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Glucosamin: Gelenknahrung mit umstrittener Wirkung

(aid) - Glucosamin gilt als das Wundermittel für die Gelenke. Der Aminozucker soll einer Zerstörung des Knorpels entgegenwirken und somit Arthrose aufhalten können. Auch heißt es, Sportler könnten ihre hoch beanspruchten Gelenke und Knorpel durch eine Nahrungsergänzung mit Glucosamin stärken. Anzeigen, Interviews mit "Nährstoffexperten" und das steigende Angebot entsprechender Mittel in Drogeriemärkten, Apotheken oder Online-Verkaufsportalen tragen dazu bei, dass viele Verbraucher kaum noch am Nutzen dieser Präparate zweifeln. Allerdings sind die wissenschaftlichen Belege für die Wirksamkeit von Glucosamin umstritten. Glucosamin ist eine körpereigene Substanz und ein normaler Bestandteil des Bindegewebes, der Knorpelmatrix und der Gelenkflüssigkeit. Bereits seit den siebziger Jahren sind Arzneimittel mit Glucosamin zur Behandlung von Arthrose auf dem Markt. Im Vergleich zu solchen zulassungspflichtigen Medikamenten enthalten Nahrungsergänzungsmittel deutlich geringere Glucosaminkonzentrationen. Der Nutzen dieser Supplemente für die Gelenkfunktionen ist unter anderem aufgrund dieses Konzentrationsunterschiedes umstritten. Denn die positiven Studienbefunde zur Wirksamkeit des Glucosamins beruhen weitgehend auf Untersuchungen mit hohen Dosierungen wie sie allein in Arzneimitteln üblich sind. So zeigte beispielsweise eine Studie aus dem Jahr 2006, dass die Nahrungsergänzung mit Glucosamin keine nachweisbaren Effekte auf die Symptome der Arthrose hat. Inwieweit die in Nahrungsergänzungen angebotenen Glucosamine die Gelenkfunktionen überhaupt beeinflussen können, ist laut dem Grundlagenwerk "Nahrungsergänzungsmittel" von Professor Andreas Hahn, Universität Hannover, völlig ungeklärt. Unabhängig von der umstrittenen Wirksamkeit äußert auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) aus gesundheitlicher Sicht Bedenken zu glucosaminhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln. So bewertet es in seiner Stellungnahme aus dem Jahr 2007 die Datenlage über die gesundheitlichen Auswirkungen von Glucosamin als lückenhaft. Die Wissenschaftler halten ein Gesundheitsrisiko für bestimmte Verbrauchergruppen wie zum Beispiel Schwangere, Stillende oder Personen mit eingeschränkter Glucosetoleranz für möglich und empfehlen aus Vorsorgegründen, entsprechende Hinweise auf den Produkten anzubringen. Darüber hinaus könnte Glucosamin, das aus den Schalen von Krebstieren hergestellt wird, bei einer ungenügenden Aufbereitung für Personen mit einer Krebstierallergie problematisch sein.

aid, Christina Rempe / Ausgabe Nr.23/2008 vom 04.06.2008

Weitere Informationen: BfR-Stellungnahme vom 15. Juni 2007 (Nr. 032/2007) unter www.bfr.bund.de, Rubrik Lebensmittel/Nahrungsergänzungmittel/Dokumente  (DOWNLOAD)

http://www.aid.de/presse/presseinfo.php?mode=beitrag&id=3428