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02/16/17

Elfenbeinküste - Côte d’Ivoire (CIV)

Die Elfenbeinküste (amtlicher Name: Republik Côte d’Ivoire) (CIV) ist ein Staat in Westafrika. Er grenzt an Liberia, Guinea, Mali, Burkina Faso und Ghana und im Süden an den Atlantischen Ozean.
Der Name rührt her von der verbreiteten Elefantenjagd her, Elfenbein war lange das wichtigste Exportprodukt des Landes. Es gab unterschiedlichen Versionen des Landesnamens, 1985 wurde verfügt, dass der Landesname nur noch mit dem französischen Namen Côte d’Ivoire geführt und nicht in andere Sprachen übersetzt werden darf.  Die Bezeichnung für einen Einwohner der Elfenbeinküste ist Ivorer oder Ivorerin, ivorisch ist das Eigenschaftswort.
Frankreich verdrängte die ersten portugiesischen Händler in der Region und 1893 wurde es zur französischen Kolonie (Franz.Westafrika) (Geschichte der Elfenbeinküste). Am 07.08.1960 erhielt die Elfenbeinküste die Unabhängigkeit. Es war jahrzehntelang politisch stabil (Einheitspartei PDCI - Parti Démocratique de Côte d’Ivoire - Präsidenten Houphouët-Boigny). 
Exporterlöse aus Kakao und Kaffee garantierten einen relativen Wohlstand. Die latenten innere Spannungen zwischen den Volksgruppen eskalierten durch zunehmenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten durch den Verfall der Kakaopreise. Es gab bürgerkriegsähnliche Zustände, die das Land 2002 in zwei Teile zerriss. Seit dem Friedensvertrag von 2007 wird an der Versöhnung und Wiedervereinigung der Elfenbeinküste gearbeitet.
Im Entwicklungsindex der Vereinten Nationen steht die Elfenbeinküste im Jahr 2011 auf Platz 171 von 187 (link zu UNDP). Seit 1983 ist Yamoussoukro die offizielle Hauptstadt. Der Regierungssitz befindet sich in der früheren Hauptstadt Abidjan, die auch weiterhin das wirtschaftliche und politische Zentrum des Landes darstellt. 

An den Küsten der Elfenbeinküste herrscht deshalb ein immerfeuchtes tropisches Klima, das im äußersten Norden in ein trockenes Klima übergeht. Die mittlere Jahrestemperatur liegt bei 28 °C.
Geprägt wird das Klima durch die Windsysteme des Nordost-Passats und des Südwestmonsuns. Der Nordost-Passat (Harmattan) bringt im Winter heiße, trockene, staubbeladene Luft aus der Sahara und trocknet das Land aus. Die Herkunft des westafrikanischen Monsuns ist im Golf von Guinea, dementsprechend bringt er feuchtwarme Luft. Er bestimmt das Klima des Südens der Elfenbeinküste ganzjährig, im Norden bringt er Sommerregen.
Demnach werden in der Elfenbeinküste drei Klimazonen unterschieden.
- Das äquatoriale Klima (auch Attiéklima) im Süden wird durch geringe Temperaturschwankungen (generell zwischen 25 °C und 30 °C), sehr hohe Luftfeuchtigkeitswerte (zwischen 80 % und 90 %) und reichlich Niederschläge charakterisiert. Es gibt hier zwei Trocken- und zwei Regenzeiten.
- Das feuchte Savannenklima (auch Baoulé-Klima) bestimmt den Norden der Regenwaldzone und den Süden der Savannen und beginnt etwa 200 km nördlich der Küstenlinie. Die Temperaturen zeigen stärkere Schwankungen zwischen 14 °C und 33 °C, die Luftfeuchte liegt in der Regel zwischen 60 % und 70 %. Auch hier gibt es vier Jahreszeiten: zwei Trockenzeiten  sowie zwei Regenzeiten.
- Das trockene Savannenklima (auch südsudanesisches Klima) herrscht in den nördlichen Savannenregionen vor. Es zeigt relativ starke tägliche Schwankungen von 20 °C. Die Luftfeuchte ist viel niedriger Der Norden der Elfenbeinküste kennt nur zwei Jahreszeiten: die Trockenzeit und eine Regenzeit.

Die Bevölkerung der Elfenbeinküste zeichnet sich, ähnlich wie jene der meisten Entwicklungsländer, durch ein schnelles Wachstum aus. In 30 Jahren (1975 bis 2005) verdreifachte sich die Bevölkerung von 6,7 Millionen auf fast 20 Millionen. Dieses Wachstum geht zu einem gewissen Teil auf Einwanderung zurück; die Volkszählung 1998 ergab, dass 26 % der Bevölkerung Nicht-Ivorer waren. Insgesamt leben zwei Millionen Menschen aus Burkina Faso in der Elfenbeinküste, die den größten Ausländeranteil stellen. Daneben wanderten zahlreiche Personen aus Mali, Guinea, dem Senegal, Liberia und Ghana ein. Ausländer, die eingebürgert wurden, machen nur 0,6 % aus.
Der ivorische Staat erkennt circa 60 Volksgruppen an, die lange Zeit friedlich zusammenlebten. Die Völker werden in vier Kultur- und Sprachgruppen unterteilt: Die größte Bevölkerungsgruppe ist die Kwa-Gruppe, welche vor allem im Zentrum des Landes verbreitet ist. Von ihnen stellen die Akan 42,1 % der Gesamtbevölkerung. Die politisch einflussreichste Gruppe der Elfenbeinküste sind die ursprünglich aus dem Osten des Landes stammenden Baule (23 %), sowie die Agni (11 %), daneben zählen zu den Akanvölkern die Abé und die Akie. Im Südwesten leben die auch im benachbarten Liberia siedelnden Kru-Völker: Bété, Kru und Weh. Sie machen etwa 11 % der Gesamtbevölkerung aus und leben auch im Süden. Im Norden leben die Voltaic mit etwa 17,6 % der Gesamtbevölkerung: Dies ist das Siedlungsgebiet des Bauern- und Künstlervolks der Senufo (etwa 15 % der Bevölkerung). Die Mande-Gruppe ist im Nordwesten beheimatet: Davon bilden die Northern Mande 16,5 % der Gesamtbevölkerung, vor allem die Malinké/Dioula (5,5 % der Bevölkerung) mit der Stadt Kong als Zentrum; sie sind als Händler allerdings im ganzen Land anzutreffen. In der Umgebung von Man leben die Southern Mande (10 %) – speziell die Yakuba (5 % der Bevölkerung, auch Dan genannt), welche für ihre ausdrucksvollen Masken- und Stelentänze bekannt sind.
Neben der Amtssprache Französisch werden in der Elfenbeinküste 77 verschiedene Sprachen und Idiome gesprochen. Die größten sind das Baoulé und das Dioula (61% sprechen diese).
In der Elfenbeinküste herrscht eine hohe religiöse Diversität. Die am meisten verbreiteten Religionen sind das Christentum (32,8 %) und der Islam (38,6 %); dabei ist der Norden eher muslimisch geprägt, während der Süden christlich geprägt ist. 11,9 % der Bevölkerung praktiziert traditionelle westafrikanische Religionen. Die gegenwärtige Entwicklung ist durch eine wachsende Islamisierung geprägt.

Das Gesundheitssystem der Elfenbeinküste in Afrika hat durch den Bürgerkrieg schwer gelitten. Viele Einrichtungen wurden geplündert oder zerstört. Häufigste Krankheiten sind, bedingt durch das tropische Klima, Malaria, Cholera, Typhus, Tuberkulose, Gelbfieber sowie Hepatitis A und Hepatitis B. Ein Großteil der Erkrankungen kann auf verschmutztes Trinkwasser zurückgeführt werden; mehr als die Hälfte der armen Haushalte hat keinen Zugang zu sauberem Wasser, wobei dieser Prozentsatz im ländlichen Norden viel höher ist.
Die Kindersterblichkeit ist zwischen 1994 und 2007 von 89 auf 117 pro Tausend Lebendgeburten gestiegen. Die Säuglingssterblichkeit lag 2012 bei 73 pro 1.000 Geburten, die Müttersterblichkeit bei 400 pro 100.000 Geburten. Etwa 7 % der Bevölkerung sind mit HIV infiziert.

- Country Profil bei www.who.org -
- Länderreport von www.unicef.org -

Die Landwirtschaft ist nach wie vor der dominierende Wirtschaftszweig der Elfenbeinküste. Sie beschäftigt zwei Drittel der ivorischen Arbeitskräfte und bestreitet die Exporterlöse zu 70 %.
Das Land ist weltgrößter Kakaoproduzent und -exporteur, mit einer Ernte von 1,335 Millionen Tonnen 2003/2004. Damit hat es einen Anteil von 40 % an der weltweiten Gesamtproduktion.
Den Kakao ernten zum Teil Kindersklaven.
War der Kakao einst das wichtigste Exportprodukt, so hat es diesen Status mittlerweile an die Erdölprodukte verloren. Zudem ist die Kakaoernte in den vergangenen Jahren stark gesunken. Dies lag einerseits am niedrigen Erzeugerpreis für Kakaobohnen, was viele Pflanzer auf andere Erzeugnisse umsteigen ließ.
Ein weiteres wichtiges Exportprodukt ist der Kaffee, dessen Ernte 2003/2004 etwa 250.000 Tonnen betrug, was die Elfenbeinküste zu der Zeit zum siebtgrößten Kaffeeproduzenten machte.  Angebaut wird vor allem die Sorte Robusta. Insgesamt leben vom Kaffee- und Kakaoanbau direkt oder indirekt sechs Millionen Menschen.  Mit 130.500 Tonnen an produziertem Rohkaffee, was einen weltweiten Anteil von 1,2 % ausmacht, stand die Elfenbeinküste im Jahr 2014 auf Platz 12 der Anbauländer von Kaffee.
Weitere wichtige Produkte sind Palmöl, Kokosnüsse, Baumwolle, Kautschuk, Kolanüsse (weltgrößter Produzent mit 65.216 Tonnen) und Zuckerrohr. Tropische Früchte wie Ananas, Bananen, Mangos, Papaya, Avocado und Zitrusfrüchte werden nach Europa exportiert. Kaschubäume, die ursprünglich nur im Landesnorden wuchsen, werden jetzt auch südlich davon angebaut; die Ernte an Cashewnüssen betrug 2006 235.000 Tonnen. Weiterhin nennenswert sind die Produktion von Zitronen, Bergamotten und von Bitterorangen.
An Ackerfrüchten werden vor allem Mais (608.032 to auf 278.679 ha), Reis (673.006 to/ 340.856 ha), Yams (4.970.949 to/563.432 ha), Maniok (2.047.064 to/269.429 ha) und Kochbananen (1.519.716 to/433.513 ha) angebaut.  Nur etwa 10.000 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche der Elfenbeinküste werden künstlich bewässert. Es wird jedoch geschätzt, dass die Bewässerung von 600.000 Hektar Land ökonomisch sinnvoll wäre.
Der Ausbau der Viehzucht ist ein Entwicklungsziel der Regierung, weil der Bedarf der Bevölkerung an tierischen Produkten teils noch durch Importe gedeckt werden muss. Obwohl die Jagd aus Naturschutzgründen bereits im Jahr 1974 offiziell verboten wurde, ist Wild noch ein bedeutender Fleischlieferant. Auch bei Fischprodukten ist die Elfenbeinküste auf Importe angewiesen (204.757 Tonnen im Jahr 2000), trotz ihrer 500 km langen Küste. Aus diesem Grund fördert die Regierung das Anlegen von Fischteichen.

- Country Profil der www.fao.org -
- FAO Country Stat - link -
- FAOSTAT - link -

Die wichtigste natürliche Ressource der Elfenbeinküste ist Holz, wovon das Land mehr exportiert als das viel größere Brasilien. Die schnell fortschreitende Abholzung wird kurzfristig jedoch, von dem ökologischen Problem abgesehen, zum Versiegen dieser Einnahmequelle und Ressource führen.

Erdöl, das vor der Küste vorkommt, ist seit 2005 das wichtigste Exportprodukt der Elfenbeinküste. Die Erdölreserven werden auf etwa 600 Millionen Barrel geschätzt, 2007 wurden jedoch nur 17,4 Millionen Barrel gefördert. Damit gehört die Elfenbeinküste nicht zu den großen afrikanischen Erdölproduzenten.

Die Küche der Elfenbeinküste ist aufgrund der vielfältigen ethnischen Zusammensetzung des Landes  sehr facettenreich, hat aber viele Ähnlichkeiten mit der Küche der anderen westafrikanischen Staaten. Als Grundnahrungsmittel finden Getreide und Wurzeln Verwendung, vor allem Reis, Mais, Hirse, Grieß, Maniok, Yams, Taro, Süßkartoffeln und auch Kochbananen. Wichtigster Fleischlieferant ist das Geflügel, seltener Rind oder Schwein, an der Küste auch Fisch und Meeresfrüchte. Als Gemüse werden Zwiebeln, Tomaten, Auberginen, Bohnen, Avocados, Karotten, Okra und Spinat bevorzugt. Das tropische Klima bietet zahlreiche Früchte wie Bananen, Papaya, Ananas, Granatapfel, Kokosnuss, Mangos, Apfelsinen, Mandarinen, Melonen, Brotfrüchte, Guaven, Zitronen, Orangen und Grapefruits. Das Essen ist in der Regel scharf bis sehr scharf gewürzt und wird mit den Fingern gegessen. Spezialitäten sind z. B. Attiéké, eine Art Couscous aus Maniok, oder Alloco, frittierte Kochbananenchips.

Die ivorische Kultur hat Tradition und ist vielfältig.
Bekannt sind die traditionellen Holzmasken der im Westen des Landes siedelnden Yakuba (Dan), die ein idealisiertes menschliches Gesicht zeigen und im Schlammbad geschwärzt werden. Die Yakuba kennen eine große Zahl von Maskengestalten, die Buschgeister repräsentieren und verschiedene soziale, politische und religiöse Aufgaben erfüllen.
Die dichterische Tradition wurde  ausschließlich mündlich weitergegeben, gechriebenes gibt es erst seit dem 20. Jahrhundert in französischer Sprache. Die Elfenbeinküste hat eine für afrikanische Verhältnisse gut etablierte Verlagslandschaft und zahlreiche Autoren. Besonders lebhaft ist das Theater, wohl weil es im traditionellen Drama verwurzelt ist und auch wegen der hohen Analphabetenrate.[
Die verschiedenen Ethnien der Elfenbeinküste haben teilweise unterschiedliche musikalische Traditionen, so dass die traditionelle Musik des Landes recht mannigfaltig ist. In vielen Musikstilen gibt es polyphonen Gesang oder zweistimmigen Call and Response, häufig zusammen mit dem polyrhythmischen Einsatz von Rasseln, Glocken, einfachen Trommeln oder Talking Drums.  Zu den sehr alten Instrumenten gehören Flöten, hölzerne Eintonhörner, Schlitztrommeln, Xylofone, dreieckige Rahmenzithern und Musikbögen. Aus der Kolonialzeit wurden europäische Instrumente eingeführt (Militärkapellen). Es gibt keine nationale Musikkultur, die Elfenbeinküste ist aber Gastland für viele Musiker der Nachbarländer, die in Abidjan die besseren Studiomöglichkeiten finden.
In der Elfenbeinküste sind zahlreiche Bauwerke aus kolonialem Erbe erhalten. Im Norden des Landes sind einige Moscheen im sudanesischen Stil erhalten geblieben, der während der Herrschaft des Malireiches in dieser Region eingeführt wurde.
Die Völker der Elfenbeinküste haben eine lange Tradition, Gebrauchsutensilien, Statuen oder Masken aus verschiedenen Materialien künstlerisch herzustellen. Aus Holz, Bronze, Raphia, Rattan oder auch Bambus werden Körbe, Skulpturen, Möbel, Masken oder Statuen hergestellt.

Der wichtigste und meist betriebene Sport in der Republik Côte d’Ivoire ist der Fußball (Nationalmannsschaft).

Informationen:
(Zugang zu Länderinformationen)
- Wikipedia - engl. Ivory Coast -
- CIV bei US www.state.govCIV bei US www.cia.govCIV bei www.cdc.gov  -
- CIV bei www.countryreports.org -
- CIV beim Auswärtigenamt

- Statist.Bureau der CIV - website -

- Millenium Goals Countriy Reports (UNDP) - CIV (2010)-
- DHS Program (Demographic and Health Surveys; USAID Projekt)  - CIV -
- Länderbericht von Food and Nutrition Technical Assistance (USAID) www.fantaproject.org   - CIV -
- Länderbericht von USAID´s Infant&Young Child Nutrition Projects - www.iycn.org   - CIV -
- Länderberichte von - www.healthdata.org  (Institute of Health Metrics and Evaluation)  -   CIV  -
- Ländeberichte bei www.reliefweb.int   - CIV -
- Länderberichte (Nutrition Country Profile) der www.ifpri.org   - CIV -

Scaling up Nutrition (SUN) (eine UN-Initiative) - link zu CIV -

- Guide National de Recettes pour l´alimentation de complement de enfants ages de 6a24 moid en Cote d´Ivoire. www.fantaproject.org - Dec. 2015   - (download)
- Daten zum Vitamin A Mangel in CIV - WHO - link -
- Daten zum Eisen-Mangel (Anämie) in CIV - WHO - link -

- Küchen der Welt - www.cuisimonde.com   ⇒⇒  CIV -

Nestlé launches its Global Healthy Kids Programme in Côte d’Ivoire- link 

- Elfenbeinküste im Reisemagazin www.schwarzaufweiss.de -

Garcia;D.: Fußballträume. Afrikas Spieler in Zeiten des Neokolonialismus (Elfenbeinküste) - Le Monde Diplomatique 13.07.2018 + link bei www.demokratisch-links.de 16.07.2018

Thematische Briefmarken der Elfenbeinküste -

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