Die Ausgangsprodukte für Lebensmittel und zunehmend auch für nachwachsende Rohstoffe werden von den Landwirten (Agrariern) erzeugt (s Nahrungskette). Im Ursprung waren die landwirtschaftlichen Haushalte (dörfliche Gemeinden) mit allen Lebensaufgaben betraut, sie waren Selbstversorger (Subsistenzwirtschaft). Im Zuge der Entwicklung und Arbeitsteilung in der Gesellschaft gibt es in unseren industrialisierten Ländern nur noch wenige Landwirte, und diese versorgen sich auch nicht mehr selbst, sondern sie betreiben spezialisierte Agrarproduktionen. Die Strukturen, Funktionen und Entwicklungen in der Landwirtschaft werden von der Agrarsoziologie beschrieben. Historisch und international gesehen gibt es eine große Vielfalt von landwirtschaftlichen Betriebssystemen.
Die gegenwärtige Situation der Landwirtschaft in Deutschland (Österreich; in Europa, usw) ist in vielen Berichten gut zusammengefasst (z.B. Agrarbericht 2007). Agrarwissenschaften haben eine lange Tradition, und haben eine gute strukturelle Ausstattung (im Vergleich zur Ernährungswissenschaft). Die Zahl der Personen, die in der Agrarproduktion tätig sind, geht immer weiter zurück. Die Einsatz von technischen Mitteln wird gesteigert, so kann ein Landwirt über 100 Personen ernähren. Die umfangreichen Verflechtungen innerhalb des Agribusiness (CHART) müssen dabei beachtet werden.
Die gegenwärtigen Betriebs (Agrar) Struktur in Deutschland. ist von zunehmender Konzentration gekennzeichnet, von über 400.000 Betrieben im Jahr 2000 fiel die Zahl unter 350.000 (Tabelle). Die Agrarproduktion konzentriert sich immer mehr räumlich; und die Betriebe spezialisieren sich, wie in die Produktion von Getreide, Ölsaaten; Wein, Hopfen, Viehwirtschaft; Schweine- und Hühnermast; Obst-Plantagen; Gemüseanbau; Gärtnereien; Weidewirtschaft; Alm-Wirtschaft; Schäfer, usw.
Es gibt in Deutschlan 13 anerkannten Agrarberufen: Landwirt/in, Hauswirtschafter/in, Gärtner/in, Winzer/in, Fischwirt/in, Forstwirt/in, Pferdewirt/in, Tierwirt/in Revierjäger/in, Brenner/in, Molkereifachmann/frau, Milchwirtschaftliche/r Laborant/in der Landwirtschaft.
Den traditonellen (Bilderbuch, Werbefigur-)Landwirt/in bzw. den ländlichen Haushalt gibt es kaum noch. Die Produktion ist meist vom Privathaushalt abgekoppelt. Es gibt verschiedene Erwerbs- und Einkommenskombinationen. Den Hauptanteil haben die Haupterwerbsbetriebe; daneben gibt es den Nebenerwerbsbetrieb. Beim Haupterwerbsbetrieb gibt es einige Nischen, die vielleicht in Zukunft wieder an Bedeutung gewinnen, wie die Direktvermarktung, den Urlaub auf dem Bauernhof ("Bildungs- und Museums-Funktionen").
Seit einigen Jahren gibt es eine Agrarwende. Der immer intensiver betriebene traditionelle Landbau, der wegen Problememen in Bereichen der Sozial-und Umweltverträglichkeit in die Kritik geraten ist, stell sich um, und der ökologische Landbau (CHART) gewinnt an Bedeutung.
Die Landwirte haben nicht nur die Funktion die Agrarrohstoffe zu produzieren, sondern sie haben Funktionen in der Gestaltung des ländlichen Raumes. Diese Rollen spiegeln sich auch in den veränderten Aufgaben der früheren reinen Landwirtschaftsministerien wieder, die heute z.B. auch Aufgaben des Umwelt- und Naturschutzes und des Fremdenverkehrs (Tourismus) übernehmen. (Beispiel Österreich - www.lebensministerium.at )
Die soziale Struktur der Landwirte ist sehr heterogen. Vom modernen Agrar-Manager bis hin zum "armen Landbauer" reicht die Spanne. Die insgesamt kleine Gruppe (ca 2%) ist in der Gesellschaft real und emotional stark verwurzelt. Es gibt einflussreiche Standesvertretungen (Lobby) und in der Gesellschaft ein recht stabiles, doch realitätsfernes (schiefes) Bild über den "Bauern auf dem Land" (konservativ, starrköpfig, naturverbunden, gegen das Neue, usw) (Landmensch vs Stadtmensch; "Landmaus vs Stadtmaus"). Andererseits ist festzuhalten, dass allgemein in der Gesellschaft die Kenntnisse über die moderne Landwirtschaft unzureichend sind. Viele "Ernährungsanalphabeten" meinen die Milch kommt aus dem Tetrapack (ala "Der Strom kommt aus der Steckdose").
Die Relikte der Selbstversorgung, es sind die (Schreber)Gartenbesitzer (bzw. als "Revival" - urban agriculture); und die Jäger (und Angler) und Sammler (sammeln von Wildfrüchten) spielen für die allgemeine Produktion eine geringe Rolle, für einzelne Haushalte kann der Anteil bemerkbar sein.
Weitere Informationen:
Der Agrarbericht (des BMELV) erscheint alle vier Jahre - der neuste ist von 2011 - davor - Agrarbericht 2007 (dazwischen knappe Übersichten zu Daten und Faktren - 2008 / 2009 / 2010 )
Situationsbericht des Deutschen-Bauernverbandes - www.situations-bericht.de
Produktions-Markt-Daten auch früher ZMP (jetzt AMI ) (Jahresbericht ZMP - 2006/07) Agrimente 2008
(Ökologische Lebensmittel ) Oekobarometer - Beispiel - 2007 Bericht
Das Agrarbündnis (website) publiziert regelmäßig den ritischen Agrarbericht (website) - Info- Kritischer Agrarbericht - - http://www.agrarbuendnis.de/index.php?id=94
Kutsch – Ernährungssoziologie – Teil – Struktur der Landwirtschaft - Agrarsoziologie – Leseliste
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft; Umwelt und Wasserwirtschaft = www.lebensministerium.at
- Daten und Zahlen (2011) (download) - (2010 - download) (2009 - download) / dazu auch eine Website "Daten und Zahlen"(duz)
Statistisches Bundesamt - www.statistik.at -Bereich: Land- und Forstwirtschaft
Organischer Landbau - www.organic-europe.net - dort Bericht zu "Austria" (link)
B van Deenen – Der landwirtschaftliche Familienhaushalt zwischen Tradition und Moderne S.32-55 in Oltersdorf, U., Preuß, Th.: Haushalte an der Schwelle zum nächsten Jahrtausend. Campus, FFM, NY, 1996).
Wikipedia - Landwirtschaftsministerium - engl - agricultural ministry)
- Europa - EU - DG Landwirtschaft
- Agriculture in the EU - Statistical Data Website
Weltweite Informationen - FAO
Governments on the WWW: Table of Contents http://www.gksoft.com/govt/en/
US Department of Agriculture (Wikipedia)