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12/10/20

Tellerkraut (Claytonia perfoliata) - Postelein - Winterportulak

Das Gewöhnliche Tellerkraut (Claytonia perfoliata), auch Kuba-Spinat, Winterportulak oder Postelein bzw. Winterpostelein genannt (im englischen Sprachraum miner’s lettuce, spring beauty oder Indian lettuce), ist eine Pflanzenart aus der Gattung Tellerkräuter (Claytonia) innerhalb der Familie der Quellkrautgewächse (Montiaceae). Sie ist ursprünglich im Westen Nordamerikas beheimatet, in Mittel- und Westeuropa tritt sie als Neophyt auf. Sie wird in Mitteleuropa angebaut, ist winterhart und wird darum auch als Wintergemüse verwendet. In Mitteleuropa ist das Gewöhnliche Tellerkraut vor allem im nordwestlichen Tiefland verbreitet. Es gedeiht auf Äckern und kurzlebigen Unkrautfluren und erscheint nach dem ersten heftigen Frühlingsregen. Es ist eine Halbschatten- bis Halblichtpflanze, es zeigt Mäßigwärme bis Wärme, Frische, Schwachbasen und Stickstoffreichtum an und gedeiht in Mitteleuropa auf nährstoffreichen, vorzugsweise sandigen Böden.

Die Artbezeichnung perfoliata („mit durchwachsenen Blättern“) und der deutsche Trivialname Tellerkraut beziehen sich auf die Hochblätter, die den Stängel flächig umschließen. Kubaspinat heißt die Pflanze, weil Siedler sie von Nordwestamerika in die Karibik mitbrachten, von wo sie über Australien im Jahr 1749 nach Westeuropa kam. Die Trivialnamen miner’s lettuce und Indian lettuce erhielt das Gewöhnliche Tellerkraut schließlich, weil Indianer und Bergleute es als Salatpflanze nutzten.

Die Erstveröffentlichung von Claytonia perfoliata erfolgte durch James Donn in Carl Ludwig von Willdenow. Ein Synonym für Claytonia perfoliata Donn ex Willd. ist Montia perfoliata (Donn ex Willd.) Howell.
Von Claytonia perfoliata gibt es drei geografisch definierte Unterarten, die sich in Nordamerika voneinander getrennt haben:
- Claytonia perfoliata Donn ex Willd. subsp. perfoliata
- Claytonia perfoliata subsp. intermontana 
- Claytonia perfoliata subsp. mexicana (Rydberg)

Das Gewöhnliche Tellerkraut ist eine fleischige einjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 30 Zentimetern erreicht. Die Pflanze kann aufgrund der ungewöhnlichen Blätterformen nicht mit anderen Arten verwechselt werden.
Die Samen des Tellerkrauts keimen erst bei einer Temperatur <12 °C und werden darum in der Zeit von September bis März ausgesät (daher Winterportulak). Die im Handel angebotene Ware stammt fast ausschließlich aus Gewächshäusern. Die Ernte wird schon in einem frühen Stadium des Wachstums vorgenommen. Wenn die zarten Blätter nicht zu tief abgeschnitten werden, sind mehrere Ernten in der Saison von November bis April möglich. Zur Lagerung legt man die fleischigen Blätter des Gewöhnlichen Tellerkrauts locker in eine mit einem feuchten Tuch abgedeckte Schüssel. So bleiben die Blätter im Kühlschrank bei 2 bis 4 °C maximal sechs bis acht Tage haltbar.

Das Gewöhnliche Tellerkraut ist fast in seiner Gesamtheit genießbar: Junge Blätter, Stängel und auch Blüten können roh, ältere Blätter eher nur gekocht verzehrt werden. Rohe Blätter schmecken leicht säuerlich, salzig und etwas nussig und sind im Geschmack dem Feldsalat sehr ähnlich, jedoch mit weniger Aroma. Gekocht schmecken sie ähnlich dem Spinat.
Da die Blätter sehr empfindlich sind, sollte man sie nicht zu lange aufheben.
Die Blätter enthalten nennenswerte Mengen an Vitamin C, Magnesium, Kalzium und Eisen, aber wenig von dem unerwünschten Nitrat, das bei anderen Salatpflanzen oft ein Problem ist.

Das Gewöhnliche Tellerkraut wurde nicht nur von kalifornischen Minenarbeitern während des Goldrauschs verzehrt. Belege gibt es auch über die Verwendung als Nahrungsmittel und Heilkraut durch Indianer. So sollen die Shoshonen die Pflanze in Breiumschlägen gegen rheumatische Schmerzen verwendet haben. Die Nlaka'pamux benutzten sie bei Augenschmerzen und die Mahuna tranken den Saft bei Appetitlosigkeit. Über die Verwendung als Nahrungsmittel gibt es Nachweise bei mehreren anderen Indianerstämmen.

Informationen:

- wikipedia - engl. Claytonia perfoliata -
- wikimedia_commons -

- Claytonia perfoliata bei Plants For A Future  -
- Gewöhnliches Tellerkraut. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)(mit vielen Fotos)

- link im www.lebensmittellexikon.de -
Postelein - ein echter Wintersalat.  Fruchtportal 22.12.2023

John M. Miller: Claytonia  In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 4: Magnoliophyta: Caryophyllidae, part 1, Oxford University Press, New York und Oxford, 2003, ISBN 0-19-517389-9.

Postelein bringt Power für den Winter. dpa-Pressemelung am 09.12.2020 z.B. in -  Bürstädter-Zeitung + Rhein-Zeitung -
Winter-Portulak im Herbst aussäen und viele Monate ernten. NDR Ratgeber 15.10.2020
Postelein: So pflanzt und wendest du das gesunde Kraut an. link bei www.utopia.de 13.11.2019

Wiener, S.: Die Zutat - Der Winterfreund aus der Großfamilie (Winter-Portulak)  TAZ 12.09.2020

Bisher wurde die Pflanze noch nicht auf Briefmarken entdeckt.

 

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