09/05/24
Alle Industrienationen leben ökologisch auf Kosten anderer Länder. Der Begriff vom Klima-Kolonialismus macht deshalb seit einigen Jahren die Runde. „Dahinter steckt ein Entwicklungsmodell, das in den Industrieländern Wohlstand herstellte. Dieser ist aber nur möglich, weil er zu Lasten von weniger hoch entwickelten Ländern geht. Die reichen Länder lagern Lasten in die Länder mit kleineren Fußabdrücken aus“, erklärt der Molekularbiologe und Philosoph Christoph Rehmann-Sutter in seinem Aufsatz "Stoppt den Klima-Kolonialismus." Kolonialismus sei mit einer imperialen Struktur von Herrschaft verbunden: Siedlungen würden in entfernten Gebieten errichtet, um Güter und Produkte ins eigene Land zu bringen. Wenn man berücksichtige, wie einseitig die globale Wirtschaftsmacht verteilt ist, treffe diese Definition auch auf Klimathemen zu. „Wenn ich von Klima-Kolonialismus spreche, dann mit dem Vorbehalt, dass es bei dieser Form der räumlichen und zeitlichen Auslagerung von Nutzgebieten schwieriger ist, die imperialen Strukturen zu erkennen, mit denen die Länder die Bewohner der jeweils anderen Länder beherrschen. Es gibt freilich nach wie vor Herrschaftsstrukturen zwischen den reichen Industrieländern und den ehemals durch sie kolonialisierten Gebieten, vor allem auf ökonomischer Ebene.“
Informationen:
Klimawandel und Neokolonialismus - Klima-Kolonialismus als neue Herrschaftsstruktur. link bei www.goethe.de Okt 2019
Pallinger, J.: Klimaaktivistin: "CO2-Zertifikate sind eine Form von Klima-Kolonialismus" Standard (Deutschland) 26.03.2024
Christoph Rehmann-Sutter: Stoppt den Klima-Kolonialismus! Industrieländer verpesten die Umwelt, andere Länder leiden. link bei www.philosophie.ch 30.07.2019 + link bei www.derbund.ch -