Szientometrie - Wissenschaft messen

Die Szientometrie (auch Scientometrie, wörtlich „Messen der Wissenschaft“) ist ein Methodenbereich der Wissenschaftsforschung, der versucht die Wissenschaftsleistung quantitativ zu messen und damit auch zu bewerten. (auch WissenschaftssoziologieInformationswissenschaftenBilbiothekswissenschaften)

Fragestellung ist: Welcher Wissenschaftler, welche Forschungsstätte, welche wissenschaftliche Zeitschrift hat welche Wirkung (Science Impact Factor). Damit wird versucht, "objektiv" die wissenschafltiche Leistung zu messen, und eine Rangliste (ranking) aufzustellen. Das ist nicht wertfrei, denn das hat Einfluss auf die Karriere, die Forschungsförderung usw.  Wer schon viel (publiziert, Forschungsmittel) hat, dem wird auch mehr gegeben, der wird häufiger zitiert (Matthäus-Effekt).

Es werden die Zahl der Publikationen ermittelt, wie häufig die Arbeit von anderen zitiert wird usw. (= Bibliometrie).

 Die Scientometrie wurde im Wesentlichen von Derek de Solla Price und Eugene Garfield begründet. Letzterer gründete das Institute for Scientific Information (ISI) (Philadelphia, PA, USA), das die wichtigsten Datenbanken für szientometrische/bibliometrische Analysen bereitstellt. (ISI publizierte auch das "Current Contents" Instrument; Abdruck von Inhaltsverzeichnissen der wissenschaftlichen Zeitschriften + Adressen der Autoren - wg Sonderdruck Anforderungen).

Die Bedeutung des Internets - "des webs" - nimmt zu; so sind auch  die links zwischen den Wissenschaftlern und ihren Websiten zu bewerten - "Webometrie" (wikipedia) - web impact factor -
- "alternative Methoden" - Altmetrics (wikipedia) -
-
- Informetrie - Kategorien bei wikipedia


Highly Cited Researchers - website
- Meldung (15.07.2014) der Universität Hohenheim (Drei Wissenschaftler der Universität Hohenheim gehören zur Weltspitze)

Gegen diese Messung gibt es einige Einwände (vor allem wenn diese Zählerei als Bewertungskriterium überbetont wird) - z.B. In der Wissenschaft gibt es keine Demokratie - sondern nur den ewigen kritischen Zweifel an der Wahrheit - jeder einzelne Gegenbeweis - Falsification - zwingt das bestehende Theorie-Gebäude umzubauen (s. Popper)
(Impactopoly - Artikel im Laborjournal 2006)

(allgemeine - Informationssammlung)

http://de.wikipedia.org/wiki/Szientometrie 

http://de.wikipedia.org/wiki/Science_Citation_Index 

http://de.wikipedia.org/wiki/Impact_Factor

Polemisch kann die übertrieben "administrativ" angewandte quantitative Ausmessung der Wissenschaft(ler) zur Erbsenzählerei gezählt werden.

 

Ranking der Institute / Universitäten - für einzelne Fächer

Ranking der deutschen soziologischen Institute - durch den Wissenschaftsrat - www.wissenschaftsrat.de  -und CHE - Centrum für Hochschulentwicklung - www.che.de 

 (Information CHE 2005 / CHE 2008 / Vergleich 2008WR 2008 Methode )

Binswanger, M.: How Nonsense became excellence: Forcing Professors to publish. in I.M.Welpe et al. (eds): Incentives and Performance. Springer, 2015 ISBN 978-3-319-09785-5 / Competing for Top-Rankings by maximizing publications and citations - Sticking to established theories (leading scientists dominating) - Impressing by technicalities instead of by content - Using of salami tactics (doing more with less) - Increasing the number of authors per article (Baethge, C.: Gemeinsam veröffentlichen oder untergehen. Deutsches Ärzteblatt 105: 380-383, 2008)
Es gibt über 100.000 wissenschaftliche Zeitschriften, die Zahl nimmt jährlich zu (Ware,M., Mabe, M.: An overview of scientific and scholarly journal publishing. The STM-Report, 3rd ed; Internat Ass Sci Techn Medical Publishers, The Hague 2012) - Immer mehr spezialisierte Zeitschriften - Beispiel Wein - Journal of Wine Economics - International Journal of Wine Business Research - Journal of Wine Research - International Journal of Wine Marketing - u.v.a.
Zahl der Publikationen steigt - und auch Zahl der Fälschungen, unsinnigen Publikationen - immer mehr Artikel werden gar nicht mehr gelesen.

Satire:
Messung der Bedeutung der Publikation in WICHT - Formel in Nach Chem Technik 1.April 1967 (Scan im Archi)
Sketch von Piano Paul - Tendenz zum KiloPub bei gleichzeitigem MiniId - Dietrich Paul: Was ist an Mathematik schon lustig? Ein Lesebuch rund um Mathematik und Kabarett, Musik und Humor. Mit 7 mathematischen Zwischenspielen; 2010.Verlag: Vieweg+Teubner ISBN: 9783834804662