Laboratorium - ist einer der ältesten Kulturklubs in Baden-Württemberg; seit 1972;

• Wagenburgstraße 147, 70186 Stuttgart, Tel. (0711) 505-2001, Tel. (0711) 505-2002, e-mail: info@laboratorium-stuttgart.de, Internet: http://www.laboratorium-stuttgart.de

 [9/2006; Mainstream, moderner Jazz, Blues; regelmäßiges Konzertprogramm, ca. ein Jazz-/Bluestermin pro Woche; gegründet 1972; Trägerverein mit ca. 240 Mitgliedern; Ansprechpartner (Programmplanung): Anette Battenberg; Fassungsvermögen: ca. 150 bis 200 Besucher]

Info von - www.jazzinstitut.de/  

 

aus Lab-Internet (am 18_08_08)

Laboratorium – Live-Musik seit 1972

 Von wegen „No news is good news“ – wir freuen uns über jede Erwähnung in der Presse.

Zum Beispiel:

 

John Lee Hooker jr. im Lab / Stuttgarter Nachrichten vom 08.04.06

Lange Nacht mit dem Blues-Entertainer

 

Ohne City-Manager, OB-Pressestab, Videoanimation und Assistant Promotion Agents lief im Lab eine Blues Night ab, wie sie Stuttgart lange nicht erlebt hat. John Lee Hooker jr., Sohn des legendären "Boom Boom"- Hooker, brachte den ehrwürdigen East-End-Club zum Kochen. In drei Stunden Netto-Spielzeit zeigten John Lee jr. (Gesang) und seine junge Band (herausragend: Jeffrey James, Gitarre, Stephan Ortiz,Keyboards), dass Papa John (1918-2001) auch als Erzieher alles richtig gemacht hat.

 

Jazzigen Boogie, funky Blues und sinnlichen R & B bietet der Blues-Entertainer, dessen Avancen an all die "Back Door Women" in einem lasziven "Can I Walk You To Your Car" ihren Höhepunkt finden. Dazu passt das Outfit: schwarzer Hut, weißes Einstecktuch, braune Kroko-Schuhe und viele Brillis. Auch beim historisch-ernsten Teil der Blues-Jubilee-Night gelingt John Lee Hooker jr. die Gratwanderung zwischen Heldenverehrung und Lebenslust. Mit der Hommage an Daddy, Muddy Waters, Buddy Guy und Willie Dixon ist "All Night Long" angesagt, und "Stuttgart"s Got The Blues". Diese lange Nacht bleibt unvergesslich. reb

 

Gänsehautkitzel / Stuttgarter Zeitung vom 09.05.05

The Resentments im Lab

 

Wie? Nach getaner Arbeit noch einmal Musik machen? The Resentments waren ja eigentlich eine Sonntagabendband, deren Mitglieder ihr Geld die Woche über als Studio- oder Begleitmusiker verdienen. Natürlich daheim, in Austin/Texas, der Hauptstadt eines Stils, den sie überall Americana nennen. Natürlich dort, wo die Konkurrenz am größten ist. Aber sie sind ja so gut, die fünf, sie können ganz gelassen aus ihrer Überlegenheit schöpfen. Und natürlich macht es ihnen Spaß, ihre fünf unterschiedlichen Temperamente, ihre exzellenten Stimmen und verschiedenen Spielweisen so zu bündeln, dass Gemeinsames dabei herauskommt. Im Laboratorium, wo sie fast so beliebt sind wie daheim in Austin, überraschen sie bei ihrem diesjährigen Gastspiel auf ihren akustischen Instrumenten gleich mit einer ganzen Reihe stramm countryrockender Songs.

 

Der Groove, der ryhthmische Fluss, er trägt sie überall hin, auch durch Balladen einer staubtrockenen Traurigkeit. Es ist meist Jon Dee Graham, der sie mit seiner rauen Stimme und den glitzernden Melodiefäden auf der Slide-Gitarre so illustriert, dass sie mit ihrer Intensität über die gängigen Sentimentalitäten hinausweisen. Genießerisch gelassen setzt dann auch jener Stephen Bruton Akzente, der langjährig für Kris Kristofferson, aber auch für Willie Nelson, Elvis Costello, Barbra Streisand, Bonnie Raitt und viele andere seine Gitarre oder Mandoline hat klingen lassen. Er sitzt auf der anderen Seite der Bühne und führt ansonsten mehr durch die gegenteilige Seite des Resentments-Repertoires, die Tempostücke. Aber auch die Gänsehaut hervorkitzelnden Songs in mittlerer Geschwindigkeit, ein paar gut gewählte Covernummern, Country, Blues, Rock, Folk, Latin, all diese einzelnen Perlen, diese Stile, lösen sich bei ihnen auf und fließen in filigran arrangierter Selbstverständlichkeit zu einem feinen Clubabend zusammen. Das nächste Mal wollen sie zwei Tage kommen und, hmmm, "jeden Abend" spielen. Haben sie lachend schon mal versprochen. ub

 

Amerika? Amerika!

Joseph Parsons im Laboratorium / Stuttgarter Zeitung vom 07.05.05

 

Weil das Dach so groß ist, das der musikalische Gattungsbegriff "Americana" bietet, haben sie ihr kleines Festival, das am Donnerstagabend im ordentlich gefüllten Laboratorium mit Joseph Parsons und seiner Band begann, schlicht "For the Sake of the Song" getauft. Parsons sieht aus wie Wolfgang Niedecken und singt wie eine männliche Ausgabe von Tracy Chapman. Während er ersteren jedoch musikalisch mühelos in den Schatten stellt, reicht er an letztere nicht heran.

Ein paar hübsche Folksongs und tatsächlich einige Americana-Nummern hat er im Gepäck, der Abend bringt jedoch auch allerlei musikalischen Leerlauf mit nicht eben vielen Kanten und Tiefgang. Doch "for the Sake of the Song", also um des lieben Songs willen, attestieren wir Parsons und seinen drei Begleitern, das Festival zumindest ordentlich eröffnet zu haben. Weiter geht es heute Abend im Laboratorium mit Steve Skaith und seiner Band sowie am Sonntagabend mit den Resentments aus Austin/Texas. juw

 

Platter Frosch unter Glas / Stuttgarter Zeitung vom 07.02.05

"Leben hinterm Mond" - Josef Brustmann im Laboratorium

 

Der Brustmann-Sepp hat am Wochenende im Laboratorium behauptet, ein Leben hinterm Mond zu führen. Diese These untermauert der Fünfzigjährige dadurch, dass er sich der bayerischen Mundart in einer Weise bedient, die mitunter nur knapp oberhalb der Verständnisgrenze liegt. Was er damit sagen will: Da, wo ich herkomme, sind die Hochdeutschen noch nicht hingekommen! Und von dort hat Brustmann mehrheitlich mechanische Musikinstrumente mitgebracht und malerisch über die Bühne verstreut: Akkordeon, Zither, Harmonium, Gitarre und Bandoneon. Lediglich eine handliche Rhythmusmaschine und ein Zwitscherautomat mit ausgestopften Vögeln arbeiten im Batteriebetrieb.

 

Das sieht alles sehr bodenständig aus, dazu passt auch die komisch-rührende Lebensgeschichte des frischgebackenen Alleinunterhalters, der sonst mit der Gruppe MonacoBagage unterwegs ist. Es ist die Geschichte vom bitterarmen Flüchtlingskind, dessen Familie aus Mähren nach Oberbayern verschlagen wurde, mit ihm als achtem von neun Kindern, die auf zwanzig Quadratmetern über einer bäuerlichen Wurstküche aufwuchsen. Später, als gymnasialer Musikpädagoge, knickt der von der Mutter zum Geistlichen bestimmte Sepp privat und beruflich vom bürgerlichen Mittelweg ab und gründet die Band Bairisch-Diatonischer Jodel-Wahnsinn.

 

Genau diese Gebrochenheit zeichnet den Auftritt Josef Brustmanns aus: Eben noch schildert er ein ländliches Konzert der Frösche, da holt er auch schon ein gerahmtes, platt gefahrenes Exemplar dieser Gattung hervor und bietet den verstörten Besuchern in der ersten Reihe an, den Glasrahmen im Publikum herumgehen zu lassen. Von den kleinen Betrügereien kindlicher Beichten ist er ohne Umschweife bei Franz Josef Strauß und dessen umstrittenen Nachfahren. Dieses Leben ist voll jäher Wendungen, Brustmanns Programm auch - mit ebenso derben wie drastischen Erzählungen und Gesängen in gereimter und ungereimter Form. bwk

 

Todd Thibaud im Laboratorium / Stuttgarter Nachrichten vom 14.12.04

Zurück in die Zukunft

 

Bange machen gilt nicht: Es gibt auch noch das andere Amerika, frei von Rednecks und Globalisierungsgeiern. Ein musikalischer Beweis für dieses Amerika der Freiheit und Fantasie sind Todd Thibaud und seine Band, die am Sonntag das Publikum im ausverkauften Laboratorium in Stimmungen zwischen Verzauberung und Begeisterung versetzten.

 

Aus den besten musikalischen Elementen von Tom Petty, John Fogerty und Neil Young hat Thibaud aus Boston im US-Bundesstaat Massachusetts einen eigenständigen Folkrock geschaffen, in dem die positiven Schwingungen des legendären Woodstock-Festivals weiterleben. Mit Texten voller Wärme und Emotionen ("Three Words"), mehrstimmigem Gesang mit prägnanter Mandolinenbegleitung (Sean Staples, "Lousiana") und einem Gitarrenfeuerwerk (Thibaud, Jabe Bayer) zeigt die junge Band, wie Rock ohne Konzessionen an kurzlebige Innovations-Trends klingt.

 

Mal legt Thibaud den Schwerpunkt auf Melodik, dann lässt es die Band wieder richtig krachen. Aber nie verliert sie den Blick auf romantische Gefilde, etwa auf eine taufrische Weide in den Blue Mountains, wo Fohlen herumtollen und der Wind der Freiheit und der Liebe weht.

 

Mit den Songs der neuen CD "Northern Skies", erschienen bei Blue Rose Records/Abstatt, bestreitet die Band gut die Hälfte ihres Auftritts im Laboratorium: ein ideales Weihnachtsgeschenk für allerbeste Freunde und Freundinnen.Walter Rebstock

 

Weitere Informationen im Internet unter www.toddthibaud.com

 

Kontakt geglückt / Stuttgarter Nachrichten vom 13.12.04

Ian Matthews & Band im Laboratorium

 

Von einem der schönsten Songs im Lab-Konzert wünscht sich Ian Matthews, er hätte ihn geschrieben: Peter Gabriels "Mercy Street", hier im filigranen Folk-Arrangement mit dem akustischen Lead-Gitarristen Richard Kennedy und Keyboarder Jürgen Stahl, den Matthews in seiner Wahlheimat Holland kennen lernte. Auch die zweite Zugabe, Joni Mitchells "Woodstock", einst Matthews einziger Nummer-eins-Hit, schmückt sein Programm mit fremder Feder. Sonst freilich hat die Folkrock-Legende, Gründungsmitglied von Fairport Convention, kaum Songschreiber-Hilfe nötig.

 

Zuletzt war Ian Matthews vor drei Jahren mit Plainsong im Laboratorium, mit anderen Musikern und anderen Songs. Heute, im Trio, hält er sich überwiegend an Material des neuen Albums "Zumbach"s Coat", das seinen Wegzug aus den USA thematisiert. Ein erster Eindruck: Der 58-Jährige wirkt fit und nahezu unverändert, seine Stimme dunkelte freilich etwas ein. Heute übernimmt Kennedy, ein knorriger Typ und Linkshänder, der eine Gitarre mit Rechtshänder-Bespannung spielt, die Höhen im Harmonie-Gesang. Und Matthews konzentriert sich noch mehr darauf, in seinen Songs harmonische Schönheit und inhaltliche Aussage in der Waage zu halten. Wie bei "Contact" etwa, in den USA in einem kleinen Club vor nur sieben Zuhörern entstanden. Im Lab muss sich Matthews um den Dialog keine Gedanken machen. ried

 

Kluge Arrangements / Stuttgarter Nachrichten vom 13.11.04

Jorane und Band im Laboratorium

 

Auch ihre neue Platte "The You And The Now" konnte nicht auf das vorbereiten, was Jorane, Songschreiberin und Cellistin aus Quebec, im Lab-Konzert zu bieten hat: eine Musik von sphärisch bis ekstatisch, Streicher-Sounds, die wie für moderne Popmusik geschaffen scheinen, und die Erkenntnis: Der Metal des neuen Millenniums wird nicht von Macker-Männern gespielt, sondern von fragilen Frauen, und nicht auf Stromgitarren, sondern auf Streichinstrumenten.

 

Jorane geht mit ihrer Band (Geigerin, ein zweiter Cellist, der Drummer Cristobal Tapia und ein Gitarrist) über Apocalyptica und andere Cello-Rocker hinaus, die meist Metal-Material anderer vergeigen. Die Franko-Kanadierin, die den Soundtrack für den neuen Gérard-Depardieu-Film "I Am Dina" schrieb, ist vor allem eins: eine einzigartige Songschreiberin. Eine Joni Mitchell des Cellos (oder eine Tori Amos oder Björk, wie Kritiker schrieben) ist sie somit nicht, sondern unverwechselbar in ihrer Stimme, deren Sopran mal zu schwingen scheint wie der einer Folk-Fee, während die Band Zeitlupen-Sounds hören lässt, der Gitarrist auf seiner Akustikgitarre raffinierteste Hall-Technik nutzt. Bis die Stimme dunkler, härter, aggressiver wird und auch die Band anfängt zu toben, Zuhörer in Headbanger-Haltung verharren, die Celli so richtig rocken und von Legato wie selbstverständlich ins Staccato wechseln. Und das alles nicht aus dem Bauch heraus, sondern diszipliniert und stilisiert, als nutzten sie Joranes kluge Arrangements als Energiequelle. ried

 

Leuchtender Stern / Stuttgarter Zeitung vom 13.11.04

Jorane im Laboratorium

 

Stolz fühlten sich die Programmmacher des Laboratoriums, dass es ihnen gelungen war, eine Frau in ihren Club zu lotsen, deren weitere Stationen ihrer Deutschlandtournee Hallen wie die Hamburger Fabrik oder die Münchner Muffathalle sind. Und stolz dürfen sie sein. Eine wahre Preziose haben sie in der 28-jährigen Kanadierin auf die Bühne gebracht, die - ja was eigentlich macht? Weltmusik? Singer-/Songwritermusik? Akustischen Alternativerock? Egal. Alles, was sie und ihr Begleitquartett an Schlagzeug, Viola, Cello und Gitarre bieten, hat in seiner hochinteressanten Songstruktur große Klasse.

 

Allein "Stay", der Titeltrack ihres neuen Albums, mit dem die Cellistin und Gitarristin den Abend eröffnet, oder "Pour Gabrielle", mit dem sie ihn beschließt, sind wunderbar elegische Miniaturen und kammermusikalische Schmuckstücke. Und erst diese Stimme! In den ruhigen Stücken erinnert sie ein wenig an Tori Amos, in den etwas ruppigeren Nummern klingt sie nach PJ Harvey, immer jedoch von traumhafter Schönheit, mit einer klaren Reinheit, der nur in den steilen Höhen noch ein klein wenig zum Einzug in den Sängerinnenolymp fehlt. Darf man es über eine Frau, die jetzt bereits ihr viertes Album vorlegt, überhaupt noch sagen? Man darf: Jorane ist ein Riesentalent. juw

 

Von der Straße in die Konzertsäle / Stuttgarter Nachtichten vom 25.09.04

Yang Yi beim Gesprächskonzert im Laboratorium

 

Ein unvergesslicher Eindruck: der Chinese, der auf der Akustikgitarre Folk- und Bluesakkorde zupft und die Mundharmonika wimmern lässt, um dann in exotischer Gesangstechnik Texte zu singen, die so fremd wirken wie die Schriftzeichen, in denen sie verfasst wurden. Yang Yi, der "chinesische Dylan", gibt im Lab ein Gesprächskonzert, Peter Schneckmann vom Frankfurter Kulturzentrum Brotfabrik stellt ihm Fragen, die junge Heidelberger Sinologin Mayte de la Torre übersetzt.

 

Und wir erfahren, dass der junge Mann aus dem Süden Chinas in Peking ankam wie einst Bob Dylan in New York: mit nichts als seiner Gitarre und dem Wunsch, in der großen Stadt zu sein. Dylan, das Bürgersöhnchen, hätte sich freilich die Finger geleckt nach der Biografie des Bergbauernsohnes, der beim Reparieren von Radios westliche Musik kennen lernte, sich der Studentenbewegung anschloss, zwei Jahre im Knast verbrachte, ausschließlich auf der Straße spielte, in Wanderjahren durch China Volkslieder sammelte. Einer wie Yang Yi wäre der junge Dylan, der immer ein Tramp sein wollte, sicher gern gewesen. Mit seinem Werk hat freilich der Amerikaner den Chinesen geprägt. Der Konzerthöhepunkt: Dylans "Times They Are A-Changin", das trotz ungewöhnlicher Akkordwechsel und eindrücklich exotischen Gesangs wiedererkennbar bleibt. Michael Riediger

 

Wie Sojasprossen im Wasser / Stuttgarter Zeitung vom 25.09.04

Liedermacher Yang Yi im Lab

 

Seine Eltern, sagt Yang Yi, haben in einem kleinen Bergdorf im Süden Chinas bei der Post gearbeitet. Und so wollte er - wie ein Brief - immer hinaus in die Welt. Selbst wenn der 34-jährige Straßenmusikant über sein Leben spricht, schäumt er schier über vor Poesie - eben jener, die seine Lieder kennzeichnet. Im Lied "Das kleine Dorf" ist von Banyanbäumen am Straßenrand die Rede, solchen, die "so groß wie Boote sind". Er singt auf Chinesisch, und selbst wenn man die Sprache nicht versteht, so hört und sieht man doch, dass da ein exzellenter Mundharmonikaspieler, ein redlicher Gitarrist und ein expressiver Sänger aus China zum Gesprächskonzert im Laboratorium erschienen ist. Und ein sehnsüchtiger Mensch.

 

Yang Yi verließ die Schule mit 16, weil er viel Geld verdienen wollte. Er reparierte die Radios der Bauern, meist viel zu teuer, wie er sagt, und in einer Art musikalischen Ablasshandels hat er ihnen später viele Lieder geschrieben. Aus den reparierten Radios hörte er Bob Dylan. Später am Abend im Lab wird er eine Coverversion aus dem Werk des Meisters singen, eine einzige nur, "The Times they are a-changin"", und die ist bemerkenswert ungewöhnlich, auch bedeutungsschwer, weil der chinesische Liedermacher haufenweise Mollakkorde in das Stück des amerikanischen Songwriters stopft. Die Veränderung in den USA der sechziger Jahre ist nicht die gleiche wie die später in China, verkündet Yang Yi, einfach nur, indem er Saiten reißt.

 

Im Jahr 1992, "als die Soldaten langsam wieder gingen", sagt Yang Yi, fuhr er nach Peking - mit einer Segeltuchtasche und einer Gitarre, aber ohne Geld. Seitdem spielt er dort auf der Straße, bluesiges Eigenes und vergessene Volkslieder, die der "einfältige alte Yang", wie er sich in einem seiner Lieder nennt, bei Reisen aufs Land entdeckt hat. Manchmal hören dem Musiker, der im Laboratorium ohne Verstärker auftritt und der in Hongkong oder Singapur auch schon mal vor tausenden in der Halle spielt, zwei- bis dreihundert Leute im Freien zu. "Manche waren so gerührt, dass sie den gesamten Inhalt ihres Geldbeutels in meinen Gitarrenkoffer geschüttet haben", erzählt Yang Yi.

 

Weit weniger gerührt war offenbar die Polizei. Bei einem Einsatz, den Yang Yi "Straßensäuberung" nennt, seien er und zweitausend andere ins Gefängnis gesteckt worden. Er blieb dort zwei Monate, spielte Gitarre. Musik, sagt er, eröffne auch im Gefängnis eine Möglichkeit, frei zu sein. Frei wie die Menschen auf der Straße, von denen er singt. Im Lied "Gemüse verkaufen", in dem Yang Yi mit seiner Stimme Gitterstäbe anfeilt, heißt es: "Zwischen all dem Kraut und den Rüben schwimme ich wie die Sojasprossen, die ohne Wurzeln im Wasser treiben."

 

Die Dolmetscherin Meite de la Torre und der Moderator Peter Schneckmann präsentierten einen behutsamen Blick auf einen Außenseiter einer sehr fernen Kultur, in der der Künstler eine Entwurzelung beschreibt, die jener hier zu Lande verblüffend ähnelt. Kalt sei es in Peking gewesen, sagt Yang Yi lächelnd. Die Musik habe ihn gewärmt. Heute singe er am liebsten im Winter.

 

Musikalisches Pofil und Booking Policy

Das Programm wird von einer Programmgruppe geplant. Die jährlich ca. 130 Veranstaltungen werden ehrenamtlich betreut; es gibt nur eine hauptamtliche Stelle.

 

Das Laboratorium hat in den mehr als 30 Jahren seines Bestehens ein Programmprofil entwickelt, das inzwischen aus folgenden Schwerpunkten besteht:

 

* Weltmusik

* Blues

* SingerSongwriter – Americana – Roots Rock

* Regionale Bands („Local Heroes“)

* Kabarett

 

Das Laboratorium führt mehrmals pro Jahr Schwerpunktreihen durch. Darüber hinaus finden regelmäßig Veranstaltungen zu gesellschafts- und kulturpolitischen Themen statt. Dennoch haben wir natürlich für so manches Projekt, das künstlerisch kaum oder nur sehr schwer einzuordnen ist, auch Platz im Programm.

 

Über das Programm entscheidet die Programmgruppe, die wiederum aufgeteilt ist in einzelne, den inhaltlichen Schwerpunkten zugeordnete Arbeitsgruppen. Diese AGs entscheiden selbstständig über „ihr“ Programm, das jedoch auch immer im Plenum, das etwa einmal im Monat tagt, besprochen und abgestimmt wird.

 

Bewerbungen laufen über das Lab-Büro, das die Bewerbungen an die entsprechenden AGs weiter leitet.

 

Wir bitten alle an Auftritten im Laboratorium interessierten MusikerInnen und Agenturen,

 

* sich nur zu bewerben, wenn das künstlerische Konzept zu unserem Programm passt

* uns nicht ungefragt CDs und anderes Material zu schicken - eine erste Info per Mail reicht völlig aus. Bei Interesse melden wir uns und bitten um weiteres Material.

 

Das spart sowohl Euch als uns viel Geld und Zeit.