TYPO3 Musterprojekt - Thursday, 28. March 2024
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Das Vitamin B1 (Thiamin) ist als Thiaminpyrophosphat (TPP) am Kohlenhydrat-Stoffwechsel beteiligt. Mit zunehmender Unterversorgung nehmen die Gewebskonzentrationen ab, wobei jedoch in den einzelnen Organen ganz verschiedene Vitamin B1-Mengen vorhanden sind; und es verändern sich die biochemischen Aktivitäten; daraus ergibt sich das Prinzip der entwickelten Vitamin B1-Indikatoren. Früher konnten nur die Konzentrationen in Blut und Harn gemessen werden. Diese spiegeln weniger den Zustand, als vielmehr die Vitamin B1-Aufnahme wider. Die Messungen im Blut sind nicht einfach und auch nicht sehr zuverlässig; kontrollierte Belastungs-Teste sind zu aufwendig für die meisten ernährungsepidemiologischen Studien.

Lange Zeit war die fluorimetrische Messung der Vitamin B1-Ausscheidung im Harn ein üblicher biochemischer Indikator. Dieser Indikator ist stark störanfällig, und eigentlich heute nicht mehr zu empfehlen, da in den 1960er Jahren von BRIN aufgrund der Stoffwechsel-Kenntnisse ein echter Funktionsindikator entwickelt wurde. Dabei wird die Enzymaktivität der Vitamin B1-abhängigen Transketolase in den Erythrozyten gemessen. Diese nimmt mit zunehmender Unterversorgung ab. Fügt man in einer Parallel-Probe einen Überschuss des Koenzyms (TPP) zu, dann wird die Enzymaktivität stimuliert; wobei man annehmen kann, dass damit die individuell optimale Enzymaktivität erreicht wird. Bei bereits ausreichender Vitamin B1-Versorgung ist nur eine geringe bzw. keine Stimulierung möglich; je höher die Aktivierbarkeit der Erythrozyten-Transketolase (ETK) desto schlechter ist der Vitamin B1-Zustand.  Das Prinzip des Aktivierungs-Tests (hier der Aktivierung der Transketolase, TPP-Effekt) wird auch bei anderen B-Vitaminen verwendet. Der Aktivierungsindex ETK = (Aktivität der Transketolase nach Zusatz von TPP)/(Aktivität der Transketolase ohne Zusatz von TPP) wird mittels enzymatischer Methoden bestimmt, die heute auch schon automatisiert sind.

Bei diesem scheinbaren idealen biochemischen Funktionsindikator muss man jedoch ebenfalls die Eingebundenheit des Vitamin B1 in den Gesamtstoffwechsel beachten und bei der Interpretation berücksichtigen. Dabei ist daran zu erinnern, dass Vitamin B1 zu den "labilsten" Vitaminen zählt, weil es nur einen sehr geringen Speicher besitzt. Von den vielen Störvariablen soll hier nur die Beziehung zum Alkohol genannt werden, der den Vitamin B1-Bedarf erhöht. So ist es nicht verwunderlich, dass es neben vielen guten Erfahrungen mit der ETK-Aktivierungs-Index auch negative Berichte gibt, die keine bzw. nur eine geringe Beziehung zur Vitamin B1-Nahrungszufuhr und zu klinischen Mangelzeichen aufweisen (Baum, Iber 1984).

Auch bei diesem Indikator ist zu überlegen, ob eine optimale Aktivität für das ordnungsgemäße Funktionieren des menschlichen Organismus notwendig ist. Man weiß, dass viele wichtige Stoffwechselreaktionen bzw. Organe eine Reservekapazität haben, d. h. auch mit geringer Auslastung werden alle Funktionen erfüllt. So sollten auch hier bei diesem und den analogen biochemischen Vitamin-Status-Indikatoren für die Bewertung die Beziehungen zu den weiteren Funktionsmessgrößen gesehen und diskutiert werden. Bloße Unterfunktion deutet zwar einen potentiellen Mangel an; das kann jedoch ohne jegliche Folgen für den Menschen sein.

(Übersicht zu biochemischen Indikatoren - Grenzwerte)
Charts - SauberlichBuc  -  Transketolase - /  Transketolase - TPP_PEM-Children (Hailemariam BJN 53_477_1985)

klassischer Klinik-Test - Carbohyrate Metabolsim Index (Belastungstest mit Glukose; dazu Arbeitsbelastun) (CHART)

 

Scatterdiagram - Vitamin Indikator - Vitamin Intake (Breskin 1985)

Scatterplots - Indikator - Intake (Itoh 1989)