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02/24/14

Daniel Spoerri - der Erfinder der Eat-Art

Daniel Spoerri (* 27.03.1930 in GalaÈ›i, Rumänien als Daniel Isaac Feinstein) ist ein Schweizer bildender Künstler, Tänzer und Regisseur rumänischer Herkunft. Er ist einer der bedeutendsten Vertreter der Objektkunst, Mitbegründer der Künstlergruppierung Nouveau Réalisme und gilt als Erfinder der Eat-Art.
Spoerri ist der Sohn des Missionars Isaac Feinstein und dessen Ehefrau Lydia Spoerri. Der Vater war zum evangelischen Glauben konvertiert, doch als geborener Jude wurde er im Sommer 1941 von Nationalsozialisten ermordetet. Spoerri Schweizer Mutter floh mit ihren Sohn 1942 in die Schweiz.
Nach einer kaufmännischen Lehre arbeitete Spoerri unter anderem als Buchhändler, Obstverkäufer und Fotograf. In Zürich und später in Paris studierte Spoerri von 1949 bis 1954 klassischen Tanz und Pantomime. Nach seiner Rückkehr wurde er am Stadttheater Bern als Solotänzer engagiert, wo er Avantgardestücke von Eugène Ionesco, Pablo Picasso und Jean Tardieu inszenierte.
1959 zog Spoerri nach Paris und machte dort bald Bekanntschaft mit Jean Tinguely, Arman, François Dufrêne und Yves Klein und gründete die Edition MAT, die die ersten Multiples herausgab. In Paris entstand Spoerris erste Objektkunst und vor allem seine Tableaux pièges (dt. Fallenbilder; Bilder bzw. Objekte, in denen wie in einer Falle ein Stück Realität gefangen ist).
1967/68 verbrachte Spoerri ein ganzes Jahr auf der griechischen Insel Symi. In diesem Jahr entstanden 25 Objekte unter dem Titel Gastronomisches Tagebuch. Im Jahr 1968 gründete Spoerri die Eat-Art Edition und eröffnete das Restaurant Spoerri in Düsseldorf, das er bis 1972 führte und in dem unter anderem Aktionen mit Joseph Beuys, Robert Filliou, Dieter Roth, Ben Vautier und Emmett Williams stattfanden.
1970 eröffnete er die EAT-ART-Gallery, zusammen mit Hete Hünermann und Carlo Schröter, in der er in der Folgezeit EAT-ART-Bankette veranstaltete.
1978 wurde er als Professor für Dreidimensionale Gestaltung an die Kölner Werkschulen berufen und lehrte dort bis 1982. 1983 nahm er einen Ruf an die Akademie der bildenden Künste in München an und unterrichtete dort bis 1989. Während dieser Zeit veröffentlichte er auch mehrere Kochbücher, die aber eigentlich doch mehr Kunst als Kochen enthielten.
Ab ungefähr 1990 ließ sich Spoerri in der Toskana nieder. In der Nähe von Monte Amiata kaufte Spoerri ein großes Areal, auf dem er sukzessive den Skulpturengarten Il Giardino errichtete. Für dieses Projekt, das von Spoerri bis zum heutigen Tag erweitert wird, schuf der Künstler selbst einen Großteil der Skulpturen.
Seit Anfang 2007 lebt Spoerri in Wien.
Eat Art & Ab Art 2009 erwarb Spoerri in Hadersdorf am Kamp zwei am Hauptplatz gelegene Häuser. Das alte Kino wurde zum Esslokal Eat Art, das aus dem 13. Jahrhundert stammende ehemalige Kloster zum Kunststaulager und Ausstellungshaus umgestaltet.

(wikipedia)
Spoerris Website

(Infos zu Ausstellungen von Spoerri - bei www.kunstaspekte.de )
90.Geburtstag (27.03.2020) - FAZ - Stuttgarter ZeitungTAZ -

In Kippenberger´s Buch - Am Tisch - ist ein Kapitel über D.Spoerri

"Eat Art – Daniel Spoerries Gastronoptikum" (Edition Nautilus) hat er Rezepte, Glossen und Anekdoten zu einer Kulturgeschichte des Essens und eine Einführung in die Eat Art geschrieben

Gerhard Neumann: Theater der Sinne. Daniel Spoerri und das Szenario der Eat-Art, S.205f in von Engelhardt, Dietrich/Wild, Rainer (Hg.): Geschmackskulturen. Vom Dialog der Sinne beim Essen und Trinken.  Campus Verlag, Frankfurt 2005 (Wild-Stiftung)

Spoerri: Gastronomisches Tagebuch. (viele Zitate von Carl Friedrich von Rumohr: Geist der Kochkunst, 1822)

Spoerri hat 2007 den Internationalen Eckart Witzigmann-Preis der Deutschen Akademie für Kulinaristik erhalten.

(Bücher im Archiv - z.B. Eating the Universe) (Ausstellung Kunsthalle Düsseldorf; 28.11.2009-28.02.2010)

Zeitschrift "du" (Schweiz) Heft Nr.1. Jan 1989. Thema: Daniel Spoerri - Leben und Werk (im Archiv)

Nach einer Idee von Spoerri drehte Tony Morgan den Film "Beefsteak (Résurrection)", der die Geschichte eines Steaks rückwärts erzählt - vom Verspeisen des Fleisches bis zur Geburt des Kalbs, von dem das Fleisch stammte.
(Spiegel 11.12.12- Austellung-Bericht) (Freeze-Magazin)

Notizen aus Kapitel über Spoerri in Kippenbergers Buch - Am Tisch.:
Spoerri ist besonders vom Geschmacksinn fasziniert, weil er mit dem Bauch zu tun hat, mit dem Unterbewußtsein.
Beim Essen geht es immer um existentielle Fragen: "Fressen und Ficken, daraus entwickelt sich die Evolution." "Es gibt ja nur zwei große Instinkte: Überleben und Fortpflanzen."
Sammelt: Kartoffelschäler; historische Kochbücher; gezackte Teigrädchen;
- unterschiedliche Kulturen - haben ähnliche Geräte und Speisen- z.B.  Fleischbällchen - mit kleinen, aber charakteristischen Unterschieden.
Fleischwolf wichtiges Haushaltsgerät. StellWand mit 723 Küchengeräten (Paris)
("Jäger und Sammler, das bin ich" Standard, Wien 23.03.2011) (Schweizer Illustrierte 18.09.2009)

Inzenierungen in seinen Restaurants - Interesse wecken; alles kann man essen.
Ekel und Genuß.
Bietet z.B. auf Speisekarte Klapperschlange, Elefantenrüssel, Termitenomelette an. Das wird allerdings kaum bestellt; es reizt der Kitzel, es könnte von jemanden bestellt werden.

 

 

Gefrorene Momente - Daniel Spoerris Fallenbilder - www.buendner-kunstmuseum.ch  Publikation - Gefrorene Momente – Daniel Spoerris Fallenbilder im Dialog mit Judith Albert, David Claerbout, Caro Niederer, Beat Streuli, Jeff Wall, Hrsg. Bündner Kunstmuseum Chur, mit Texten von Katharina Ammann, Nicole Seeberger und Beat Stutzer, Kehrer Verlag, Heidelberg, Broschur, ca. 20 x 24cm, ca. 72 Seiten, ca. 35 Farbabbildungen, CHF 35.-(CHF 28.- für Mitglieder des Bündner Kunstvereins)