02/09/15
Die Haferwurzel (Tragopogon porrifolius) (andere Namen: Habermark, Purpur-Bocksbart, Markwurzel; Milchwurzel, Weißwurzel, Austernpflanze – oyster plant) ist ein Gemüse, das bereits in der Antike bekannt war (Theophrastos, 371-287 vChr). Sie stammt aus dem Mittelmeerraum und gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie wurde bereits im 16.Jahrhundert in Mitteleuropa angebaut (erste Erwähnung bei Albert Magnus, 1200-1280). Heute ist sie weitgehend unbekannt. Sie wurde von der ähnlich schmeckenden Schwarzwurzel verdrängt. Nur in England wird sie in nennenswertem Umfang angebaut. Nun wird sie wieder entdeckt.
Die Haferwurzel ist eine ein- bis zweijährige Pflanze, die bis zu 30 Zentimeter lange Pfahlwurzeln bildet und 60-120 cm hoch werden kann. Die Stängel tragen meist mehrere Blütenkörbe mit purpur-lila Zungenblüten. Die Blütezeit ist Juni und Juli.
Die Haferwurzel wird vorwiegend als Wurzelgemüse verwendet, aber auch die Blätter lassen sich als Salat (roh) oder Spinat (gegart) zubereiten. Die Blüten können zum Verzieren von Salaten oder Tellern verwendet werden. Die süßlich-nussig schmeckende, milchhaltige Wurzel, deren Geschmack an Austern erinnert (engl. Name „vegetable oyster“), ist sehr nahrhaft, was auch ein alemannisches Sprichwort besagt: „Habermark macht d' Bube stark“ (Johann Peter Hebel). Die Pfahlwurzeln werden im Herbst des ersten Jahres geerntet. Da sie frostunempfindlich sind, können über den Winter im Boden gelassen und nach Bedarf entnommen werden. Leichter Frost macht die Wurzeln etwas süßer.
Haferwurzeln können in der Küche ähnlich wie Schwarzwurzeln verwendet werden. Gekocht als Gemüsebeilage zu Fleischgerichten, als Einlage in Gemüsesuppen oder püriert als Haferwurzel-Cremesuppe. Die Kochzeit ist kürzer als bei Schwarzwurzel und Möhren. Ihr Vorteil ist, sie muss nicht unbedingt geschält werden, säubern unter Wasser mit der Bürste reicht. Will man sie jedoch schälen, dann gilt es zu beachten, dass wie bei der Schwarzwurzel Milchsaft austritt, der sich an der Luft braun verfärbt und Flecken auf Händen und Wurzelgemüse hinterlässt (Gummihandschuhe benutzen).
Die Haferwurzel ist kohlenhydratreich (18,6%) (Rohfaser 3,3%) ; enthält in 100g – 3,3g Eiweiß, und 0,2g Fett; 60mg Calcium; und bei den Vitaminen sind B2 und B6 zu nennen.
Informationen:
wikipedia - engl. Purple Salsify Tragopogon porrifolius
- Plants for a future (www.pfaf.org ) - link
- bei GRIN (www.ars-grin.gov ) - link
- bei Encyclopedia of Life (www.eol.org ) - link
- bei www.floraweb.de - Haferwurze
- bei www.was-wir-essen.de (aid, 09.05.2007) - Wiederentdeckte Gemüsesorten - Haferwurzeln
- bei www.urgemuese.de - Haferwurz
- im www.pflanzen-lexikon.com - Tragopon porrifolius
- im www.lebensmittellexikon.de - Haferwurzel
Körber-Grohne, U.: Nutzplanzen in Deutschland. Kulturgeschichte und Biologie.Theiss, Stuttgart, 1987 (S.433f) (im Archiv)
- im historischen Lexikon - Krünitz (online) - Haferwurz
Bartha-Pichler,B., Zuber,M.: Haferwurzel und Feuerbohne. Alte Gemüsesorten – neu entdeckt, AT-Verlag, 2002, 159 S.
Black, K.: Alte Gemüsesorten neu gekocht Topinambur, Petersilienwurzeln, Steckrüben, Haferwurzeln, Spaghettikürbis, Rote Beete, Schwarzwurzeln, Patisson, Kohlrabi & Co. AT-Verlag, Aarau, 2011 (link)
Ihr Vorkommen in der Philatelie ist begrenzt - ein Beispiel die Briefmarke aus Luxemburg (Sep.2014).