Rabold, Frederic (tp, flh, comp, ld), * 23.11.1944 Paris, † 26.12.1993 Waldbronn-Busenbach, Baden- Württemberg. George Russell, Gil Evans und Charles Mingus als Komponisten, Clifford Brown und Chet Baker als Trompeter nannte Frederic Rabold als seine wichtigsten Einflüsse. Mit seinen diversen Ensembles, vor allem der seit 1968 bestehenden Frederic Rabold Crew, realisierte der Trompeter eine im Umgang mit kontrastierenden Sounds singuläre Collage-Technik. Sie war gekennzeichnet durch eine Verwendung im Jazz seltener oder nicht gebräuchlicher Instrumente, zudem in ungewöhnlicher Konstellation. Und sie tendierte zur überraschenden Konfrontation von auskomponierten Partien mit Räumen für freie improvisatorische Entfaltung, von statischen Klangfeldern und rhythmisch prägnanten Abschnitten. »Metrische Umschübe und harmonische Fremdeinfärbungen – durchaus wie bei (Don) Ellis und (Stan) Kenton, aber überraschungsreicher, weil organischer – geben der Crew des deutschen Trompeters Rabold mit ihren sprudelnden Einfällen von Free Jazz einen erfrischend experimentellen Touch«, schrieb der Kritiker Klaus-Robert Bachmann über einen Auftritt der Gruppe.

Frederic Rabold kam 1956 mit seinen Eltern nach Karlsruhe, wo er seine Jugend verbrachte und später an der Musikhochschule studierte. Mehrere Jahre lang gehörte er Gunter Hampels Galaxie Dream Band an, spielte aber auch mit vielen anderen Musikern der damaligen Avantgarde. Noch als Mitglied dieser Gruppe gründete er 1968 seine erste Crew, die im selben Jahr beim Jazzfestival in Zürich ihren ersten Auftritt hatte und in den folgenden Jahren bei vielen europäischen Festivals, in Funkkonzerten etc. gastierte, darunter das Deutsche Jazz Festival in Frankfurt a.M. (1970 und 1978), Festivals in Stuttgart, Konstanz, Balver Höhle, Freiburg, Berlin und Hannover. Der Crew gehörten im Lauf der Jahre u.a. Herbert Joos, Bernd Konrad, Joki Freund, Rainer Pusch, Wilfried Eichhorn, Eberhard Weber, Thomas Stabenow, Lala Kovacev, Fred Braceful, Alex Bally und – als besonders prägende Kraft und voll in die Instrumental-Konzeption integrierte Stimme – ab 1975 die Sängerin Lauren Newton an. Mit seinen Crews hat Frederic Rabold eine Reihe von Schallplatten eingespielt, so »Born Free« (1970), »Flair« (1972), »Open House« (1974), »Package Of Voices« (1976), »Balance« (1976/77) und »Funky Tango« (1979). Es gab Tourneen durch mehrere europäische Länder, u.a. 1980 im Auftrag des Goethe-Instituts durch Rumänien. Neben der Crew leitete der als Musikpädagoge tätige Trompeter mehrere weitere Ensembles, darunter das Jazz Inspiration Orchestra (LP »Kinetic Noise«, 1975), die Stuttgarter Small Stars, die Stuttgarter Uni-Big Band, eine Jugend-Big Band, die Groove Big Band und mit dem Schlagzeuger Axel Lauser die Jazz Unit. Mit einer Big Band spielte er 1988 »Let's Swing« ein, mit Trio live »Pocket Tiger«. Rabold hat auch an Einspielungen von Gunter Hampel, Michael Sell und Lauren Newton mitgewirkt, die wiederum auf seinem Album »Pipe Dream« zu hören ist. Ab 1989 Leiter des Jazzhauses Stuttgart, formierte er 1990 die Crew neu und erweiterte sie zwei Jahre später.

[Rabold, Frederic. DB Sonderband: Jazz-Lexikon, S. 4485

(vgl. JL Bd. 2, S. 1052 ff.)]