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06/02/20

Mashua - Tropaeolum tuberosum - Knollige Kapuzinerkresse

Knollige Kapuzinerkresse (Tropaeolum tuberosum), auch Mashua, Añu, Ysaño, und Cubio genannt,  ist eine Nutzpflanze aus der Familie der Kapuzinerkressengewächse (Tropaeolaceae). Ihren Ursprung hat die Pflanze in den Zentralanden. Sie wurde bereits in vorkolumbianischer Zeit als Kulturpflanze verbreitet und wird heute in einem Gebiet angebaut, das Teile von Bolivien, Kolumbien, Nordargentinien und Chile umfasst. Die Hauptanbaugebiete liegen in einer Höhe zwischen 3000 und 4000 m NN, mit einem Schwerpunkt zwischen 3500 und 3800 m NN.
Sie ist eine windende Kletterpflanze und bildet meist rötliche, fast kahle Stängel, sie erreicht Wuchshöhen von etwa 2 Meter. Die Pflanze klettert mit Hilfe von Blattstiel- oder Stängelranken.
Die wachsigen, kegelförmigen Knollen gehen aus kurzen Stolonen hervor, werden bis zu 8–18 cm lang und sind gelblich bis purpurn oder violett. Sie haben kleine Knospen (sog. „Augen“) in Kerben angelegt.
Knollige Kapuzinerkresse wird zusammen mit Olluco, Knolligem Sauerklee, dort Oca genannt, und den dort heimischen Kartoffel-Sorten angebaut. Es wird geschätzt, dass die peruanische Produktionsfläche etwa 6.000 ha beträgt. Dort sollen ca. 4 bis 12 t pro ha geerntet werden. Unter optimalen Bedingungen sollen Erträge von bis zu 70 t pro ha zu erzielen sein.
Aus landwirtschaftlicher Sicht ist Mashua deshalb eine interessante Nahrungspflanze, weil sie auf armen Böden angebaut werden kann und weder Pflanzenschutz- noch besondere Düngemittel erforderlich sind. In Gegenden, in denen die Kartoffel aus klimatischen Gründen nicht mehr angebaut werden kann, liefern die Knollen dieser Pflanze das Hauptnahrungsmittel. Die Knollen haben in rohem Zustand einen unangenehmen Geruch und einen scharfen Geschmack, die beide jedoch verschwinden, wenn die Knollen dem Frost ausgesetzt werden.
Mashua hat vor allem in ländlichen Gebieten der Hochanden eine große Bedeutung für die Ernährung der dortigen armen Bevölkerung. Die Knolle wird als Brei oder in gerösteter Form verzehrt. Aus den Knollen wird außerdem ein Trockenprodukt hergestellt, das „taicha“ genannt wird und sich jahrelang hält.  Trotz ihrer Verbreitung als Nahrungspflanze für den Menschen wird die zukünftige Nutzung der Art anders als Oca oder Ulluco wegen ihres eigenartigen, als unangenehm empfundenen Geruchs und Geschmacks vor allem in der Nutzung als Viehfutter gesehen.
Schon die Inkas haben der Pflanze antiaphrodisierende Wirkung zugeschrieben und ihren Soldaten regelmäßige Rationen verabreicht. Untersuchungen haben gezeigt, dass der Testosteronspiegel männlicher Ratten durch den Verzehr von Mashua auf unter 50 % des Normalwerts gesenkt werden konnte.
Mashua-Knollen enthalten 86 % Wasser, 0,1 % Fett, 11 % Kohlenhydrate, 1,6 % Eiweiß, 67 mg Vitamin C/100g sowie 46kcal/100g.
Die Pflanze ist wegen ihrer Inhaltsstoffe außerordentlich resistent, sowohl gegen Pflanzenkrankheiten als auch gegen Fraßschäden durch Insekten. Außerdem wurden sehr wirksame Nematizide in der Pflanze nachgewiesen.

Informationen: 
- wikipedia - engl. Tropaeolum tuberosum

Clark, T.A.: Mashua. Ethnobotanical Leaflets. 17.05.1999

Nutrition facts for oca, ulluco, and mashua. link bei www.cultivariable.com 11.06.2013

King, S.R., Gershoff, S.N.: Nutritional Evaluation of Three Underexploited Andean Tubers: Oxalis tuberosa (Oxalidaceae), Ullucus tuberosus (Basellaceae), and Tropaeolum tuberosus (Tropaeolaceae) Economic Botany  41: 503–511( Okt.1987)

Bisher ist Mashua noch auf keinem philatelistischen Beleg entdeckt worden.

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