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Die sozialen Rollen

Die Soziale Rolle (in den Gesellschaftswissenschaften, Soziologie) entsteht aus dem zusammenhängende System von Verhaltensweisen, die durch die Erwartungen der Gesellschaft dem einzelnen gemäß seiner sozialen Position abverlangt werden (z. B. die Rolle des Lehrers, des Ehemanns, der Mutter, des Kollegen). Miteinander unverträgliche Erwartungen führen zu Rollenkonflikten.  Der Begriff ist bewusst an das Theater-Spielen entlehnt. Jedes soziales System (jede Gesellschaft) (kulturelle Modelle) besteht aus vielen verschiedenen Akteuren, die verschiedene Rollen spielen (Aufgaben, Pflichten, usw.) haben (siehe SES).
Die Rollentheorie beschreibt und erklärt einerseits die Rollenerwartungen und -festlegungen und andererseits, welche Spiel- und Handlungsfreiräume dem Individuum und sozialen Gruppen in einer Rolle offenstehen. Sie beschäftigt sich damit, wie gesellschaftlich vorgegebene Rollen erlernt, verinnerlicht, ausgefüllt und modifiziert werden.
Rollen ermöglichen Berechenbarkeit (Vertrauen, Sicherheit) des sozialen Handelns der am Zusammenleben beteiligten Personen.
Mensch wird in Rolle(n) gezwängt, andererseits aber dadurch entlastet, weil die Komplexität seiner Person reduziert wird (sozialer Bereich). Die Rolle kann individuell ausgefüllt werden (persönlicher Bereich) (role-making vs. role-taking)
Überwachung der Einhaltung durch Gesellschaft; bei Verstößen: Sanktionen

Rollenentstehung:  Herausbildung von Rollen durch verfestigte Verhaltensweisen von strategischer Bedeutung, die durch - Differenzierung und Spezialisierung nötig werden
ausgeübtes Verhalten wird zum erwarteten Verhalten und verfestigt sich somit (positionelle Verfestigung) im Hinblick auf bestimmte Aufgaben mit denen bestimmte Positionen verbunden sind
Einwirkung qua Sozialisationsprozeß (Soziales Lernen durch Ge- und Verbote, durch Internalisierung der Verhaltensmuster etc.)

Rollenkommunikation:
- Rollensender: Definieren als Rollenbezugspersonen oder –gruppen die Erwartungen, die mit einer Position verknüpft sind
- Rollenspieler: Müssen als Inhaber einer Position diesen Erwartungen gerecht werden
- Rollenregler: Überwachung der Einhaltung der Normen und Steuerung mittels Sanktionen
Mußerwartung: Pflichtcharakter, besitzt höchste Priorität (negative Sanktionen von hohem Ausmaß) > stärkerer Auffoderungscharakter
Sollerwartung: greifen nicht auf formalisierte Sanktionen zurück; Sanktionsmechanismus wirkt durch Konformität auf Interaktionsprozesse > Sanktionen in Form von Meidung, Ausschluß und Isolierung
Kannerwartung: Normen von geringster Priorität, da keine Kontrollinstanzen vorhanden > Rolleninhaber handelt nach eigener Norminterpretation

Dominanzrolle: Wichtigste Rolle für das Individuum (als Überlebensgarantie) in einem sozialen System (z.B. Berufsrolle)

Rollentransfer: Übertragung von Verhaltensweisen einer Rolle auf eine andere Rolle

Rollenschottung: Nichtaktivierung von gefordertem Verhalten aus einer “Neben”-Rolle, um antizipierte Konflikte im Rahmen einer anderen Rolle zu vermeiden

Rollendistanz: Bewußtes Loslösen von den normativen Gegebenheiten durch den Rolleninhaber

Rollensequenz: Folgen von Rollen in einer Entwicklungsreihe

Die Rollen lernt bereits das Kind mit Hilfe seiner Spiele und der Nachahmung bestimmter „sozialer“ Rollen der Erwachsenen (Spiele der Kinder, Rollenspiele); Erlernung in der Ausbildung; Aufnahmeprüfung - in Gruppen, Vereine, usw. (soziale Netze)
(Peer Group Verhalten; Manieren; Regeln)
(Schema der Handlungen, Gesten; non-verbale Kommunikation)
(Kleidung - Kleider machen Leute) (Konsummuster - Lebensstil - Typologien)
Status und Rolle sind miteinander verknüpft (Haupt- und Nebenrollen)

Je nach Umfeld (Setting) (gesellschaftliche Subsysyteme; Familie - Arbeit - Vereine - Freizeit / Work-life-Balance / verschiedene Rollen (Rolle des Vater; Rolle der Mutter) (Ressourcen-Verwendung; Zeit-Verwendung)  (Familienstrukturen im Lebenszyklus - Infos)

Für das Rollen"spielen" ist die "Performance" wichtig (soziale Kompetenz); Normen, Regeln, Gesten, (wenn nicht "er fällt aus der Rolle ..."); Rollenerwartung)
Rollenkonflikte - Rollentypen, z.B. bei der Arbeit - "Untergebenen und Vorgesetzten"
(1) „Radfahrer“ = „nach oben buckeln, nach unten treten“, (2) „Kumpel“ oder (3) „wechselnde Parteinahme“,
Rollen-Kompromiss mit anderen möglichen Rollen als Betriebsratsmitglied, Familienvater, Vereinsmitglied, Hobbybastler usf.

Redewendungen zu "Rolle spielen“ (Alltags- Umgangs-sprache) mehrere unterschiedliche Bedeutungen:
"Ernährung spielt eine wichtige Rolle"  -  "der Preis spielt eine wichtige Rolle" -  "die Rolle des Handels"- "die Rolle des Vaters..." -  "die Rolle des Geschlechts ..." "die Portionsgröße spielt eine Rolle bei der Entstehung des Übergewichtes" (Infos _ Wiki)
Rolle der Väter (Broschüre - BMFSJ 2001 )
Böckler-Stiftung -  Wege aus dem Arbeitszeitdilemma Frauen - Männer - (WSI Publikationsreihe 2008)