08/22/20

Parkia biglobosa - Néré

Parkia biglobosa (Jacq.) R. Br. ex G. Don (Syn. Parkia clappertoniana Keay) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Parkia (von denen es mindestens 20 Arten gibt, z.B. Parkia speciosa) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Er gedeiht in den sudanischen Savannen. Seine natürliche Verbreitung reicht vom Senegal bis zum Sudan und wird dort Néré genannt. Darüber hinaus wurde er auch nach Westindien eingeführt.
Er ist ein laubabwerfender Baum mit ausladender Krone und erreicht Wuchshöhen von bis zu 20–30 Metern. Der Stammdurchmesser kann bis 130 cm erreichen. Die Besonderheit dieses Baumes liegt darin, dass er auch in der Trockenzeit seine Blätter nicht verliert. Er bildet häufig eine Pfahlwurzel mit weitreichenden Seitenwurzeln aus. Dadurch verbessert er das Mikroklima der Bäume untereinander. Häufig ist der Baum daher mit dem Karitébaum (Sheanussbaum) vergesellschaftet. Die wechselständigen, gestielten Laubblätter sind doppelt gefiedert, mit sehr vielen kleinen, sitzenden Blättchen.
An lang herabhängenden Blütenstandsschäften, in runden, etwa 5–6,5 cm großen, leuchtend roten, vielblütigen Köpfchen stehen die Blüten zusammen. Daraus bilden sich die bis zu 20–40 cm langen, 1,5–2,5 cm breiten, vielsamigen, glatten und kahlen, flachen, braunen Hülsenfrüchte zu mehreren an den Köpfchen. Die Samen sind glatt, hart und glänzend, dunkelbraun, sowie etwa 1–1,5 cm  groß.

Die an Proteinen und Mineralien reichen Fruchtsamen werden fermentiert und als Gewürz (Soumbala) für Suppen und Saucen genutzt. Der aus dem gelben, mehligen und sehr zuckerhaltigen Fruchtfleisch gewonnene Saft dient für Getränke und auch zur Imprägnierung von Lehmputz gegen Feuchtigkeit und Regen. Daher ist der Néré ein bedeutender Nutzbaum; er wird oft bei der Rodung für neue Felder ausgespart und so ein typisches Element der sudanischen Kulturbaumparks. Unter den Néré werden aufgrund dessen Schattenwirkung Sonderkulturen gezogen, wie z.B. Okra, Erderbsen und Erdnüsse.
Die Verarbeitung von Néré-Samen kann einen profitablen kleinbetrieblichen Erwerb ermöglichen. Allerdings ist oft der Zugang zu Schälmaschinen ein Engpassfaktor, so etwa in Mali. Bei der Nachfrage nach Soumbala ist zu berücksichtigen, dass billigere Substitute die nährstoffreichen Néré-basierten Soumbala zunehmend verdrängen: beispielsweise sojabohnenbasierte Gewürzsaucen oder industriell hergestellte Brühwürfel.

Informationen:

- wikipedia - engl. Parkia biglobosa -
- wikicommons -

- Parkia biglobosa (PROTA = Plant Resources of Tropical Africa) bei www.uses.plantnet-project.org -
- Parkia biglobosa (néré) bei www.cabi.org -

- Parkia biglobosa bei www.sciencedirect.com (Literaturzusammenstellung)

Olujobi, O.J.: Comparative Evaluation of Nutritional Composition of African Locust Bean (Parkia biglobosa) Fruits from Two Locations
Nigerian J  basic + appl Sci 20(3) 195-198 (2013)
Ogunyinka, B.I. et al.: Comparative study on proximate, functional, mineral, and antinutrient composition of fermented, defatted, and protein isolate of Parkia biglobosa seed Food Sci Nutr.  5(1): 139–147 doi: 10.1002/fsn3.373 (29.04.2016)
Burlando, B. et al.:  Nutritional and medicinal properties of underexploited legume trees from West Africa, Critical Reviews in Food Science and Nutrition, 59:sup1, S178-S188, DOI: 10.1080/10408398.2018.1551776 (2019)

Es gibt einige Briefmarken mit dem Néré-Baum und seinen Früchten.

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