Die Intuition (v. lat.: intueri = (deponens) betrachten, erwägen) (Eingebung) ist die Fähigkeit, Einsichten in Sachverhalte, Gesetzmäßigkeiten und auch Entscheidungen zu treffen; ohne "Gebrauch des Verstandes" (Kopf), rationales Abwägen von verschiedenen Argumenten. Die Entscheidungen kommen aus dem Unbewussten heraus (aus dem "Bauch"). (wikipedia)
Todd +Gigerenzer: Mechanisms of ecological Rationality; 2007
Im Alltag (z.B. Speisenkarten-Auswahl) sind prinzipiell immer (zu) viele Informationen vorhanden; man hat für das Alltagshandelnfast immer zu wenig Zeit, um alles zu Durchdenken (Kopf), sondern es gilt das schnelle Entscheiden; man (er)kennt Strukturen in der Umgebung – daraus entstehen auch – Strukturen im Geist / Herbert Simon – „bounded reality“ – (bounds sind z.B. Zeit, Wissen, Aufmerksamkeit; Preis – Geld; )
“Täglich 20000 Mal wählen"- Gerd Gigenzer “ Bauchentscheidungen – die Intelligenz des Unbewussten und die Macht der Intuition.
"Rund 20 000 Entscheidungen treffen wir täglich“, sagt der Münchner Hirnforscher Ernst Pöppel, „die meisten davon blitzschnell.“ Das fängt mit dem Aufstehen an: Kaum hat Ihr Wecker zum ersten Mal gepiept, landet Ihr Zeigefinger wie von selbst auf der Snooze-Taste. Sie entscheiden: noch fünf Minuten Dämmerschlaf! Doch das bedeutet weniger Zeit fürs Frühstück – also verzichten Sie auf eine zweite Tasse Kaffee. Wenn die Ampel auf Gelb springt, zögern Sie keine Sekunde, sondern geben richtig Gas. (Ernst Pöppel: Zum Entscheiden geboren, Hanser 2008 / 20.000 Blitzentscheidungen pro Tag. Wirtschaftswoche 07.07.2008
Erfahrung ist – die Umgebung ist unsicher in dem Sinn, dass keine Situation exakt wieder kommt, sondern nur „protypisch“ (auch hier Gegensätze – zu einfache Typen – zu spezifische Situationstypen ) Grenzen – Strukturen – „ecological rationality“ (innen im Gedanken-Entscheidungsprozess – heuristics - und Aussen); Versuche der Modell-Bildung (Computer modelling)
Andreas Ernst - CESR - Kassel - Center for Environmental Systems Research Vorlesung-Charts: z.B. Heuristiken - Entscheidungsprozessen -
komplexes Problemlösen -
Ökologische Rationalität
Einfache Heuristiken können nicht nur genauso gut sein wie komplexere Entscheidungsmechanismen, sie können diese sogar übertreffen. Selbst wenn Menschen und andere Tiere die entsprechenden kognitiven Ressourcen hätten, um diese komplexeren Mechanismen zu verwenden, könnte es ineffizient sein, ihnen zu folgen, und zu schlechter Leistung führen.
Die überraschend hohe Leistungsfähigkeit einfacher Heuristiken beruht auf ihrer ökologischen Rationalität. Eine Heuristik ist ökologisch rational, wenn sie sich die Struktur der Umwelt zunutze macht. Insbesondere wenn eine Information ein Ergebnis in einer bestimmten Umwelt sehr gut vorhersagt, dann ist es sinnvoll, sich nur auf diese Information zu stützen, anstatt alle möglichen Informationen mit einzubeziehen.
Die Existenz eines Bundesliga-Fußballteams ist beispielsweise ein besonders guter Indikator für die Vorhersage der Größe einer Stadt. Andere aussagekräftige Hinweise, wie die Existenz einer Universität oder ob in der Stadt ICE-Züge halten, können dann außer Acht gelassen werden, wenn entschieden werden soll, welche von zwei Städten die größere ist.
Wir erforschen ökologische Rationalität aus verschiedenen Perspektiven. Zunächst prüfen wir mittels Computersimulation, was einfache Heuristiken in verschiedenen Umwelten leisten können. Zweitens leiten wir analytisch her, unter welchen spezifischen Bedingungen einfache Heuristiken genauso gut wie oder sogar besser als komplexere Entscheidungsstrategien funktionieren. Schließlich untersuchen wir, ob Menschen Heuristiken benutzen und wie sie sich verschiedenen Umwelten anpassen, indem sie unterschiedliche Heuristiken aus dem Adaptiven Werkzeugkasten auswählen
Gerd Gigerenzer und Wolfgang Gaissmaier: Denken und Urteilen unter Unsicherheit: Kognitive Heuristiken (Download - Psychologie Heidelberg)(MPI - Link) (link)
Aus dem Bauch heraus - die Macht der Intuition - Gigerenzer in SWR2 Aula 27.07.2014 -
Daniel Kahnemann: Schnelles Denken, langsames Denken. Siedler Verlag, 2012;
inuitives Denken – schnelles Denken; vs gründliches Nachdenken . langsames Denken
Zweifel (Skepsis) - Bedeutungen: inneres Schwanken; Unsicherheit in Bezug auf Vertrauen, Taten, Entscheidungen, Glauben oder Behauptungen beziehungsweise Vermutung von TatsachenMensch kann sehr schnell Informationen „verarbeiten“ – z.B. Bild/Gesicht-Erkennung; doch er ist dabei nicht fehlerfrei; - Geist verführt zu schnellen Schlüssen; Mißtrauen – Skepsis – angebracht
Markus Reiter: Und jetzt das Ganze mit Gefühl. Suttg Ztg 3.7.13.
Bewertung von Emotionen im Gehirn - Handlungen erfordern Verarbeitung von Informationen - zu diesen gehören die Gefühle, die Emotionen (Stimmungsmache am POS - z.B. Musik); wenn man alle Informationen rational abwägen wollte, um sicher zu sein, richtig zu handeln, dann könnte man nicht handeln.
Anti-Diät-Kultur - Wie die Diätindustrie Intuitives Essen kapert – und missversteht. Standard (Wien) 08.01.2022
Uhrig, S.: Intuitives Essen - Spüren, was der Magen sagt. Spektrum der Wissenschaften 11.01.2024
Schell, M., Kleinridders, A.: Intuitives Essen? Ernährungs-Umschau Nov 2022, S. M610-M620 + Kleinridders, A., Maid-Kohnert, U.: „Intuitives Essen ist für adipöse Patienten nur schwer umzusetzen!“ S. M622
Zurück zur Ess-Intuition. MLR_BW 08.02.2018 / 03/2019 + Einfach aufs Bauchgefühl hören. MLR-BW 01/2020
Intuitiv essen oder nach Ernährungsregeln?: Ernährungsfachkräfte vermitteln zwischen Fühlen und Wissen- link bei www.bzfe.de 2019
Artiles, R.F. et al.: Mindful eating and common diet programs lower body weight similarly: Systematic review and meta‐analysis. Obesity Reviews doi.org/10.1111/obr.12918 20 (01.08.2019) (ref."Intuitiv essen: Abnehmen ohne Verbote." Standard (Wien) 11.01.2020)
- Intuitive Ernährung: Vor- und Nachteile. link bei www.gesund.at (2020)
Esstrends? Iss, was dein Körper will! Schrot&Korn 22.05.2020 mit Hinweisen zu - www.wirksensorik.de - www.achtsamkeitsacademy.de - www.intueat.de -
Dyke, N van, Drinkwater, E.J.: Relationships between intuitive eating and health indicators:literature review. Public Health Nutrition 17(8), 1757–1766 doi:10.1017/S1368980013002139 (21.08.2013)
Der 11.Mai ist der National Eat What You Want Day . link bei www.nationaldaycalendar.com -
Brake, M.: Vielfältiges Popcorn: Nonbinäre Maisspezialitäten - Popcorn gibt es nur süß oder salzig? Von wegen. In den USA und in Berliner Hipster-Popcorn-Manufakturen sind noch viel mehr Geschmacksrichtungen drin. TAZ 16.12.2023 (entweder-oder-Entscheidungen)
Bauch oder Kopf - Wie entscheiden wir? Spektrum der Wissenschaft Kompakt Aug 2018