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Im medizinisch-epidemiologischen Bereich gibt es für die zeitliche Verfolgung von Daten (longitudinale Studien) an einer Stichprobe den Begriff der ”Kohorte”, der Name ”Panel” ist in diesem Zusammenhang ungebräuchlich. Dieser ist jedoch gängig in der sozialempirischenForschung.

Im Rahmen der Ernährungsepidemiologie können Kohorten und Panels fast synonym benutzt werden; allerdings sollte die übliche Bezeichnung Panel sein und der Begriff Kohorte sollte nur dann benutzt werden, wenn dabei Altersgruppen-strukturierte Stichproben benutzt werden. Der Begriff ”Kohorte” wird in der allgemeinen Epidemiologie dann verwendet, wenn Gruppen gleicher Geburtsjahrgänge über einen bestimmten Zeitraum hinweg wiederholt
untersucht werden, um Zusammenhänge zwischen den Vorgängen des biologischen Alterns und dem Krankheitsgeschehen zu untersuchen. Dabei werden die Alterungs- bzw. Generationseffekte bestimmt und nicht die Zeitwirkungen der sich verändernden Umwelt.

Kohorten bzw. Panels haben Vor- und Nachteile. Die Vorteile liegen darin, dass vonidentischen Erhebungseinheiten mehrmals Datensätze vorliegen und diese untereinander besser zu vergleichen sind. Bei Daten von einer Person zu verschiedenen Zeitpunkten können die relativen Veränderungen besser bestimmt werden; die Daten dienen praktisch untereinander der eigenen Kontrolle. Untersucher und Studienteilnehmer werden mit der Zeit besser miteinander bekannt, das erleichtert die Organisation der Studie. Das bedeutet gleichzeitig aber auch einen Nachteil, denn die zu untersuchenden Personen werden durch die Verlaufsstudie stärker beeinflusst (s. S. 85). Sie lernen und reagieren (HAWTHORNEEffekt); sie unterscheiden sich mit der Zeit von der Grundgesamtheit aus der sie stammen. Durch diesen ”Panel-Effekt” verlieren sie an ihrer Repräsentativität. Wiederholte Erhebungen wirken ermüdend und dämpfen die Bereitschaft an weiterer Mitarbeit. Das Panel wird bei jeder neuen Erhebungsrunde kleiner und bedarf so besonderer Panelpflege; dadurch kann die ”Panel-Mortalität” zwar geringer gehalten werden, doch dies bedeutet eine verstärkteIntervention bzw. einen erhöhten Panel-Effekt. Schließlich haben Panels Probleme bezüglich der Anonymität einer Untersuchung. Die Studienteilnehmer erhalten die Vergewisserung der
Untersucher, dass ihre Daten anonym verarbeitet werden; doch sie wissen auch, dass ihreTeilnehmer-Nummer jederzeit mit ihrer Personen verbunden wird und dies aus organisatorischen Gründen auch notwendig ist, denn wie sonst sollten, sie zur nächstenUntersuchungsrunde wieder angesprochen werden.

Die Alternative zu einer Panel-Stichprobe besteht darin, dass die gleichen Erhebungsinstrumente an gleichartig gezogenen Stichproben, die sich dann aber aus verschiedenen Studienteilnehmern zusammensetzt, in zeitlicher Abfolge wiederholt eingesetzt werden. Bei diesen Folge-Studien ist der organisatorische Aufwand größer und die Datenvergleiche sind nicht so gut. Es können nur Gruppendaten und nicht individuelle Daten miteinander verglichen werden. Es können auch beide Arten von Studien miteinander kombiniert werden, indem z. B. bei jeder Wiederholung ein Anteil von neuen - aus der gleichen Grundgesamtheit ausgewählten - Studienteilnehmern neben den ”alten” mit untersucht werden, von denen ein entsprechender Anteil jedoch ausscheidet (”Panel-Rotation”).

(siehe auch Wichtige Panels - GfK Consumer Scan - SOEP

 

neue Kinderentwicklung - NEPS-Panel (Start 2008) - 

www.uni-bamberg.de/neps

Helmholtz-Panel (Ankündigung Okt 2008) - Website: Nationale Kohorte - (wikipedia)
(Medizinische Volkszählung - Leibniz-Journal Nr.2_2013)
- s. Kompetenzcluster Ernährungsforschung (link)
Juli 2014 - Berichte über Start - z.B. - Stuttgarter Zeitung 23.07.2014
offizielle Start-Meldung - idw 10.11.2014 -  - Taz 07.11.2014 -
- Welt am Sonntag, 22.03.2015 -
- Nationale Gesundheitsstudie - www.nako.de -
- Untersuchungsprogramm (link)
- Gelitz, Chr.: Große deutsche Gesundheitsstudie (Nako). Damit Sie auch morgen noch kraftvoll zugreifen können Spektrum der Wissenschaft 18.06.2018 (Beschreibung von umfangreichen medizischen Diagnosemethoden)
NAKO Gesundheitsstudie - Grenzen des Body-Mass-Index in der klinischen Routine und Wissenschaft sowie ergänzende Untersuchungen. Pressemitteilung am 23.01.2023 von www.nako.de (mit vielen Literaturquellen)

Die Vermessung des Körpers: Charakteristische Merkmale der NAKO Teilnehmer*innen. Pressemitteilung von www.nako.de 20.10.2020  ⇒ Fischer, B. et al. (M.F.Leitzmann): Anthropometrische Messungen in der NAKO Gesundheitsstudie – mehr als nur Größe und Gewicht.  Bundesgesundheitsblatt 63, 290–300 doi.org/10.1007/s00103-020-03096-w2020 (März 2020)
Deutschlands größte epidemiologische Langzeitstudie wird fortgeführt. idw-Pressemitteilung 04.11.2022 von www.gwk-bonn.de -  Deutschlands größte bevölkerungsbasierte interdisziplinäre Langzeitstudie wird fortgeführt. Presseportal 03.02.2023

NAKO Update zum Thema Ernährung.  DIfE-Pressemitteilung am 09.12.2022 ⇒  Das Thema Ernährung in der NAKO Gesundheitsstudie - NAKO Update (download)

 Versäumnisse in der Coronaforschung: Es fehlen die Daten. TAZ 14.05.2021 - (mangelnde Kooperation, z.B. NaKo; epidemiologische Forschung; ungenügende Datennutzung - Datenflickwert; Public Health ist keine Leitpdisziplin)  (Impulse aus der  COVID-19-Krise für  die Weiterentwicklung  des Wissenschaftssystems  in Deutschland. Positionspapier des www.wissenschaftsrat.de  2021) (Die Datenerhebungskatastrophe. link bei www.jmwiarda.de  28.04.2021)

Virtuelle Kohorten für die Medizinforschung. idw-Pressemitteilung 08.07.2020 (link bei www.dzne.de )

Deutsches Mobilitätspanel  (wikipedia)

Weih, U. et al.: (Unter-) Repräsentation von Migrantinnen und Migranten in Umfragen und Panels. Methodenworkshop des FReDA-Panel (FReDA – Das familiendemografische Panel). Ernährungs-Umschau Mai 2022, S. M278-279

Eine Biobank für die Forschung - 
Während die Bundesregierung trotz massiver Kritik darauf verzichtet, die Verwendung von DNA zu Forschungszwecken zu regeln, startet derzeit das bisher größte Biobankprojekt in Deutschland - 200.000 Menschen sollen erfasst werden VON UTA WAGENMANN (TAZ - 20.2.2009)

Lifetime Northern Finland Birth Cohort 1986 (NFBC1986) (link)

 

Cohorten-Studien (Kinder) (EU-Projekt) - http://www.chicosproject.eu/cohorts/

Websites of Birth Cohorts Studies

Australien - Raine Study  website  (University of West Australia) (seit 1989)

Belgium - FLEHS  

Czech Republic -   Czech Early Childhood Health 

Denmark 
- ABC
- CCC2000 (Copenhagen Child Cohort)
- COPSAC-2010
- Danish cohort study on mobile phone subscribers (link)
- DARC
- DNBC (Danish National Birth Cohort) - Hedegaard, S. et al.: Adherence to different forms of plant-based diets and pregnancy outcomes in the Danish National Birth Cohort: A prospective observational study. Acta Obstet Gynecol Scand.  1-8. doi:10.1111/aogs.14778  (24.01.2024) ⇔ Do different plant-based diets affect pregnancy and birth outcomes?  link bei www.eurekalert.org 24.01.2024
- HHf2 (Healthy Habits for two)
- IVAAQ
- Lupercus
- Odense Child Cohort

Faroe Islands -  CHEF (Children’s Health and the Environment in the Faroes)

Finland
- LUKAS
- NFBC 1986 (Northern Finland Birth Cohort 1986 studies)

 France
- EDEN (Étude des Déterminants pré et postnatals du développement et de la santé de l’ENfant)
- ELFE (Étude Longitudinale Française depuis l’Enfance)
- PARIS
- PELAGIE
- TI-MOUN

Germany
BabyCare cohort
CHOP (Childhood Obesity – Early Programming by Infant Nutrition)
-  DONALD (DOrtmund Nutritional and Anthropometric Longitudinally Designed study) (FKE-DO)
- Duisburg
- GINIplus (Helmholtz)
- Life Child (Leipzig)
- LISA PLUS (Helmholtz)
- MAS 5 (Cities birth cohort)
- MAS-90 (Multizentrische Allergie Studie)
- SNiP (Survey of Neonates in Pommerania)

Greece
RHEA (Mother Child Cohort in Crete)

Ireland
BASELINE
- Growing up in Ireland
- Lifeways Cross-Generation Cohort Study

 

Italy
-  Co.N.ER (Bologna birth cohort)
- GASPII (Genetica e Ambiente: Studio Prospettico dell’Infanzia in Italia)
- MUBICOS
- NINFEA (Nascita e INFanzia, gli Effetti dell’Ambiente)
- Piccolipiù
- Trieste child development cohort

 Lithuania
KANC (Kaunas Cohort)

 Netherlands
ABCD (Amsterdam Born Children and their Development study)
- Doentinchem Cohort Study (link)
- GECKO Drenthe cohort
- Generation R
- KOALA Birth Cohort Study
- MEFAB
- PIAMA
- Predict Study (Rotterdam periconceptional cohort study)
- PRIDE Study
- WHISTLER

 Norway
-  ArcRisk
- HUMIS (Norwegian Human Milk Study )
- MoBa (Norwegian Mother and Child Cohort)
- NorFlu (Norwegian Influenza Cohort Study)

Poland
-  Krakow Cohort
- REPRO_L (Polish National Mother and Child Cohort)

Portugal
G21 (Generation XXI)

 Slovakia
PCB Cohort (Early Childhood Development and PCB exposures in Slovakia

Spain
INMA Project

Sweden
ABIS
- BAMSE
- INUENDO

Switzerland
-  BILD

Ukraine
-  FCOU

United Kingdom
ALSPAC (Avon Longitudinal Study of Parents and Children)
- BiB (Born in Bradford)
- Determination of maternal caffeine intakes associated with increased risk to the fetus
- EHL (Growing up in Wales)
- GMS (Gateshead Millenium Cohort Study )
- GUS (Growing Up in Scotland)
- Isle of Wight birth cohort study
- LRC (The Leicester Respiratory Cohorts)
- Merthyr Allergy Study
- NCCGP (North Cumbria Community Genetics Project)
- Newcastle Thousand Families Study
- SEATON
- SWS (Southampton Women´s Survey)
- UK Biobank (website)
Johnson,W. et al.: Co-ordinated Analyses of Individual Participant Data from Five United Kingdom Birth Cohorts. PLOS Medicine, 2015; 12 (5): e1001828 DOI: 10.1371/journal.pmed.1001828

Networks of population-based studies in genomics (link)

Banca Biologica CNESPS - Istituto Superiore di Sanità (ISS) [CNESPS]
-  Biobanking and Biomolecular Resources Research Infrastructure [BBMRI]
Canadian Partnership for Tomorrow Project [CPTP]
-  Cohort of Norway [CONOR]
-  Danubian Biobank Consortium [DBC]
-  European Child Cohort Network (The) [EUCCONET]
-  European Network of Genetic and Genomic Epidemiology [ENGAGE]
-  European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition [EPIC]
-  GenomEUtwin [GEUT]
Genomic Studies of Latvian Population, Application for Diagnosis and Prevention of Human Pathology [GSLP]
International Childhood Cancer Cohort Consortium (The) [I4C]
-  Italian Hub of Population Biobanks [HIBP]
-  National Biobanks of Finland / KTL (The) [KTLBiobanks]
-  National Heart, Lung, and Blood Institute Cohort Studies [NHLBI]
-  Singapore Consortium of Cohort Studies [SCCS]
-  Swedish Twin Registry [STR]

UREN (Unité de Recherche en Epidémiologie Nutritionell; Univ Paris) link zu longitudinalen Studien der UREN - u.a. Vitamin Supplement Studies - SU.Vi.MAX

USA:
Main-Syracuse Longitudinal Study (MSLS) (link)
Seventh Day Adventist-Studien (Vegetarier) - Loma Linda Universität

- Schwingshackl, L. et al.: Evaluating agreement between bodies of evidence from randomised controlled trials and cohort studies in nutrition research: meta-epidemiological study. Brit Med J  374 doi.org/10.1136/bmj.n1864 (15.09.2021) ⇔ Ernährungsstudien sind besser als ihr Ruf.  idw-Pressemitteilung 15.09.2021 + link bei www.cochrane.de 15.09.2021 

Patton, G.C. et al.: Adolescence and the next generation. Nature 554(7693): 458 DOI: 10.1038/nature25759 (21.02.2018) ⇔ "Securing a child's future needs to start during parents' teen years." ScienceDaily 21.02.2018 - Analyse von weltweiten longitudinale Kohort-Studien - Model (Chart) - The analysis of risks included the 195 countries represented in the Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) Global Health Data Exchange database.