Vitamin A Mangel gehört weltweit zu den bedeutendsten Ernährungsstörungen; mehr als 6 Millionen sind durch Vitamin A-Mangel erblindet und über 100.000 erblinden jährlich. In der internationalen Klassifikation der Krankheiten der WHO ist es eine eigenständige Kategorie. Auch weniger ernste Vitamin A-Mangel-Formen sind z. B. durch die Wechselbeziehungen zu Infektionen von gesundheitspolitischer Bedeutung.

Bei der Betrachtung des Vitamin A soll daran erinnert werden, dass nicht nur das Vitamin A als solches, sondern auch seine Vorstufen die Karotine zu berücksichtigen sind. Der Vitamin A Stoffwechsel steht mit einigen anderen Nährstoffen im Zusammenhang, das sind vor allem Fette, Eiweiß und Zink. Diese sowie, die vielfältigen weiteren Einflussfaktoren, sind bei der Interpretation der Ergebnisse zu beachten. Der Stoffwechsel von Vitamin A bzw. Retinol-Verbindungen ist gut kontrolliert.

Der beste Indikator für den Vitamin A-Zustand stellt im Prinzip der Retinol-Gehalt der Leber dar; etwa 90% des Bestandes sind dort als Retinylester gespeichert. Für ernährungsepidemiologische Studien ist dies jedoch nicht praktikabel.

Der Serumgehalt an Retinol bleibt auf einigermaßen konstanten Höhe, solange die Lebervorräte nicht eine kritische Untergrenze erreicht haben; erst danach fällt der Wert. Trotz aller Einschränkungen stellt der Serumretinol-Gehalt einen wichtigen Indikator für den Vitamin A-Ernährungszustand dar. Es ist ein "klassischer" Zustands-Indikator, da der Retinolgehalt (sieht man von unmittelbar nach einer Mahlzeit gemessenen Werten ab) relativ unabhängig von der akuten Nahrungs-Vitamin A-Aufnahme ist. Die Beurteilung der Karotin-Gehalte im Serum (den Vorstufen[Provitamin A]) sind in dieser Hinsicht gerade umgekehrt; ihre Größe hängt im wesentlichen von der aktuellen Zufuhr an Karotin mit der Nahrung ab. Niedrige Grenzwerte bedeuten nicht, dass der Karotin- bzw. Vitamin A-Ernährungszustand niedrig ist, sondern dass die Versorgung mit Karotin in den letzten Tagen und Wochen zu niedrig war (was allerdings zu schlechtem Zustand führen kann, wenn die Retinol-Speicher nicht ausreichend sind).

(Abb.87 - OLT134M)

Durch die gute Stoffwechsel-Regulierung sind die Serumretinol-Werte keine empfindlichen Frühindikatoren. Der Vitamin A-Status könnte empfindlicher durch Vitamin A-Belastungs-Tests ermittelt werden; man sieht sich dabei die zeitlichen Auswirkungen von (oralen und/oder parenteralen) Vitamin A-Gaben an. Doch dies bedeutet einen hohen Aufwand, der mehr für klinische Studien, denn für Feldstudien angemessen ist.

Ein weiterer biochemischer Indikator für den Vitamin A-Ernährungszustand ist das retinol-bindende Serumtransport-Protein; dies ist im Vitamin A-Mangel niedriger; aber auch im PEM-Zustand.

Klassifizierung der Vitamin A_Werte (Sauberlich) (ICNND)

Lu, Z. et al.: Rapid diagnostic testing platform for iron and vitamin A deficiency.  Proc Nat Acad Sci doi: 10.1073/pnas.1711464114 PNAS (04.12.2017). link bei www.eurekalert.org 05.12.2017 - Cornell Chronicle 04.12.2017

Eiweißmangel niedrigere Werte (geringere Konzentration an Retinol-Binding Protein); durch Eiweiß-Supplemente - vermehrte Ausschüttung der restlichen Leberreserven (Risiko von Nahrungsmittelhilfs-Aktionen, wenn nicht gleichzeitig Vitamin A Supplemente gegeben werden (Gefahr der Erblindung; (Dustin, WHO; Schnelltest in Lebensmitteln)

bei Zinkmangel, Fett-Mangel - niedrige Retinolspiegel; auch bei Lebercirrhose, Diarrhoen, Nephritis, Hypothyroidsísmus; Anti-Baby-Pille;

(biophsikalische Tests - Dunkeladaptationstest - Nachtblindheit);  

morphologische Tests - Augenbindehaut; Rose Bengal Test (Hussein - Nutr. Rep. Internat. 23_705_1981)

 

Viele Informationen bei - Micronutrients, Health and Development: Evidence-Based Programs The 2nd International Meeting of the Micronutrient Forum 12-15 May 2009 ï‚—Beijing, China - (CD-ROM Vorhanden, mit allen Beiträgen) Vitamin A; Jod; Folsäure; Eisen; Zinc; Vitamin D; Vitamin K; Vitamin B12;
www.sightandlife.org   Micronutrient Programs + Activites - The 2008 Innocenti Process
Zeitschrift Heft 3_2009 (Download)
Nutritional Anemia Handbook (Download)

Simmons, A.: Studies on hypovitaminosis a in Brazil and other Latin American countries. Ecol Food Nutr. 5(1)51-55 (1976) (scan im Archiv)
Hypovitaminosis A, as confirmed by dietary, biochemical data, and clinical sign, is a public health problem in Northeast Brazil, the area most seriously affected in Latin America. In a one year period about 1,000 pre‐school age children go blind from hypovitaminosis A. 
Current research consists of a nutrition survey in the three areas of the State of Pernambuco, the testing of the relationship between measles and vitamin A, and vitamin A absorption tests on children suffering from first and second degree malnutrition. 
Future programs will be aimed at eradicating hypovitaminosis A from Northeast Brazil. There will be the distribution of massive doses of 200,000 I.U. of vitamin A palmitate every six months to pre‐school age children in certain areas, and sugar will be fortified with vitamin A.

Sommer, A.: Field Guide to the detection and control of Xerophalmia. 2nd ed WHO, Genf 1982  ISBN 92 4 154162 8, 58 pp.  (download)