01/25/24
Erbsensuppe ist eine Suppe oder Eintopfgericht aus getrockneten, seltener auch frischen Erbsen. Sie gehört in zahlreichen Ländern zu den traditionellen Gerichten, wobei sich die Zubereitungsarten je nach Region unterscheiden.
Zur Zubereitung einer klassischen Erbsensuppe werden getrocknete grüne oder gelbe Erbsen mehrere Stunden eingeweicht (was bei gespaltenen und geschälten oder bei frischen Erbsen entfällt) und im Einweichwasser gekocht, bis sie weich sind. Je nach Rezept wird die Suppe mit Kräutern wie Majoran und Thymian gewürzt, durch ein Sieb gestrichen, mit Speck, Pökelfleisch wie Kasseler oder Würstchen angereichert und mit Kartoffeln, Zwiebeln und anderem Suppengemüse ergänzt. Die Konsistenz von Erbsensuppe ist häufig sämig bis breiartig wie zum Beispiel bei den Berliner Löffelerbsen. Mit einem Pürierstab können die gekochten Erbsen schaumig püriert werden.
Weit verbreitet ist der Mythos, dass getrocknete Hülsenfrüchte ohne Salz gegart werden sollen, da das vermeintlich die Garzeit verringere. Hierbei handelt es sich aber um einen Irrtum, dessen Ursprung möglicherweise aus Zeiten mit sehr hartem Wasser stammt. Dieses ist es, genauso wie Säure, wodurch tatsächlich die Garzeit verlängert wird. Salz dagegen kann sogar die Garzeit verkürzen, weil es die Pektinketten lockert und damit den Garprozess unterstützt.
Erbsen, die zu den eiweißreichsten Hülsenfrüchten gehören, stammen aus Vorderasien, werden in Europa seit mindestens 6000 Jahren angebaut und gehören seitdem wie auch Linsen und Bohnen zu den Grundnahrungsmitteln der ärmeren Bevölkerung. In Aristophanes’ Komödie Die Vögel aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. wird Erbsensuppe erwähnt, die damals schon in den Straßen Athens verkauft wurde. In Schweden und Finnland ist Erbsensuppe ein traditionelles Gericht am Donnerstag, um sich für das freitägliche Fasten zu stärken. Die ebenfalls traditionell darauf folgenden süßen Pfannkuchen „entschädigen“ für das einfache Mahl. Der schwedische König Erik XIV. soll mit einer vergifteten Erbsensuppe ermordet worden sein.
In der Seefahrt nahmen Erbsen und Erbsensuppe eine wichtige Stellung ein, da getrocknete Erbsen sehr lange haltbar sind. So ist überliefert, dass eine breiige Erbsensuppe auf dem Schoner Christiane mit verschiedenen Beilagen wie Salzfleisch, Pflaumen oder Fisch viermal wöchentlich an die Mannschaft ausgegeben wurde. Da es auch Kapitäne gab, die ihre Mannschaft nur mit Erbsensuppe versorgten, schrieb die Hamburger Schifffahrtsrolle aus dem 19. Jahrhundert vor, an welchen Tagen und wie die Erbsensuppe gereicht werden durfte. Auch auf anderen Schiffen war Erbsensuppe Grundlage der Ernährung. Die als Zeichen der Armut geltende und damals zur Verpflegung des Militärs verbreitete Erbsensuppe wurde seit 1867 als eines der ersten industriellen Fertiggerichte unter dem Namen Erbswurst angeboten; zum Ende 2018 wurde deren Produktion eingestellt.
Informationen:
wikipedia - engl. Pea soup
- Erbswurst - wikipedia -
Raether, E.: Das Geheimnis der Erbsensuppe. Zeit-Magazin Nr.51/2015
Warum garen Hülsenfrüchte in gesalzenem Wasser schlechter? Prof. Dr. Thomas Vilgis. link bei www.wissenschaft-im-dialog.de (21.08.2014) "Doch woher kommt dieser Irrglaube, der sich so fest in unseren Köpfen hält? Einen Beleg für die Herkunft gibt es nicht – wohl aber Vermutungen. Da das Trinkwasser früher stärker als heute mit Kalk durchsetzt war, könnte der Mythos dort seinen Ursprung haben."
Karnevals-Kultessen: Erbsensuppe: Preiswert, warm, lecker. BZfE News 24.01.2024 / Erbsen für die Suppe schon beim Garen salzen. dpa/tmn-Pressemeldung am 24.01.2024 z.B. Bürstädter Zeitung + Rhein-Zeitung -
Erbsensuppe im Geschmackstest: Viel Mittelmaß aus der Dose. BZfE 2022
Das Ende einer Legende: Knorr stellt Erbswurst ein - Knorr in Heilbronn stellt nach fast 130 Jahren die Herstellung der Erbswurst ein, weil das Fertigprodukt zu wenig gefragt ist. Südwest-Presse 16.12.2028
Am 03.September ist der Tag der Erbsensuppe in Deutschland am 3. September. link bei www.kuriose-feiertage.de -
Auf der Briefmarkenaugabe: Rookwurst (Niederlande29.04.2020) ist eine Terrine mit Erbsensuppe abgebildet; und in der Beschreibung in der Agrarphilatelie Heft 184 , S.6 (April 2021) ist ein Rezept dazu abgedruckt.