Schmid, Wolfgang (b, g, kb, voc, comp, ld), * 11.11.1948 Stuttgart. Vor allem durch die Platteneinspielungen von Klaus Doldingers Gruppe Passport ist der E-Bass-Spezialist Wolfgang Schmid mit seinem feurigen Rock-Beat international bekannt geworden. Als Deutschlands Groove Master Nummer eins prägt der auf mehr als 200 Alben spielende Bassist seitdem die Musik eigener Gruppen wie Wolfhound oder auch von Formationen um Tom Scott, Curt Cress, Gerry Brown, Bill Bruford, Billy Cobham und Bill Bickford.

Wolfgang Schmid, der zunächst Gitarre gespielt und 1964 seine erste Beat-Gruppe gegründet hatte, begann 1969 in der Dieter Seelow-Gruppe. Er studierte 1970 bis 1972 Tontechnik und war daneben Studiomusiker, u.a. als Sideman Horst Jankowskis. Von 1972 bis 1977 gehörte Schmid Klaus Doldingers Gruppe Passport an, mit der er zahlreiche Platten aufnahm, darunter »Second Passport« (1972), »Doldinger Jubilee« (1973), »Jubilee Live« (1974), »Jubilee Concert '75« und »Infinity Machine« (1976). 1975 präsentierte er die eigene Gruppe Wolfhound mit gleichnamiger LP. Schmid arbeitete in den achtziger Jahren mit dem eigenen Trio Kick, das später – etwa für »No Filters« (1990) – erweitert worden ist, ferner bis 1987 mit späteren Ausgaben von Wolfhound, dokumentiert etwa auf »Halleluja« (1982), »The Never Ending Story« (1982/83), »Another Moonsong« (1984) oder »Wolfhound's Kick« (1987) und mit seiner Head, Heart & Hand, die 1978 mit einem gleichnamigen Album debütierte und 1980 »Flor di Angelo« folgen ließ. Andere wichtige Einspielungen unter eigenem Namen sind »Once Upon A Time« (1984/85) und »Wireless« (1984) im Trio mit Pete York und Lenny MacDowell, »Featuring The Kick And Friends« (1988), »Jubilee Concert Live« (1990), »Manaus« (1993), Dokument einer beim Jazzfest München 1992 aufgeführten Revue mit Kompositionen Schmids, »Kikin's« (1995) und »Kick Off« (1999). Der Bassist, den Tourneen durch ganz Europa und die USA, durch Mexiko, Brasilien, Australien, Indonesien, Japan und andere asiatische Länder führten, gastierte bei großen Festivals in Montreux, Amsterdam, Paris, Cannes, Leverkusen u.a. Als Komponist, Musiker, musikalischer Leiter und Produzent prägte er 1988/89 die auch auf CD dokumentierte zwölfteilige ARD-Fernsehserie »Superdrumming«, 1991 ein spektakuläres Tournee-Projekt mit einer Bearbeitung von Igor Strawinskys »Der Feuervogel«, gefolgt 1995 von einem ähnlichen Projekt mit Maurice Ravels »Bolero«, ebenso Produktionen von Joy Fleming, Olaf Kübler, Peter Wölpl, Zipflo Weinrich und vielen anderen. Er arbeitete mit Joe Sample, Alexis Korner, Les McCann, Brian Auger, Gitte Haenning, Johnny Griffin, Buddy Guy, Larry Coryell, Philip Catherine, Airto Moreira, Flora Purim, Nippy Noya, Alex Acuña, Dolly Parton, Wolfgang Dauner, Trilok Gurtu, Louie Bellson, Michal Urbaniak, Urszula Dudziak, Brüning von Altens Sunrise Orchestra, Nina Hagen und Zakir Hussain sowie über viele Jahre mit Billy Cobham. Wolfgang Schmid wirkte darüber hinaus an Aufnahmen von Charly Antolini mit, darunter »Super Knock Out« (1979), »Countdown« (1980) und »Crash« (1981), sowie an Einspielungen von Joe Gallardo und Anne Haigis. 2002 gastierte er mit Kick in neuer Besetzung – u.a. Joo Kraus (tp) – bei deutschen Festivals.

[Schmid, Wolfgang. DB Sonderband: Jazz-Lexikon, S. 4953

(vgl. JL Bd. 2, S. 1166 ff.)]