04/08/21

Traubenkirschen - Prunus padus

 

Die Gewöhnliche Traubenkirsche (Prunus padus L., Syn.: u.a. Padus avium Mill.) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Prunus in der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Der Name kommt von den in Trauben angeordneten Blüten und Früchten. Sie wird auch Ahlkirsche, Sumpfkirsche oder Els(en)kirsche genannt; in Teilen von Österreich heißt sie Ölexen, Elexsen, Ölasn, Öxn, Ösn oder ähnlich.
Sie ist ein heimisches Wildgehölz und wächst als mehrstämmiger Strauch oder Baum und kann an einem geeigneten Standort bis zu 15 Meter hoch werden. Die Traubenkirsche mag es feucht und ist häufig in Auwäldern und an Bächen, aber auch in Gärten und Parks zu finden. Die Blätter sind eiförmig, zugespitzt und am Rand fein gesägt. Im Frühjahr sind die Blüten für Bienen und Schmetterlinge eine wichtige Nahrungsquelle.
Zur Blütezeit von April bis Mai kann man die Einzelblüten zur Aromatisierung von Speisen nutzen oder als Tee aufgießen. Eine leckere Nascherei sind kandierte Blüten. Dafür werden sie in einem Sirup aus Zucker und Wasser gebadet und anschließend getrocknet. Man kann die weiße Blütenpracht aber auch vorsichtig mit Eiweiß bestreichen und mit Kakaopulver bestreuen.
Zur Herstellung eines Traubenkirschensirups werden einige Handvoll Blüten gesammelt. Ein Kilogramm Zucker in einem Liter Wasser lösen. Eine unbehandelte Zitrone in feine Scheiben schneiden, mit den Blüten zum Sirup geben und mit einem Tuch abdecken. Zwei bis drei Tage kühl und dunkel stellen und täglich umrühren. Anschließend die Flüssigkeit filtern und mindestens zehn Minuten aufkochen, damit sich die enthaltene Blausäure verflüchtigt. Nach dem Abkühlen Zitronensaft hinzugeben und in saubere Flaschen füllen.
Im Spätsommer und Herbst reifen die Kirschen und verfärben sich von dunkelrot zu schwarz-glänzend. Sie schmecken roh etwas bitter und süßlich-herb. Der große Kern enthält geringe Mengen Blausäure und sollte daher entfernt werden. Sehr lecker ist ein Fruchtaufstrich, Gelee, Kompott oder Saft aus Traubenkirschen. Die Früchte können aber auch mit anderem Obst zu einem Smoothie verarbeitet werden. In der Naturheilkunde wird die Traubenkirsche ebenfalls geschätzt. Die dunkelgraue Rinde kann gekocht und bei Durchfall und Hautausschlägen eingesetzt werden.

Es gibt noch zwei weitere Arten von Traubenkirschen:
Die Virginische Traubenkirsche ist auf dem nordamerikanischen Kontinent verbreitet. Für die indigene Bevölkerung war die Virginische Traubenkirsche als Vitamin-Lieferant so bedeutsam, dass die Lakota einen Monat ihres Natur-Kalenders nach der Reifezeit dieser Früchte benannten: Canpá Sápa Wi (Juli, Kirschen-schwarz-Mond). Sogar der Termin des Sonnentanzes, auf Lakota wiwányank wacípi wurde zur Reife der Wildkirschen festgesetzt. Aufgrund ihrer Bedeutung als Nahrungsmittel war sie auch generell in Zeremonien bedeutsam und wurde als Symbol der Fruchtbarkeit gereicht.
Der englische Name „Chokecherry“ (etwa: Würg-Kirsche) spielt auf die schwer zu entfernenden Steinkerne an, die beim Verzehr der frischen Früchte ausgespuckt werden müssen. Die Früchte können roh verzehrt (da sie wenig Amygdalin enthalten) oder zu Kompott, Gelee und Marmelade eingekocht werden. Bei den Lakota war canpá wójapi, eine Art Rote Grütze, ein traditionelles Gericht. Der Geschmack roher Früchte ist säuerlich und erinnert an die Früchte des Schlehdorns und heimischer Wildkirschen. Da die Früchte sehr schwer zu entsteinen sind, wurden von den Lakota und anderen Stämmen die Früchte wie Rosinen getrocknet und mit den Kernen zermahlen. Das so entstandene Pulver wurde als Zutat zur Herstellung von Pemmikan, auf Lakota wasná verwendet.
Die Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina), auch Späte Traubenkirsche oder Amerikanische Traubenkirsche genannt,  stammt aus Nordamerika und zählt in Europa mancherorts zu den problematischen Neophyten.  Die essbaren Kirschen reifen Ende Juli bis Ende August, sind aromatisch-süß, haben aber oft einen unangenehm bitteren Nachgeschmack. Sie können als Obst gegessen, zu Säften oder Mus verarbeitet werden (ähnlich wie Schlehen). In skandinavischen Ländern werden Destillate aus den schwarzen Beeren hergestellt. In den USA finden die Früchte bei der Aromatisierung von Rum und Brandy Verwendung.

Informationen:

- wikipedia - engl. Prunus padus -

Traubenkirsche im Frühling: Blüten schmecken kandiert oder als Sirup. BZfE News 07.04.2021
Trauben-Kirsche – Kurzbeschreibung heimischer Gehölze.  link bei www.lfl.bayern.de -

Gewöhnliche Trauben-Kirsche - Bestimmen, sammeln und verwenden! link bei www.pflanzen-vielfalt.net -

Informationen zu Briefmarken mit Traubenkirschen finden sie - hier -

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