TYPO3 Musterprojekt - Wednesday, 24. April 2024
Druckversion der Seite: Mintz Sidney W
URL: ernaehrungsdenkwerkstatt.de/keller/personen/mintz-sidney-w.html

11/26/16

Sidney W Mintz (1922-2015)

Sidney Wilfred Mintz (* 16.11.1922 in Dover, New Jersey; † 27.12.2015 in Plainsboro, New Jersey) war ein US-amerikanischer Sozialanthropologe, der durch seine Studien in Lateinamerika und der Karibik (Puerto Rico, Jamaika, Haiti) bekannt wurde.

Mintz erwarb seinen BA 1943 am Brooklyn College und seinen Ph.D. 1951 an der Columbia University, wo er zu einer Gruppe von Studenten gehörte, die um Julian Steward und Ruth Benedict entstand. Zu dieser Gruppe zählten weitere prominente Anthropologen wie Marvin Harris, Eric Wolf, Morton Fried, Stanley Diamond und Robert F. Murphy.
Mintz war von 1968 bis 1969 Präsident der American Ethnological Society. Er lehrte 1950 am City College in New York, 1951 an der Columbia University, von 1951 bis 1974 an der Yale University in New Haven (dort von 1963 an Professor für Anthropologie) und ab 1974 an der Johns Hopkins University in Baltimore, Maryland. Er war an einigen Universitäten Gastprofessor und Berater für verschiedene Institutionen:  Overseas Development Program, Social Science Research Council,  Ford Foundation, u.a.
Sidney Mintz wurde zu einem Wortführer der karibischen Anthropologie.  Ausgehend von einem marxistischen und historisch-materialistischen Ansatz, verknüpft mit der US-amerikanischen Ethnologie, konzentrierte sich Mintz einerseits auf die im 15. Jahrhundert beginnenden gesellschaftspolitischen Prozesse: Die Ankunft des europäischen Kapitalismus und seine Expansion in der Karibik. Andererseits untersuchte Mintz die lokalen kulturellen Reaktionen auf diese Prozesse. Seine Ethnographie beschäftigte sich mit der Frage, wie diese Reaktionen sich im Leben der karibischen Menschen manifestiert haben. Globale Kräfte waren immer mit lokalen Reaktionen konfrontiert, die die kulturellen Ergebnisse beeinflussten.

In seinem Werk Caribbean Transformations (1974) behauptet Mintz, die Moderne habe einen Ursprung in der Karibik: Die ersten europäischen Fabriken waren in einen Plantagen-Komplex integriert, der der Kultivierung von Zuckerrohr und einigen weiteren landwirtschaftlichen Zwecken diente. Die Ankunft der kapitalistischen Produktionsweise hatte umfassende Auswirkungen auf die karibische Plantagen-Gesellschaft.
Die Kommerzialisierung der Zuckerproduktion ist ein historischer Teil der Industriellen Revolution. Schließlich hat der Zucker die Ernährungsgewohnheiten und das Geschmacks- und Verbraucherverhalten in Europa nachhaltig verändert.
Mintz verglich die Sklaverei und Zwangsarbeit in den verschiedenen Inseln, Zeiten und kolonialen Strukturen  und untersuchte die Frage, ob verschiedene Kolonialsysteme unterschiedliche Grade von Grausamkeit, Ausbeutung und Rassismus erzeugten.


- Website: www.sidneymintz.net

Wikipedia - deutsch - englisch -

 Buch: Mintz, S.W.: Tasting Food, Tasting Freedom. Beacon Press, 1996 (scan im Archiv) - Beziehung zwischen Lebensmittelproduktion und Macht; Beispiele Zucker, Honig; Zucker und Moral; Farbe und Reinheit; Landesküchen
- Mintz, S.W.: Due süße Macht. Kulturgeschichte des Zuckers. Campus

To top