Jankowski, Horst (p, comp, ld), * 30.1.1936 Berlin, † 29.6.1998 Radolfzell. Mit Virtuosität, stilistischer Vielfalt und sprudelndem Ideenfluss hat sich Horst Jankowski Ende der fünfziger Jahre als beherrschender Pianist auf der deutschen Szene durchgesetzt. Seine glänzende Technik erlaubte ihm, Zitate und Verzierungen in immer wieder überraschenden Wendungen in sein Spiel einzuflechten.

Horst Jankowski, der von 1949 bis 1953 am Berliner Konservatorium Bass, Klavier und Trompete studiert hatte, begann 1953/54 bei Kurt Hohenberger, begleitete 1954/55 Caterina Valente und gehörte 1955 bis 1960 als Starsolist dem Erwin Lehn-Orchester in Stuttgart an. Er war außerdem mit Tony Scott (1957 Jugoslawien), Benny Goodman (Brüssel, Weltausstellung 1958) und eigenen Gruppen – zumeist Trios mit Peter Witte (b) und Charly Antolini (dr) – unterwegs und nahm Platten mit John Graas, Johnny Hodges und Rolf Kühn auf. Ab 1965 erreichte er mit einfachen, populären Kompositionen – etwa der berühmten »Schwarzwaldfahrt« – und showgerechten Auftritten seines Chores das ganz große Publikum, bevor er 1975 die Leitung des RIAS-Tanzorchesters übernahm, die Jankowski bis 1994 behielt. Nur gelegentlich blieb Zeit für Gastspiele mit Trios bei Festivals und Einspielungen von Platten wie »Jankowskyline« (1970) oder des Soloalbums »Jankowskeyboard« (1971). Beim großen Jazz Made in Germany-Konzert Ende 1978 in Stuttgart (1981 auf LP) trat Jankowski solo auf. 1997 leitete er in der Dresdner Semperoper ein Gedenkkonzert für den verstorbenen Kollegen Eugen Cicero. In einer Klinik in Radolfzell erlag er 1998 einem langwierigen Krebsleiden.

[Jankowski, Horst. DB Sonderband: Jazz-Lexikon, S. 2618

(vgl. JL Bd. 1, S. 613 ff.)]

 

J.Wölfer: Jazz in Deutschland. Das Lexikon, Hannibal, 2008 S. 160