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Sicherheit zählt zu Grundbedürfnissen (Ziel: Unsicherheit zu vermeiden, in Sicherheit zu leben; sichere Ernährung - Ernährungssicherheit, u.a.m.) (Dichotom - Sicher/unsicher)

Das Ziel – Nahrungssicherheit / Leben ist physikalisch gesehen ein sehr unwahrscheinlicher Zustand / 2.Hauptsatz der Entropie – viel Energie aufzuwenden um Strukturen zu erhalten (Lebenstrukturen / Ordnung in Wohnung usw).
Leben ist prinzipiell unsicher (es ist endlich; Todes Gewissheit - wird nur zu gerne verdrängt)
Gefühle von Unsicherheit; Angst; Gefahren;  (Verunsicherung - Gerüchte in Welt setzen); Nicht-Wissen (Ungewissheit - was alles kommen wird)

Sicherheit bezeichnet einen Zustand, der frei von Beeinträchtigungen jeglicher Art ist (das ist so utopisch - wie die immerwährende Gesundheit). Es besteht immer ein relatives Risiko; was ist vertretbar (subjektiv, kollektiv) (gesellschaftliches Aushandeln - z.B. Lebensmittelsicherheit - akzeptale daily intake - bei Zusatzstoffen).
Im englischen Sprachraum - Security (äußere Sicherheit; Schutz vor Angriffen) und Safety (mehr die innere Sicherheit, innerhalb eines Betriebes, die Sicherheit der Geräte). Es gibt keinen absoluten Schutz - z.B. vor Meteoriten-Einschlag; kann Sicherheit nur relativ verbessern, dabei müssen dann Einschränkungen (in der Freiheit des Handelns) in Kauf genommen werden (Schutzmaßnahmen, Sicherheitskontrollen).

Verschiedene Arten der Sicherheit
- persönliche Sicherheit (Gesundheitsschutz; Krankenversicherung) - Rechtssicherheit
- wirtschafltiche Sicherheit  ("Kredit")
- soziale Sicherheit (Sozialversicherung)
- technische Sicherheit (Fahrzeug)
- kollektive Sicherheit - öffentliche Sicherheit - innere Sicherheit (Polizei, Sicherheitsdienste) - äussere Sicherheit (Soldaten)

objektie Sicherheit (Wahrscheinlichkeit des Eintritts der Gefährdung) - soziale Organisation der Sicherheit (Lebensmittelkontrolle) (Versicherungswesen)
subjektive - gefühlte Sicherheit - persönliche Sicherheitsgefühle - Vertrauen - Glauben – Anrufen von Schutz-Göttern / Heiligen – Schutz-Heilige / Liste der Götter 

 

Briefmarken – mit Schutzgöttern (z.B. Liechtenstein – Briefmarken)

 

Harding Center for Risk Literacy: Im Frühjahr 2009 wurde das Center am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung gegründet. Es ist im Forschungsbereich Adaptives Verhalten und Kognition angesiedelt und wird von Prof. Dr. Gerd Gigerenzer geleitet. Im Fokus des Forschungsinteresses stehen der Mensch und die Wahrnehmung statistischer Risiken. Dabei versteht sich das Center als Kern eines weltweiten Netzwerkes von Experten, die sich mit Risikowahrnehmung und -kommunikation beschäftigen. Ermöglicht wurde die Gründung durch die großzügige Unterstützung des Londoner Geschäftsmanns David Harding.

KOGNITIONSWISSENSCHAFT  Negative Wörter werden schneller unterschwellig wahrgenommen
http://www.wissenschaft-online.de/artikel/1009272&_z=859070

Das Gehirn nimmt ein mit negativen Gefühlen verknüpftes Wort bereits als solches wahr, wenn es nur für Sekundenbruchteile zu sehen ist. Dies bestätigen Neurologen unter Leitung von Nilli Lavie vom University College London. Zwischen positiven und neutralen Wörtern konnten Probanden unter diesen Bedingungen dagegen nur schwer unterscheiden.
Lavie und ihre Kollegen gehen davon aus, dass es sich im Lauf der Evolution für das Gehirn als vorteilhaft erwiesen hat, mögliche Gefahren unbewusst und damit schnell wahrzunehmen. In den Versuchen äußerte sich dies zum einen darin, dass die Personen sich bei negativen Worten meist sicherer waren, diese korrekt eingeordnet zu haben. Zum anderen lagen sie noch immer häufig richtig, sogar wenn sie nach eigener Aussage lediglich geraten hatten. Dies war sogar der Fall, als die Wörter nur für ein Fünfzigstel einer Sekunde und sehr kontrastarm zu sehen waren.
Wie gut "unterschwellige Botschaften" tatsächlich funktionieren, ist seit Langem unter Wahrnehmungsforschern umstritten. Unter anderem für die Werbeindustrie könnten die neuen Erkenntnisse interessant sein. Ein Slogan wie "unser Produkt tötet Keime" würde dank des negativen Verbs in diesem Fall vermutlich eher wahrgenommen als "unser Produkt reinigt gründlich".
Unterschwellige Werbung in Form von kurzen Einblendungen ist jedoch in Deutschland und zahlreichen anderen Ländern verboten. In den USA führte im Jahr 2000 ein Wahlkampfvideo der Republikaner zu einer Kontroverse, das in das Bild des Gegenkandidaten Al Gore kurz das Wort "RATS" einblitzte. (rs)
* University College London, Nilli Lavie -  Nasrallah, M. et al.: Murder, she wrote: Enhanced sensitivity to negative word valence. In: Emotion, im Druck (PDF).
http://www.psych.nyu.edu/carrascolab/people/Carmel_et_al_Emotion_in_press.pdf

 

BfR - Pressemeldung - 32/2009, 30.11.2009  -  Wie sicher ist sicher?
BfR-Stakeholder-Konferenz lotet Möglichkeiten und Grenzen staatlicher Risikovorsorge aus
http://www.bfr.bund.de/cd/32759
Wann sind wir ausreichend vor Gefahren geschützt? Sorgt der Staat dafür, dass Risiken so klein wie möglich bleiben? Nicht nur im Bereich des gesundheitlichen Verbraucherschutzes stellt sich die Frage, wie weit die staatliche Risikovorsorge gehen kann und welchen Grad an Sicherheit staatliche Maßnahmen bieten können, dürfen und müssen. Auf der BfR-Stakeholder-Konferenz „Sicherer als Sicher? Recht, Wahrnehmung und Wirklichkeit in der staatlichen Risikovorsorge“ des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) am 29. Oktober 2009 in Berlin legten die Präsidenten, Vizepräsidenten bzw. Mitglieder des Präsidiums des Bundeskartellamts, des Bundeskriminalamtes, des Bundesamtes für Sicherheit der Informationstechnik, des Bundesamtes für Strahlenschutz, der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung und der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt dar, wie sie den Ansprüchen der Bürgerinnen und Bürger auf Schutz vor Schädigung in so verschiedenen Bereichen wie Informationstechnik, Innere Sicherheit, Strahlung oder Lebensmittel begegnen. Rund 80 Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Bundesinstitutionen und der Wissenschaft debattierten, welchen Beitrag die naturwissenschaftliche Bewertung von Risiken zur Vorsorge und Abwehr von Gefahren leisten kann. Die Expertinnen und Experten überlegten außerdem, inwieweit eine transparent gestaltete Risikokommunikation die Kluft zwischen objektiv gemessener Sicherheitslage und subjektiv empfundener Sicherheit schließen kann. „Wir wissen, dass insbesondere auf dem Feld der Risikowahrnehmung noch viel Arbeit vor uns liegt“, sagte BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Dass in der Wissenschaft eine Problematik oder erhobene Daten unterschiedlich interpretiert werden, trägt zum Beispiel erheblich zu den Differenzen zwischen gefühltem und objektiv gegebenem Sicherheitsniveau bei. Hier müssen wir durch Offenlegung von Verfahren, Kriterien und möglichen Unsicherheiten wissenschaftlicher Risikobewertung Vertrauen schaffen.“
Weshalb aber fordern die Menschen Sicherheit in den verschiedenen Lebensbereichen? In einem Vortrag wurde diese Haltung auf einen grundsätzlichen Paradigmenwechsel in der Einstellung zur Welt zurückgeführt. In der modernen aufgeklärten und säkularisierten Gesellschaft werde Sicherheit als etwas vom Menschen mittels wissenschaftlich-technischer oder administrativer Maßnahmen Machbares verstanden. In der religiös geprägten vormodernen Welt hingegen sei Sicherheit etwas Geschenktes, das vom Menschen letztlich nicht beeinflusst werden könne. Aus der grundsätzlichen Machbarkeit von Sicherheit leiteten die Bürgerinnen und Bürger des modernen Staates häufig einen Anspruch auf absolute Sicherheit ab. Der stets vorhandene, aber meist geringe Rest an Unsicherheit gewinne dadurch oft unverhältnismäßig an Bedeutung. Der Grad des noch vorhandenen Restrisikos stehe folglich meist im Vordergrund der öffentlichen Diskussion und nicht der Grad der bereits erreichten Sicherheit.
Schafft der Staat Sicherheit, so bedeutet das, er greift durch administrative Maßnahmen in Grundrechte ein. Diese Eingriffe dienen der Vorsorge oder der Gefahrenabwehr. Beide Prinzipien sind vor allem in den Rechtsbereichen Umweltschutz und Gesundheitsschutz verankert. Andere Bereiche wie die Innere Sicherheit oder die IT- Sicherheit orientieren sich überwiegend am Rechtsbegriff der „Gefahrenabwehr“. Hier muss eine konkretisierbare Gefahrenlage vorliegen, um Maßnahmen ergreifen zu können. Beim Prinzip der Vorsorge können hingegen Maßnahmen schon im Vorfeld einer konkreten Gefahr ergriffen werden. Ziel aller staatlichen Maßnahmen ist es, Risiken auf ein gesellschaftlich akzeptables Maß zu beschränken.
Eine wissenschaftsbasierte Risikobewertung ist vielfach die Voraussetzung staatlichen Handelns. Ihr liegen Daten zugrunde, die ihrerseits mit Unsicherheit behaftet sind. Der Grad der Unsicherheit wissenschaftlicher Aussagen wird etwa in Form des möglichen Messfehlers kommuniziert. Zugleich verfügt die Wissenschaft mit der Wiederholbarkeit und der Überprüfbarkeit experimentell gewonnener Daten unter gleichen Bedingungen über Instrumente der Selbstkritik und der Überwachung. Die Sicherheit wissenschaftlicher Aussagen besteht nach Meinung der Expertinnen und Experten eben darin, dass klar definiert ist, innerhalb welcher Bereiche eine Aussage gilt und wo die Unsicherheit anfängt.
Wie sicher sich die Bürgerinnen und Bürger fühlen, hängt neben anderen Faktoren davon ab, ob sie den Institutionen vertrauen, die Aussagen über Risiken treffen. Das gilt für die Beurteilung der Sicherheit technischer Systeme ebenso wie für die Sicherheit von Lebensmitteln oder die öffentliche Sicherheit. Eine transparente Kommunikation des Prozesses der Risikobewertung unter Einbeziehung aller Beteiligten und der daraus abgeleiteten Maßnahmen zur Gefahrenabwehr ist deshalb wesentlich, um die häufig auftretende Diskrepanz zwischen dem individuell gefühlten Grad an Sicherheit und dem objektiv gemessenen Grad an Sicherheit abzubauen. Das gilt insbesondere, wenn sich die Frage stellt, welches Risiko akzeptabel ist und wie hoch das Schutzniveau sein soll. Risikokommunikation muss dabei nicht nur den Abstand zwischen der individuell gefühlten Unsicherheit und dem objektiv vorhandenen Sicherheitsniveau verringern. Sie muss auch die Grenzen behördlichen Handelns aufzeigen und darlegen, dass ein Zuwachs an Sicherheit etwa im Bereich der Kriminalitätsbekämpfung und öffentlichen Sicherheit mit einem Verlust an Freiheit oder Selbstbestimmung verbunden sein kann. Gerade im Bereich der Vorsorge ist dieser Grat schmal. Wo endet die Fürsorgepflicht des Staates, wo beginnt die Bevormundung? Eine abschließende Antwort auf diese zentrale ethische Frage konnten die Expertinnen und Experten auf der Konferenz nicht geben. Das Vorsorgeprinzip in den verschiedenen Rechtsbereichen soll deshalb Thema der nächsten BfR-Stakeholder-Konferenz werden.
Die Beiträge zur Stakeholder-Konferenz „Sicherer als sicher? Recht, Wahrnehmung und Wirklichkeit staatlicher Risikovorsorge“ sind auf der BfR-Homepage unter www.bfr.bund.de veröffentlicht.
Dokumente
* BfR-Stakeholder-Konferenz "Sicherer als sicher? – Recht, Wahrnehmung und Wirklichkeit in der staatlichen Risikovorsorge" PDF-Datei 154.2 KB
* Die Bildergalerie zur BfR-Stakeholder-Konferenz „Sicherer als sicher? Recht, Wahrnehmung und Wirklichkeit in der staatlichen Risikovorsorge“
* Übersicht aller Präsentationen zur BfR-Stakeholder-Konferenz „Sicherer als sicher? Recht, Wahrnehmung und Wirklichkeit in der staatlichen Risikovorsorge“
(Die Dokumente geben den wissenschaftlichen Kenntnisstand zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung oder - falls erfolgt - zum Zeitpunkt ihrer Aktualisierung wieder. Um zu prüfen, ob es zu einem Thema noch ein aktuelleres Dokument gibt, können Sie das entsprechende Stichwort im A-Z Index auswählen. Dort erhalten Sie eine chronologische Auflistung aller Dokumente zu einem bestimmten Thema.)
* Sicherheit und Risiko in der staatlichen Risikovorsorge: Wahrnehmung und Wirklichkeit (Präsentation Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, BfR vom 29.10.2009) PDF-Datei 2196 KB  - http://www.bfr.bund.de/cm/232/sicherheit_und_risiko_in_der_staatlichen_risikovorsorge.pdf
* Gefahrvermeidung und Risikovorsorge aus rechtlicher Sicht (Präsentation Professor Dr. Gerd Winter, Universität Bremen vom 29.10.2009) PDF-Datei 120.9 KB
http://www.bfr.bund.de/cm/232/gefahrvermeidung_und_risikovorsorge_aus_rechtlicher_sicht.pdf
* Sicherheit - Sicherheitsethik - Gerechtigkeit (Präsentation Professor Dr. Regina Ammicht Quinn, Eberhard Karls Universität Tübingen vom 29.10.2009) PDF-Datei 881 KB
http://www.bfr.bund.de/cm/232/sicherheit_sicherheitsethik_gerechtigkeit.pdf
* Gefahren- und Risiko-Begriffe - rechtliches vs. politisches Verständnis (Präsentation Hans-Helmut Schneider, Bundeskartellamt Bonn vom 29.10.2009) PDF-Datei 232.8 KB
* Ist sich die Wissenschaft sicher? (Präsentation Dr. Nobert Pfeil, Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), Berlin vom 29.10.2009) PDF-Datei 311.7 KB
http://www.bfr.bund.de/cm/232/ist_sich_die_wissenschaft_sicher.pdf
* Über die Bedeutung präziser Messungen für die Risikobewertung (Präsentation Professor Dr. Ernst Otto Göbel, Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB), Braunschweig vom 29.10.2009) PDF-Datei 4480.8 KB
http://www.bfr.bund.de/cm/232/ueber_die_bedeutung_praeziser_messungen_fuer_die_risikobewertung.pdf

* Sicherheit in IT und Internet - Handlungsmöglichkeiten (Präsentation Horst Flätgen, Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Bonn vom 29.10.2009) PDF-Datei 2256.1 KB
http://www.bfr.bund.de/cm/232/sicherheit_in_it_und_internet_handlungsmoeglichkeiten.pdf

Internationale Sicherheitspolitik.  Informationen zur politischen Bildung Nr.353, O4/2022 (download)

 

„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, dass die Dummen todsicher und die Intelligenten voller Zweifel sind.“ (Bertrand Russell)

Ungewissheit Was tun, wenn die Welt verrücktspielt? Ein Gespräch mit der Soziologin Helga Nowotny. Die Zeit Nr.32 / 02.08.2018/S.31

Dimensions of Uncertainity - http://www.bis.gov.uk/assets/bispartners/foresight/docs/horizon-scanning-centre/dimensions-of-uncertainty-final.pdf  (multifaktorielle Modelle für versch Bereiche 1. Balance of Power and Governance Architecture

2. Economic Integration, Governance and Models

3. Security and Conflict

4. Science, Technology and Innovation

5. Education and Skills

6. Communities and communities

7. Demographics and Migration

8. Health and Wellbeing

9. Climate Change

10. Natural Resources

11. Values and Beliefs