01/22/21

Eiswürfel

Vor der Erfindung der künstlichen Kälte (Kältemaschinen; Linde; Kühlschrank) war das natürlich gefrorene Wasser die einzige Kühlquelle (Eislager im Winter angelegt; Eiskeller). Bis ins erste Drittel des 20. Jahrhunderts wurde Eis meist in Form großer Quader ins Haus geliefert (Stangeneis oder auch Blockeis). Diese wurden dann im Eisschrank gelagert oder vor Ort in die benötigten Portionen zerteilt.
Nachdem nahezu jeder Haushalt zumindest über einen Kühlschrank mit Gefrierfach verfügt haben sich die Eiswürfel verbreitet. Im Handel erhältlich sind Kühlschränke mit integriertem Eiswürfelbereiter und -spender.
Es gibt auch Firmen, die Eiswürfel (portioniertes gefrorenes Wassers = Eis) verkaufen, diese haben nicht nur Würfelform , sondern auch Zylinder, Kugeln, Sterne, Herzen usw. und es gibt zerstossenes Eis (Crushed Ice).
Beim Herstellen der Eiswürfel durch das Gefrieren von Wasser werden keine Keime abgetötet. Bei Reisen in tropischen Ländern wird daher oft empfohlen, auf Eiswürfel zu verzichten, da das verwendete Wasser unter Umständen nicht den gewohnten hygienischen Standard aufweist. Im Mai 2005 erkrankten in den thailändischen Provinzen Lampang und Chiang Rai über 1000 Menschen an Hepatitis A, weil in einer lokalen Eisfabrik verunreinigtes Wasser zur Herstellung von Eiswürfeln verwendet wurde. Auch schlecht gereinigte Eisfächer können zu Keimbelastung von Eiswürfeln führen, so dass Hersteller von Folienverpackungen heute Eiswürfelbeutel anbieten, in denen Wasser ohne weiteren Luftkontakt zum Gefrieren gebracht werden kann.
Am häufigsten werden Eiswürfel zum Kühlen von Nahrungsmitteln verwendet. Fisch, Fleisch und andere leichtverderbliche Waren werden mit Eiswürfeln auf ihrem meist langen Transportweg frisch gehalten. Eiswürfel dienen außerdem dazu, Getränke zu kühlen und werden dazu direkt ins Glas oder in die Karaffe gegeben. Beim Mixen von Cocktails werden die Zutaten oft im Cocktail-Shaker oder im Rührglas während des Vermischens mit Eiswürfeln abgekühlt. Eiswürfel werden für Cocktails und andere Drinks auch oft zerstoßen, um die Oberfläche zu vergrößern und dadurch die Kühlgeschwindigkeit zu erhöhen oder einen optischen Effekt zu erzielen. Man spricht dann auch von crushed ice (engl. für „zerstoßenes/zerkleinertes Eis“). Köche und Barkeeper setzen hierzu mit Eiscrushern spezielle Geräte ein.
Eiswürfel finden auch in der Medizin und in chemischen Laboren Verwendung.

 

Informationen
- wikipedia - engl Ice Cube -
- Eisfabrik -
 

Tichaczek-Dischinger, P.: Crushed Ice – Scherbeneis – Splittereis – ein Produkt erobert den Markt. link bei www.ua-bw.de -

ICEFROCKS ist die Kernmarke von  www.icefrocks.com - die Spezialisten für Convenience-Eis. Zeitungsbericht:
Ein eiskaltes Geschäft. Coole Idee aus dem Schwarzwald  - Stuttgarter Zeitung 30.11.2009
"Es ist frostig in der ehemaligen Tabakfabrik, die jetzt einem Riesenkühlschrank gleicht. Die Maschinen in der Halle sind so laut, dass man sich beim Gespräch anschreien muss. Ein paar Meter weiter, wo eine der großen Gefrierboxen steht, wird entkeimter Schwarzwälder Wassernebel in Kupferförmchen gesprüht. Nach zwanzig Minuten hat sich der Nebel zu einem kleinen Eisblock verdichtet. Durch diesen Trick sehen die fertigen Eiswürfel glasklar und nicht etwa milchig-trüb aus, wenn sie später auf das Fließband fallen und vollautomatisch in Portionen zu jeweils zwei Kilo verpackt werden. Mitarbeiter stapeln die Beutel aufeinander. 140 Tonnen Eiswürfel entstehen hier täglich.Im Büro nebenan ist es leiser. Reinhardt Schweitzer nimmt die Eiszange und lässt zwei Eiswürfel in seine Cola light plumpsen. "Wir wollen Europa abkühlen", sagt er lässig. Der 63-Jährige - Jeans, schwarzes Hemd, schwarzer Blazer, Vollbart und fransiges Haar bis zum Kinn - ist der deutsche Eispionier. Seit sechs Jahren leiten er und sein Sohn Carsten das Unternehmen Crio Ice und machen Millionenumsätze allein mit gefrorenem Wasser.

Betrieben wird das eiskalte Geschäft von Birkenfeld aus, einer kleinen Gemeinde bei Pforzheim, wo aus den Wasserhähnen das besonders weiche Schwarzwälder Quellwasser fließt. Die Schweitzers frieren es ein. Mehr als sechstausend Vertriebspartner beliefern sie in der Hauptsaison zwischen April und September. Bis zu zwei Millionen Würfel werden im Sommer täglich auf Eis gelegt und landen anschließend in den Truhen von Tankstellen, Supermärkten und Gastronomiebetrieben. Winterpause gibt es für die Eismacher nicht. "In der kalten Jahreszeit machen wir vierzig Prozent unseres Umsatzes", sagt Reinhardt Schweitzer. Auch der Neujahrssekt braucht Kühlung.
Die Geschäftsidee kam den beiden im heißen Spanien. "Die Kellner rissen dort einen Eiswürfelbeutel nach dem anderen auf, um die Getränke kalt zu kriegen", sagt Reinhardt Schweitzer. Vater und Sohn fragten sich, warum es so etwas noch nicht in Deutschland gibt. "Wir haben dann einen Eiswürfellaster bis zur Fabrik verfolgt. Der Geschäftsführer führte uns durch den Betrieb, erzählte uns alles über sein Metier, von A bis Z." Sie waren Feuer und Flamme.
Die Banken teilten die Begeisterung der Schweitzers nicht. Eiswürfel könne doch jeder zu Hause im Kühlschrank herstellen, dafür brauche man ja keine Fabrik, hieß es. "Die haben uns als Spinner angesehen und uns weggejagt", sagt Reinhardt Schweitzer. Doch er und sein Sohn ließen sich nicht verunsichern. "Eines war klar", sagt der 37-jährige Carsten Schweitzer, "nach meinem Betriebswirtschaftsstudium wollte ich in das Familienunternehmen einsteigen oder eine neue Idee auf den deutschen Markt bringen." Schweitzer senior hatte eine Firma für Medizintechnik, fertigte Kältekammern für Rheumapatienten. Ganz ins kalte Wasser wären die beiden mit ihrer Eisidee also nicht gesprungen.
So wagten sie den Schritt. Reinhardt Schweitzer verkaufte sein Unternehmen für einen zweistelligen Millionenbetrag. Das reichte für ein Haus in Baden-Baden und eines für den Sohn in Pforzheim. Die restlichen dreizehn Millionen Euro steckte die Familie in die "Icefrocks", wie sie ihre Eiswürfel nennt. Mutter Schweitzer hilft in der Verwaltung, die Lebensgefährtin von Carsten Schweitzer ist auch mit an Bord. "Die ersten vier Jahre habe ich im Grunde durchgearbeitet", sagt der Juniorchef. "Wenn ich was vorhabe, konzentriere ich mich voll und ganz darauf." Im Management und im Sport. Als Snowboardprofi zählte Schweitzer junior während seiner Studienzeit zur Weltspitze. Der Senior wollte mit dem neuen Projekt vor allem Spaß haben, wie er sagt. Die Icefrocks haben ihm Fernsehauftritte und Einladungen zu Interviews beschert. Das macht er gerne. Der Perfektionist und der Gelassene: das Eisduo ist ein ungleiches Gespann. "Ohne mich wäre der Laden am Anfang auf wackligen Beinen gestanden, ohne Carsten würde er aber gar nicht funktionieren", sagt der Vater. "Jetzt ist er dran, es ist seine Zeit." Eiszeit.
"Eis ist ein sonderbarer Stoff", sagt Reinhardt Schweitzer und gerät ins Philosophieren. "Für mich hat es etwas Mystisches." Ein Eiswürfel könne eine unglaubliche Energie speichern und schnell wieder freigeben. Und ein Icefrock ist in seinen Augen natürlich kein gewöhnlicher Haushaltseiswürfel, sondern der Inbegriff einer völlig neuen Eiskultur. "Unsere Eiswürfel sind Hightechprodukte", sagt der Sohn. Wobei von Eiswürfel eigentlich gar nicht die Rede sein kann: bei Crio Ice dominiert die runde Form, das hat den Vorteil, dass die "Frocks" auf dem Band nicht aneinanderkleben. Nichts habe man dem Zufall überlassen. Sogar der Standort sei wegen des weichen Quellwassers im Schwarzwald ausgewählt worden, sagt Carsten Schweitzer. Aber nicht nur Qualität und Geschmack müssten stimmen, auch die Anmutung. "In Deutschland legt man einen großen Wert auf die Ästhetik." In Spanien etwa müssten Eiswürfel einfach nur kühlen, "in Deutschland müssen sie kühlen und dabei gut aussehen".
Es war ein langer Weg, bis die Eiswürfel den Vorstellungen entsprachen. Ihre Bewährungsprobe mussten die Geschäftsleute am Hockenheimring bestehen. Das war im Jahr 2003 mit seinem Tropensommer. Alle Büros und Häuser standen voll mit Ventilatoren. Die Getränkeregale in den Supermärkten standen zeitweise leer. Und die Schweitzers standen mit ihrem Eiswürfelstand auf dem Campingplatz neben der Formel-1-Strecke. Fünfzehn Tonnen hatten sie an diesem Wochenende sicherheitshalber vorproduziert. Doch in den ersten Stunden wurden sie keinen einzigen Beutel los. "Ich habe noch nie so viel gezweifelt wie damals", sagt der Juniorchef. Irgendwann kam er aber dahinter, dass nirgendwo geschrieben stand, was er da überhaupt anbietet. Mit einem Verkaufsschild lief das Geschäft dann: "Die Eiswürfel gingen weg wie warme Semmeln."
Der Erfolg hat sich gehalten. Vergangenes Jahr machten die Schweitzers und ihre sechzig Mitarbeiter fünf Millionen Euro Umsatz. Ihr Ziel haben sie noch lange nicht erreicht. "Wir wollen eine europäische Marke werden", sagt Reinhardt Schweitzer. Als ersten Schritt eröffneten sie 2008 eine Icefrocks-Niederlassung in Österreich. Jetzt bezieht das Alpenvolk sein Eis schon von den Deutschen. (http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/2295528_0_3729_-ein-eiskaltes-geschaeft-coole-idee-aus-dem-schwarzwald.html  - nicht mehr gültig)

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