Statt nüchterner Regalreihen bieten sie attraktive Verkaufsräume. Sie schaffen Kundenbindung durch geschulte Belegschaften, viel Service und neue Angebote. Eigentümergeführte Geschäfte setzen auf das Motto: in der Region für die Region. Auch die genossenschaftliche Zusammenarbeit lebt wieder auf. Mit "Tante Emma" von einst hat das jedoch nichts zu tun. Die Zukunft wird durch weltweite wirtschaftliche Vernetzung bestimmt, ob man das gut findet oder nicht.  (SWR2 Wissen 15.12.2009) (Download vorhanden - Dateien Helmut Frei)

- Einkaufen im Kaff: Comeback von Tante Emma. TAZ 25.01.2016.
- Er ist wieder da (Mecklenburg) TAZ 03.12.2016  (im TAZeArchiv)
Tante Emmas Töchter (Kristina Pezzei; 24.11.2010; TAZ)  (im Archiv)

www.tante-m.shop - Tante-m ist der Nahversorger der Zukunft - Wir kombinieren kleine, in der Ortsmitte gelegene Nahversorgerläden mit den Kunden Anforderungen von heute. Alles für den Alltag - Regional und frisch. - Self-Check-Out Kasse / Die Nahversorgung ist mit der Eröffnung des „Tante-m“-Ladens im Rathaus vorerst gesichert. Südwest-Presse 02.02.2020 / Wie Tante-M die Lebensmittelbranche revolutionert. Stuttg Ztg 16.02.2021
Kunde im Fokus: Wie My Enso den Food-Markt aufmischt (www.myenso.de ). Absatzwirtschaft  22.02.2021 bietet jetzt auch stationäre elektronische Läden: Tante Enso / „Tante Enso“ will sich breitmachen. Lebensmittel-Praxis 11.12.2020
Deutsche Bahn öffnet ersten voll digitalisierten Supermarkt (zusammen mit Edeka). Absatzwirtschaft 23.02.2021  / Rund um die Uhr einkaufen im ersten digitalen Bahnhofslebensmittelmarkt Deutschlands.  Deutsche Bundesbahn -18,02.2021 - Zukunftsbahnhof Renningen -
Höhne, St.: Online-Supermarkt MyEnso will Dorfläden wieder erfolgreich machen.  link bei www.businessinsider.de 02.06.2023 - Das Bremer Startup plant, in ländlichen Regionen bis zu 700 Mini-Supermärkte zu eröffnen.  /  Tante Emma kehrt zurück: MyEnso plant 700 Dorfläden für Orte ab 1.000 Einwohner.  Food-Monitor 05.06.2023

Der türkische Handel in Deutschland ist ein verselbstständigtes System mit geringem Organisationsgrad. Flüchtlinge und die wachsende Zahl von Muslimen bieten Potenzial – eine Markteinschätzung plus Marktbesuch  (Titelthema)  Lebensmittel-Praxis Nr.4 (06.03.2020)

- Revival of Tante Emma: Läden für unverpackte Lebensmittel im Kommen.  BZfE News 11.04.2018 ⇒⇒ verpackungsfreie Läden -

G Mildner; S. Böge: Früher gab es einen Laden um die Ecke ... Eine vergleichende Transportanalyse von konventionellem und alternativem Handel Wuppertal Paper Nr. 52 (Februar 1996). http://www.wupperinst.org/uploads/tx_wibeitrag/WP52.pdf  (im Archiv)

 

Schrader, Mila: Tante-Emma-Laden: Kindertraum und Alltagsleben, Edition :anderweit, Suderburg 2006, ISBN 978-3-931824-40-2

Schwedt, Georg: Vom Tante-Emma-Laden zum Supermarkt. Eine Kulturgeschichte des Einkaufens, Wiley-VCH, Weinheim 2006, ISBN 978-3-527-50218-9

Ausstellung: Hutsalon Susi & Milchfrau Rosa: "Wiener Verkaufskultur" - fotografiert von Petra Rainer„Wiener Verkaufskultur“ - http://www.petra-rainer.at/  - Historisches Museum der Stadt Wien, Karlsplatz; 21.8-28.9.2003) (Werbepostkarte dafür)
Film: Thomas Macho: Der Laden ums Eck - Wiener Verkaufskultur
(Professor für Kulturgeschichte, HU Berlin)