Evolution im engen Sinne ist ein biologischer Begriff, der die Veränderung der Erbmerkmale (Gene) einer Population (z.B. der Menschen) von einer Generation auf die nächste beschreibt. Durch zufällige Veränderungen (Mutationen) entstehen neue Eigenschaften bzw. Funktionen. So ergibt sich eine genetische Variabilität in einer Population. Die Veränderungen müssen sich in der „Lebensumelt“ bewähren – es gibt natürliche Selektionen (Darwin: „Survival oft he Fittest“). Der Mensch kann seit der Zeit der Domestizierung in diese evoilutionären Prozesse eingreifen – die Natur nach seinen Vorstellungen gestalten, zielgerichtete Selektion. Evolution wird auch allgemein für Entwicklung und zwar besonders der Wandel der menschlichen Gesellschaft benutzt.
Durch die Eingriffe der Menschen in die natürlichen Lebensbedingungen können Evolutions- bzw. Entwicklungs-Sprünge (Brüche )e rfolgen – solche (häufig auch gewaltsamen) Veränderung werden auch Revolutionen genannt. Im Bereich der menschlichen Evolution (besonders ihinsichtlich derLandwirtschaft und Ernährung kann von drei landwirtschaftliche Revolutionen gesprochen werden (siehe Ernährungsgeschichte) Feuer / Seßhaftwerdung - neolithische Revolution / industrielle Revolution) (Mutationen der Menscheit – Piere Bertaux). (Bilder - Evolution des Menschen (Darwin) - Generationen / Evolution hin zum PC-Mensch / Evolution hin zum Adipösen) (BodyGeeks - link)
Während und besonders nach dem Zweiten Weltkrieg rückte die „Welternährung“s-Problematik stärker ins politische Bewusstsein, wobei nicht nur humanitäre Aspekte (Altruismus“), sondern auch geopolitische Interessen bestimend waren (Obst-Wesl-Konflikt – Entkolonialisierung – Sicherung von Rohstoffen und „Einflusssphären“ - Einteilung der Welt in Industrieländer – erste Welt – und Entwicklungsländer – LDC – Less Developed Countries)
Die Situationsanalysen (World Food Surveys) wiesen auf Nahrungslücken hin: So wurde als eine wichtige Maßnahme zur Nahrungssicherheit die Erhöhung der landwirtschaftlliche Produktion angestrebt, wobei nicht die Ausweitung der Agrarflächen (sind auch prinzipiell berent) im Mittelpunkt stand, sondern die Erhöhung der- Erträge durch Züchtungsforschung/Agrarforschung das Hauptziel war. Die Bemühungen waren erfolgreich. Es wurden Hochleistungs-Getreidesorten entwickelt und zu Beginn in der 1960ziger Jahre genutzt (internationale Agrarforschungseinrichtungen - CGIAR)
Dese Ertragsssteiergungen besondern in Indien (und bei Weizen (CIMMYT) und Reis (IRRI) wurden als grüne Revolution bezeichnet.(Infos zur GrünenRevolution). Für den Erfolg wurde der "Vater" der grünen Revolution 1970 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. (Infos zu N Borlaugh)
Doch letzlich hat die grüne Revolution sehr viele Nachteile gezeigt, so dass sie nur bedingt erfolgreich genannt werden kann.
So ist es erforderlich das Saatgut der Hochleistungssorten (high yielding varieties = HYV) zu kaufem. Dadurch gehen einheimische Sorten (Genresourcen) verloren. Das Saatgut wird durch Konzerne kontrolliert (Biopatente - Biopiraterie). Es entstehen Monokulturen; die Biodiversität nimmt ab. Monokulturen müssen Pflanzenschädlinge mehr fürchten als Mischkulturen (es droht der komplette Verlust), so wird präventiver Pflanzenschutz betrieben (Gefahr von Resistenzbidlung; weitere "Vereinheitlichung" der Natur).
Hochleistung bedeutet auch höheren Einsatz von Betreibsmitteln - wie Düngemittel und Bewässerung. So können sich Kleinbauern diese Innovationen nicht leisten; und wenn, dann bedeutet dies zuerst eine Investition und damit meist eine Verschuldung. Insgesamt haben nur die großen (erfolgreichen) Landwirte von der grünen Revolution profitiert. Es gab Verdränungsprozesse : große Flächen wurden mit der „Wundersaat“ bebaut (Plantagen; Monokulturen) / (in Philippen früher über 3000 Reissorten; jetzt > 80% des Anbaus auf 5 IRRI-Reis.Sorten beschränkt), die Kluft zwischen Habenden und Habenichtsen wurde in vielen Ländern größe. Die Abhängigkeit der Landwirte (in den LDC; Agrarländern) vom Agribuisness (der Industrieländern; Saatgut, Dünge- und Pflanzenschutzmittel) wurde stärker
Dies zeigt Nahrungs- und Ernährungssicherheit ist nicht allein technisch lösbar, es erfordert sozial-gesellschaftliche Begleitprozesse (siehe OLT„Hunger lebenslänglich“) (und OLT)
Heute gibt es wieder den Ruf nach effizienteren Lebensmittelsorten, die "nur durch Gentechnik" erzeugt werden könnten. Es wird der Ruf nach der "Zweiten Grünen Revolution" laut: Diese wird genauso „erfolgreich“ sein, wie die erste, wenn nicht die soziokulturellen-gesellschaftspolitischen und ökologischen Rahmenbedingungen beachtet werden.
(auch Borlaug hat dafür plädiert - Publikation in Plant Physiology 2000)
(Borlaug wurde als Friedensnobelpreisträger auf einer Briefmakre aus Sambia geehrt; MiNr - Datum) (in Mexiko gibt es keine philatelitsische Notiz vom CIMMYT und Borlaug).
Daniel E. Lieberman: Unser Körper. Geschichte, Gegenwart, Zukunft, Fischer-Verlage, Frankfurt/M. 2015 - Leseprobe (ref. Deutschlandfunk 03.07.2015, Perlentaucher 08.09.2015)