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Settings sind Handlungsspielräume im Leben von Menschen; im Alltag gibt es immer wiederkehrende "Action Settings" (Behavior Settings). Diese werden durch Zeitbudget-Studien deutlich - z.B. die Essens- und Mahlzeiten.

Verhalten im Alltag - ist ein "flow of behaviors"  (Lebensfluß - Lebenslauf) und dabei werden die "behavior units" (Settings) sichtbar. (s. Barker)
Zeitliche Abfolge von Verhaltensepisoden – Struktur des Alltags - Zeit-Ort/Raum-Konstellationen  (siehe auch ökologische Psychologie)

Behaviour-Milieu-Synomorph ( Verhaltensmuster dass zur jeweiligen Situation und zur jeweiligen Personen passt) = Behaviour Setting

Anknüpfungspunkte sind gegeben an Lebensstiltheorien (Bordieu); Habitustheorie (Norbert Elias); Strukturationstheorie (A Giddens) und Sozialgeographie (B Werlen)

Wichtige Orte des Handelns (der Entscheidungen; des Verzweigens von Handlungsträngen); z.B. entlang der Nahrungskette – food chain, beginnend beim Besitz des Bodens, der Bodenbearbeitung usw bis hin zum Tisch, dort sind immer wieder "Entscheider" (gatekeeper) tätig (Lewin).

Bezogen auf die Ernährung in unserer Gesellschaft sind es die Einkaufsorte (point of sale), die Zubereitung im Haushalt (das Kochen, die Küche) und die Mahlzeit (Tolksdorf). (Mahlzeit-Dokumente)

Wichtig ist die zeitlich und räumliche Zuordnung der verschiedenen Settings; es gibt fast immer Handlungsabfolgen; wie z.B. die Nahrungskette.  Erst Einkaufen, dann nach Hause bringen, lagern , zubereiten usw (Zeitbudget-Studien - Essenszeiten).

Räumliche Zuordnung (Umwelt) - Wege- und Mobilitätsdiagramme - Raumplanung (Wohnökologie und Geographie).
Action Settings
Handlungsorte in einer Stadt

Food Environment and Setting (Chap.4) der  Dietary Guidelines 2015 (USA)
(Nahrungsangebot - Food Access/Retail / Erziehung des Kleinkindes - early care / Schule / Arbeitsplatz - employees)

Intraindividuelle Handlungsalternativen in den einzelnen Settings sind von relativ geringer Anzahl verglichen mit den interindividuellen Variationsmöglichkeiten. Im Alltag muss sich der Mensch die Welt vereinfachen. Es gibt in der erreicbaren Umwelt des Individuum mehr als 10.000 verschiedene Lebensmittel (Beispiel Bewohner einer deutschen Großstadt), im individuellen Repertoire der Nahrungswahl sind es etwa 100. (Anm. Die Beschreibung und Zuordnung von  indviduellen Nahrungsmustern ist wissenschaftlich noch nicht erarbeitet worden).

Soziologischer Bezug: In den Settings sind verschiedene Personen(gruppen) in unterschiedlicher Weise (mit veschiedenen Rollen) involviert; hier treffen sich verschiedene Personen ("Penetrationszonen" nach Barker). Für die jeweilige "Rolle" ist unterschiedliches Konnen (Kompetenz) notwendig und die Verteilung der Erwartungen, Pflichten und Rechte ist gesellschaftlich vereinbart (Rollenstruktur bei der Essenszubereitung). Menschen können verschiedene Rollen spielen je nach Setting (s. z.B. Menschen-Typologien - Nestle-Studie)

Die Settings im Haushalt sind sehr vielfältig. (Haushaltsaufgaben - Zeitverwendung). Zunehmend werden die privaten Tätigkeiten mit Leistungen von außerhalb vernetzt; siehe haushaltsnahe Dienstleistungen und Neue Hausarbeit, die nun erweitert wird durch IT-Verknüpfungen (Smart House; ALL).

Im deutschsprachigen Raumfehlen dazu grundlegende Studien; auch international scheint die ökologische Psychologie, die hier forschungsleitend wäre,   ein aussterbendes Fach zu sein. Dabei ist es gerade für die Ernährungsprogrammplanung (Public Health Nutrition) wichtig zuerst die  "Topographie" (in Raum und Zeit) der verschiedenen Settings bei verschiedenen Personengruppen zu kennen.

Weitere Beispiele für Settings (im Bereich Essen/Mahlzeiten) (Großhaushalt_GVerpflegung): Gasthof - Stammtisch - Getränke / Speisen / (Stammtisch)Gespräche / Beispiele - Kneipe - Beisl (Franz Schuh / Lied - Peter Alexander)
Kiosk-Imbiß – Speisen (z.B. "Curry-Wurst") / Getränke-Angebots-Muster / Gespräche am Imbißstand (s. Tolksdorf)

Fußballplatz (Stadion) (Stadionwurst)

Anstandsregeln (Benehmen) am Tisch; wenn alle die Strukturen kennen, dann fallen sie nicht auf. Doch bei Abweichungen werden registriert (die Fehler; mit falschen Hand grüßen, Messer in Mund nehmen; usw). Gute Erfdahrung zu eigenen Regeln, wenn man in der Fremde is(s)t.

Mobilitäts-Settings -
Haltestellen (+Kiosk) / Bahnhöfe – Bahnhofsgaststätte / „mapping oft he area“ / Lebensmittel-Getränke outlets / wer nutzt diese
Flughafen-Terminal
Hotels – Hotelfrühstück / Minibar auf dem Zimmer
Schiffe – Fähren / Butter“Fahrten „ / Kreuzfahrschiffe

homepage.univie.ac.at/peter.weichhart/ASSem02/ASHome.htm

 

Kapitel – „Huach amoal Zua“ - glosse über das Essen und die Gespräche bei einem Stehempfangs-Büffett / „nur am Knie-Verletzte dürfen sich setzen“ (Beispiele für Rituale / Regeln – bei einem „Setting“) in Franz Schuh - Schwere Vorwürfe, schmutzige Wäsche Zsolnay Verlag, Wien 2006 - ISBN 3552053700 Gebunden, 411 Seiten, 24,90 EUR