TYPO3 Musterprojekt - Tuesday, 23. April 2024
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Qualitative Methoden der sozial-empirischen (Ernährungs)Forschung

Als qualitative Methoden, die in der sozial-empirischen (Ernährungsverhaltens)Forschung eingesetzt werden, sind solche Wege und Verfahren zu bezeichnen, die sich dadurch auszeichen, dass sie  offene, erkundende (exloprierende) Eigenschaften zeigen. Im Gegensatz zu den standardisierten,quantitativen Interviews wird das Untersuchungsobjekt (die Personen, die Gruppen, deren Um"Feld", usw. ) nicht (Theorie-, Hypothesen-) geleitet erforscht. Es werden bestenfalls Leitfäden bzw. -linien erstellt, was beobachtet bzw erfragt werden soll. Die Methode ist flexibel angelegt, der Forscher reflektiert, lernt aus den ersten Erhebungen für die weiteren. Die Daten sollen möglichst direkt erfasst werden (als ganzes Bild, vollständiges Gespräch im Original-Wortlaut). Der Forscher soll nicht durch seine Gedankenstrukturen (selektives  Wahrnehmen) die Personen- und Situationen beeinflussen.  Die Orientierungen, Strukturen und Charakteristika der "Objekte" sollte unverstellt und unbeeinflusst (so weit es überhaupt möglich ist) erfasst werden; der Forscher muß lernen die Personen und die Situation zu verstehen (sich einfühlen; empathisch). 

Die Analyse der mit diesen qualitativen Methoden erfassten Methoden kann sowohl explorativ ("Data Mining"), als auch hypothesen-geleitet sein (Bild- und Inhaltsanalysen).

Obwohl im Ansehen (besonders der naturwissenschaftlichen Forscher) die qualitativen Methoden geringer zählen, und sie auch forschungsintensiver als die quantitativen Methoden sind (ironisch - quantitativ ist gehobene "Erbsenzählerei") gibt es doch schon recht viele unterschiedliche Methodengruppen der qualitativen Forschung (siehe Übersicht).

(weitere Informationen - Link + Literaturliste)

Es sind (teilnehmende) Beobachtungen (durch Untersucher - ethnographische Forschung; Mistery Shopping; V-Männer-"Spione"; durch "Maschinen" - Video-Kameras; z.B. beim Einkaufen (POS), oder beim Essen (in Kantinen, Restaurants; POEM).

Es sind verschiedene Formen von Individuell- und/oder Gruppen-orientierten Gesprächen, die einerseits auf das (gerade) erlebte reflektieren (thinking loud methods; Erlebnis-Protokolle, usw); mehr psycho-analytisch orientierte (Tiefen-) Interviews In(tro)spektionsreise; narrative Interviews; aber auch "experimentelle" Beobachtungs- und Befragungssituationen ( verschiedene Gesprächsstimuli; Bilder, Geschichten; reperatorie Grid; Tandem-Interviews, Gruppen-Interviews - mit oder ohne Provokateuren; Kreativworkshops).  Auch nonverbale Kommunikationsaspekte beachten (Stimmungslagen); Atmosphäre; non-verbale Rückmeldungen nutzen - z.B. malen, zeichnen;

Moderne Entwicklungen - IT-unterstützte qualitative Methoden 

(Methoden aus der Psychologie; Biographischen Forschung, Ethnologie; Marktforschung)

Godemann, J.: Qualitative Forschung verstehen und anwenden. Ernährungs-Umschau Nr.2 (2017) S.M94-M102

- Selke, S.: Lob der Narration (Erzählung): Plädoyer für eine andere Art von Wissenschaft.  SWR2 Wissen 06.05.2018 (qualitativ, elastische Regeln, Methoden)
- narratives Interview (wikipedia)