TYPO3 Musterprojekt - Wednesday, 24. April 2024
Druckversion der Seite: Interviewmethode - Ernährungsfragebogen
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Die für die Ernährungsinterviews benutzen Fragebogen sind häufig wenig strukturiert; stattdessen werden den Interviewern aber umfangreiche, hierarchisch geordnete Lebensmittel-Listen an die Hand gegeben, damit sie entsprechend detailliert nachfragen können.

Bei manchen ernährungsepidemiologischen Studien - besonders bei der Krebs-Epidemiologie - sind sehr lange biographische Zeiträume - von bis zu einigen Jahrzehnten -zu überbrücken. So ist es interessant, was die Studienteilnehmer in ihrer Jugend verzehrt haben. Dies kann durch eine Ernährungsgeschichte nicht mehr erfasst werden. Entsprechende Versuche zeigen, dass es hier keine allgemein gültigen quantitativ auswertbare Ernährungserhebungs-Methoden gibt. Das bei solchen Erhebungen zu erfassende Ernährungsbild von der frühen Lebensphase ist unvollständig und stark von der gegenwärtigen Ernährungssituation geprägt.
Mittels Befragungen können die verschiedensten Gesichtspunkte des Ernährungsverhaltens erfasst werden, angefangen von der Nahrungsbeschaffung über die Zubereitung bis hin zum Verzehr. Daneben können die verschiedenen Bestimmungsfaktoren des Ernährungsverhaltens - wie Einstellungen, Geschmack; Präferenzen, Ernährungswissen, usw. - Inhalt von Fragen sein. Bei Fragebogenmethoden werden die Häufigkeiten - im Englischen "frequencies" - des Verzehrs bestimmter Mahlzeiten bzw. Lebensmittel und Zubereitungen innerhalb eines bestimmten zurückliegenden Zeitraumes ermittelt. Auf Mengenangaben wird meist ganz verzichtet, denn die Erhebung soll wenig aufwendig und schnell sein - es wird im Englischen von "short cut methods" gesprochen.

Bei den Fragebogenmethoden wird in der Regel ein recht gut strukturierter Fragebogen eingesetzt, der z. B. entsprechende Listen über Mahlzeiten, Lebensmittel und deren Zubereitungsformen enthält. Dies erleichtert die Durchführung und die Auswertung der Interviews; es bedeutet aber, dass zu ihrer Konstruktion gute Vorkenntnisse über die Ernährungsgewohnheiten der Zielbevölkerung bekannt sein müssen, denn die Auswahl der entsprechenden Fragebogen-Items - z. B. der Lebensmittel - soll diese Bild widerspiegeln.
Strukturierte Fragebogen erleichtern eine schriftliche Befragung. Der Inhalt des Fragebogens ergibt sich aus dem Untersuchungsziel; wichtig dabei ist, dass die verwendeten Begriffe für die Befragten klar definiert sind. Jeder Teilnehmer soll mit einem Begriff das Gleiche assoziieren.


Die Fragebogenmethode kann selbstverständlich auch mit anderen Erhebungsarten kombiniert werden. So kann z. B. die 24-Stunden-Befragung durch einen Fragebogen ergänzt werden, auch Kombinationen mit der Ernährungsgeschichte sind bekannt; sie haben meist Kontrollfunktionen.

Die Einkaufsliste ist eine Variante der Fragebogenmethode bei der nicht der Verzehr der Lebensmittel erfragt wird, sondern deren Einkauf. Dies stellt meist eine weitere Erleichterung der Befragung dar, denn die Akte des Erwerbens der Nahrung sind einfacher, als die des individuellen Verzehrs. Dabei wird allerdings die Annahme gemacht, dass was eingekauft auch verzehrt wird, die nicht immer zutrifft.

Unterstützung der Ernährungsinterviews durch Bilder - Fotodatenbank für Ernährungsstudien (Food-Pics) ⇔   Blechert J, Meule A, Busch NA and Ohla K (2014) Food-pics: an image database for experimental research on eating and appetite. Front. Psychol. 5:617 / Pressemeldung DIfE/ Uni Salzburg - Eating and Anxiety Lab - link

Beispiele für Ernährungsfragebogen - NVS

(Fragebogen-Sammlung)

 

 

Übersicht 77 - Hinweis über den Einsatz von Komputern im Rahmen von Ernährungserhebungen (Auswertung / Bewertung /  Befragung - CATI  /  Ernährungsberatung)

Übersicht 78 - Nahrungsmittel-Inhaltsstoffe-Datenbanken