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Verbraucher mit chronischen Gesundheitsstörungen

Die biologische Individualität wird in Zukunft (vor allem aufgrund der humangenetischen Forschungen) besser untersucht und charakterisiert werden können. Heute bereits bekannte genetische Stoffwechseldefekte können dank der Zusammenarbeit zwischen klinischer Ernährungsforschung und der entsprechenden Lebensmittelindustrie, die diätetische Lebens-mittel erzeugt, in vielen Fällen gut behandelt werden. Solche Störungen waren früher tödlich bzw. führten zu schweren, andauernden Behinderungen.

Auch weitere Behinderungen bzw. chronische Erkrankungen benötigen spezielle Ernährungs-behandlungen. Die Produktion und der Markt der diätetischen Lebensmittel ist durch ent-sprechende Gesetze und Verordnungen besonders geregelt (Verordnung über diätetische Lebensmittel 1988).

Die Kosten für ernährungsabhängige Erkrankungen sind für das Jahr 1990 auf 83 Milliarden DM aufsummiert worden (Kohlmeier et al. 1993).

Nicht alle der Personengruppen, die mit chronischen, physiologischen Defekten eben müssen, benötigen diätetische Lebensmittel, doch haben sie immer spezielle Bedürfnisse an die Lebensmittel. Die Gruppe der Behinderten ist recht lang und heterogen:

Angeborene Stoffwechselerkrankungen:

- Phenolketonurie (1 von 7.000-17.000 Geburten) (Sheard 2000)

- Zoeliakie

- Galaktosämie

- Laktose-Intoleranz

- Morbus Wilson

- Mukoviszidose

Weitere Stoffwechselerkrankungen:

- Diabetes mellitus 4,7 % der Männer, 5,6 % der Frauen; (Thefeld 1999)

- Gicht (Hyperurikämie) – 4 % der Frauen; 19 % der Männer (Müller 2000a)

- Herzinfarktträger (Postmyokard-Infarktfälle): 1,45 Millionen (Wiesner et al. 1999a)

- Krebserkrankte

- Schilddrüsenüberfunktion (Kropf/Struma)

- Osteoporose

- Anämien

siehe auch Multimorbidität - viele Menschen haben mehrere Krankheiten (Risikofaktoren) gleichzeitig (Übergewicht + Diabetes; Diabetes + Depression, usw.)
Metabolisches Syndrom - Übergewicht+Diabetes+Bluthochdruck+erhöhte Blutfett-Risikowerte

Sonstige:

- Schlaganfallbehinderungen: ca. 945.000 Personen (33 % Sensibilitätsstörungen, 32 % Gehbehinderungen, 31 % Lähmungen, 29 % Konzentrationsstörungen, 20 % Sprachstörungen, 17 % kognitive Störungen, 3 % Bewusstseinsstörungen) (Wiesner et al. 1999b)

- 45 % der Senioren über 75 Jahre haben Schluckbeschwerden (Dysphagie) (Müller 2000b)

- Pflegebedürftige (1.7 Millionen)

- Chronisches Erschöpfungs-Syndrome: 300.000 Menschen (Stuttgarter Zeitung 2000a)

- Körperlich Behinderte

- Geistig Behinderte (große heterogene Gruppe - Lernbehinderte; Analphabeten; usw

Über 10 Millionen behinderte Menschen im Jahr 2013, Stat.Bundesamt, 11.05.2015
- Zahl der anerkannt Schwerbehinderten - 7,6 Mill. Stat.Bundesamt, 24.10.2016
- Anfrage: Schwerbehinderte in Deutschland (AfD - Bundestagsdrucksache 19/1444-22.03.2018)

Ebenso ist der Bereich der Allergien, nicht nur solche, die gegen Lebensmittel gerichtet sind, erheblich. Sie scheinen dort häufiger aufzutreten, wo es weniger Umweltprobleme gibt. Im Jahresbericht 1999 des Umweltbundesamtes (o. J.) wird von 24-32 Millionen Deutschen mit allergischer Vorbelastung gesprochen. Die Zahlen des Bundes-Gesundheitssurveys zeigen:

- 11 % der Ostdeutschen und 15 % der Westdeutschen leiden unter Heuschnupfen (Hermann-Kunz 1999a)

- 30 % der Ostdeutschen und 43 % der Westdeutschen geben allergische Krankheiten an (Hermann-Kunz 1999b)

Neurodermitis - ca 3 Millionen sind davon in Deutschland betroffen.

Diese Krankheiten belasten das Gesundheitssystem, und es werden selbst bei den Indikationen, bei denen Ernährungstherapie effektiver und preisgünstiger wäre, häufig Medikamente eingesetzt.

Jede gesundheitliche Störung zeigt Auswirkungen auf die Nahrungsmittelnachfrage, allein schon dadurch, dass der Appetit häufig beeinträchtigt ist und die Verbraucher versuchen, in Krankheitssituationen besonders „gesunde“ Lebensmittel zu verzehren. Hierbei werden auch deren Heilwirkung beachtet und alternative Therapieformen vermehrt in Anspruch genommen werden.

 Gut leben mit einer Krankheit (Die Zeit - 10.11.2009)

Burger, K.: Chronisch kranke Kinder - Chronische Krankheiten bei Kindern belasten die ganze Familie. Aus der Gesellschaftgibt es wenig Unterstützung. TAZ 03.09.2021

Chronisch Kranke - Pflegeaufgaben (Berufe - Pfleger)

Rolf Rosenbrock: Für eine bessere Versorgung - Chronisch Kranke - die Verlierer des Systems?  WZB-Mitteilungen #96 - Juni 2002 (scan, im Archiv)
(SVR - Sachverständigenrate für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen) (www.svr-gesundheit.de ) (Gutachten 2001 -Bedarfsgerechtigkeit im Gesundheitswesen) (Bundestagsdrucksache )
Dominanz akutmedizinischer Versorgung; zu hohe Fixierung auf "Körper", weniger psychosoziale Komponente; viel "Reparatur" - weniger Prävention; zu wenig Rehabilitation;

 

Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1) (vom RKI) – Pressemeldung (RKI) / Broschüre (download) / Bundesgesundheitsblatt (Sonderheft) (open access)
Kapitel -

Zwischen Erkrankung und Wiederherstellung der Gesundheit
- Rehabilitation (Reha-Maßnahmen); darunter auch Faktor Ernährung

(Rehamaßnahmen besonders bei Arthrosen; Bandscheibenschäden; Herzkrankheiten; Krebserkrankungen; Depressionen (Chart Apotheken-Umschau - 15.06.2014; Stat.Bundesamt)

Information - Rehabilitation (wikipedia)

www.reha-servicestellen.de