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11/01/19

Tamarinde - Indische Dattel

Tamarinden (auch Indische Dattel oder Sauerdattel) sind die Hülsen – umgangssprachlich oft „Schoten“ genannt – des Tamarindenbaums (Tamarindus indica), die in der indischen, thailändischen, indonesischen, mexikanischen, brasilianischen, philippinischen und auch afrikanischen Küche Verwendung finden. Die Tamarinde stammt vermutlich aus Afrika. Der Name leitet sich vom arabischen  tamar indi ab, was indische Dattel bedeutet.
Der Tamarindenbaum gehört zur Familie Caesalpiniaceae - der Johannesbrotgewächse - zu dieser Familie zählen etwa 2000 Vertretern, überwiegend tropische oder subtropische Holzpflanzen.
Der Tamarinden-Baum ist mächtig. Aufgrund seiner vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten ist er ein typisches “multipurpose“ Gehölz. Der große Baum bietet den Menschen Schutz, ist Nahrungsquelle, Bestandteil von Medizin sowie das Material für Gebrauchsgegenstände aller Art. Auch für viele Tierarten ist er Lebensraum und Futterquelle. So bieten die nektarreichen Blüten einer Vielzahl von Insekten eine reiche Nahrungsquelle.
Tamarinden sind die Früchte des Tamarindenbaums. Sie sind etwa 5 bis 20 cm lang, zimtfarben bis braun, im Querschnitt rund, leicht gekrümmt und brechbar. Im Inneren der Hülsen liegen die Samen, die von einer bräunlichen bis schwarzroten Pulpa, dem Fruchtmark, eingehüllt sind.
Das Fruchtfleisch der reifen Tamarinde besteht zum Großteil aus Kohlenhydraten und Wasser. Es hat eine antibakterielle (antiseptische) Wirkung. Die Zusammensetzung schwankt, auch abhängig vom Trocknungsgrad. So enthalten 100 Gramm Fruchtfleisch 28–52g Wasser und bis zu 67g Kohlenhydrate, außerdem bis zu 5,6g Fasern, 3,1g Protein und selten mehr als 0,1g Fett. Zu erwähnende Mineralstoffe sind bis zu 10,9 mg Eisen, 53 bis 170 mg Calcium, 54 bis 110 mg Phosphor, große Mengen Vitamin D,und geringe Mengen an Vitamin A, Thiamin, Riboflavin und Niacin.
Tamarinde lässt sich geschmacklich in zwei Gruppen einteilen. Die süße Tamarinde hat ein bräunliches Fruchtfleisch, die saure Tamarinde mit einem fast schwarzen Fruchtmark ist von Konsistenz und Farbe der Rosine ähnlich. Reife Tamarindenfrüchte enthalten neben Zucker (35 bis 50 %) große Mengen an Weinsäure (bis zu 20 %), was je nach Konzentration den säuerlichen Geschmack bedingt. Der Geschmack von saurem Tamarindensaft erinnert an Zitronensaft, der den Tamarindensaft notfalls auch ersetzen kann. In Thailand und Mexiko wird Tamarinde kandiert und mit Chili gewürzt als scharf schmeckendes Konfekt gegessen, häufig mit Garnelen. In Thailand ist die Tamarinde überaus beliebt, wird frisch und getrocknet, auch eingelegt (sowohl die Bohne als auch die gesamten Schoten), süß, sauer und salzig gegessen. Im Nahen Osten, vor allem im Libanon, Syrien und in Ägypten, wird eine Limonade aus Tamarinde hergestellt, die dunkelbraun, ähnlich wie Cola, aussieht. Eine solche hellbraun-rötliche Limonade namens Colombiana gibt es auch in Kolumbien und eine weitere in der Dominikanischen Republik. Zur Herstellung von Tamarindensaft, der wegen des bitteren Geschmacks häufig gesüßt wird, legt man getrocknetes bzw. frisches Fruchtmark oder Tamarindengranulat für mehrere Stunden in Wasser ein. Auch die Kerne der Tamarinde finden in der Küche Verwendung. Gekocht oder geröstet werden sie in der Thailändischen Küche zu Mus gestampft, das als sogenanntes Tamarindenkonzentrat bzw. Tamarindenmark erhältlich ist. Es ist wichtiger Bestandteil der Thai-Küche und verleiht Currys eine dunkle Färbung sowie eine pikante herbsaure Note. Da die Kerne zudem viel Pektin enthalten, werden sie auch zur Herstellung von Geliermitteln verwendet. Tamarindenmark findet sich auch als Zutat in Würzsaucen wie zum Beispiel Worcestershiresauce oder Brown Sauce.
Tamarinde ist das einzige afrikanische Gewürz, das heute in den Küchen anderer Kontinente eine wichtige Rolle spielt. Man schätzt sie als Gewürz sowohl in Asien als auch in Latein­amerika.

 

Informationen:
- wikipedia -  engl. Tamarind -

Morton, J. 1987. Tamarind. p. 115–121. In: Fruits of warm climates. Julia F. Morton, Miami, FL. (link - bei https://hort.purdue.edu )

Gebauer, J.: Ökophysiologie und Verwendungsmöglichkeiten der Wildobstarten Adansonia digitata und Tamarindus indica im Sudan. Dissertation Humboldt-Universität Berlin, 05.06.2003,  link bei https://edoc.hu-berlin.de - (download)

Gernot Katzer´s Gewürzseiten: Tamarinde - bei http://gernot-katzers-spice-pages.com -

 

Indian Spices: Tamarind (indianetzone.com) -
- The Epicentre: Tamarind

- Tamarind bei www.fruitipedia.com -

- Tamarinde - bei www.eatsmarter.de
- Tamarinde bei www.essen-und-trinken.de -
- Tamarinde bei www.kuechengoetter.de -


Tamarinde: Die „indische Dattel“ für Chutney und Currygerichte. Die Tamarinde ist in Europa vor allem aus der Worcestersoße bekannt.- BZfE News 01.07.2020
Tamarinde - die indische Dattel. aid aktuell 16.11.2016 - (link nicht mehr gültig)

 

Die Tamarinde sind auch auf Briefmarken zu finden.