Wirtschaftssoziologie

Sektion der DtGes.Soziologie -  http://www.soziologie.de/index.php?id=92

 

Als „neue Wirtschaftssoziologie“ hat sich seit den 1980er Jahren in den USA ein eigenes Themenfeld etabliert, das – im Unterschied zu den Wirtschaftswissenschaften – ökonomisches Handeln als soziales Handeln versteht, das eingebettet in soziale Kontexte stattfindet. Mit Wurzeln in den Arbeiten der Klassiker (insbesondere Marx, Weber, Durkheim, Simmel, Parsons und Polanyi) untersuchen wirtschaftssoziologische Arbeiten ökonomische Prozesse und Strukturen, die Verbindungen und Interaktionen zwischen Wirtschaft und Gesellschaft sowie die institutionellen und kulturellen Rahmenbedingungen wirtschaftlichen Handelns.

Die Weiterentwicklung zur „neuen Wirtschaftssoziologie“ basiert vor allem auf der starken Einbeziehung struktureller Analysen mit Hilfe der sozialen Netzwerkanalyse (Burt, Granovetter, White) und kultur- sowie organisationssoziologisch informierter institutioneller Ansätze (Carruthers, DiMaggio, Fligstein, Zelizer). Andere wichtige Weiterentwicklungen sind die Verbindungen zur politischen Ökonomie (Streeck, Trigilia) und zur historischen und vergleichenden Soziologie (Biggart, Dobbin).

Zunächst unabhängig von den Entwicklungen in den USA hat sich in Europa in der französischen Soziologie die „Economie des conventions“ als wichtige wirtschaftssoziologische Forschungsrichtung etabliert (Boltanski, Thévenot). In Auseinandersetzung mit Bourdieus wirtschaftssoziologischen Arbeiten untersuchen deren Vertreter die Rationalisierungen und Rechtfertigungen von Akteuren, sowie die Rolle von Konventionen, mit denen Handlungen, Akteure und Objekte bewertet und koordiniert werden sowie Ungewissheit handhabbar gemacht wird. Ausgehend von der Wissenschaftssoziologie hat sich in Deutschland, Frankreich und Großbritannien außerdem eine wissenssoziologisch informierte Finanzmarktsoziologie als weiterer innovativer Ansatz wirtschaftssoziologischer Forschung entwickelt.

Als bedeutendstes Unterthema der neuen Wirtschaftssoziologie hat sich die Soziologie des Marktes herausgebildet, die ihren Blick auf die strukturellen, institutionellen, politischen und kulturellen Grundlagen von Märkten aller Art richtet. Weitere bedeutende Themenfelder sind die Untersuchung von Geld und Konsum.

Weitere Informationen zur Sektion finden sich auf: http://wirtsoz-dgs.mpifg.de/

Sprecher und Sprecherinnen

Prof. Dr. Jens Beckert (Sprecher)

Direktor am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung (MPIfG)

Paulstr. 3 50676 Köln

http://www.mpi-fg-koeln.mpg.de/people/jb1

 

Dr. Rainer Diaz-Bone

Wissenschaftlicher Assistent am Lehrgebiet I: Methodenlehre und Statistik Institut für Soziologie Freie Universität Berlin

Garystraße 55 14195 Berlin

http://www.rainer-diaz-bone.de

 

Sophie Mützel, Ph.D.

Wissenschaftliche Assistentin am Lehrbereich Vergleichende Strukturanalyse

Institut für Sozialwissenschaften Humboldt-Universität zu Berlin

Unter den Linden 6 10099 Berlin

http://www.sophiology.com

 

Prof. Dr. Hajo Weber

Technische Universität Kaiserslautern Fachgebiet Soziologie

Postfach 30 49 67653 Kaiserslautern

http://www.imo-institut.de

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaftssoziologie