Bewertung von Information über Ernährung

Variablen-Bereiche (z.B. EMSIG-Konstrukt-Variablen-Liste) für das Konstrukt Körperstatus (L) (EMSIG-Modell) (alle Bereiche in den Frageboögen erfasst; zu allen Bereichen - Thesen, Informationen, Literatur - EMSIG-Kartei-Katalog)

Die wahrgenommenen Informationen (Attention in AIDA) werden von Menschen verarbeitet und bewertet.

Die Bewertung erfolgt auf allen "Bewußstseins"-Ebenen. Wichtig sind die im Stoffwechsel festgelegte Reaktionen (s. Homoestase), die nur zu geringem Teil bewusst wahrgenommen werden (z.B. erkennen wir Hunger-Signale, aber nicht die Insulin-Ausschüttung, usw.)
Die bewussten Ebenen der Bewertung werden in einer Mischung von indidivuellen (psychologischen) und gesellschaftlichen (sozio-kulturellen) Faktoren in frühen Lebensphasen erlernt (Sozialisation), und die für die Grundbedürfnisse und - Alltags-Grundfähigkeiten sind sehr stabil (Prägung).
In Bezug auf Nahrung wird so festgelegt, was essbar ist, was gesund ist, was in bestimmten Situationen abträglich ist bzw was hilft (Bewertung der Ernährung). Ein individueller Anteil ist immer vorhanden (z.B. durch individuelle Unverträglichkeiten), doch der Anteil von aussen überwiegt deutlich (es gibt Essensmoden, Wellen; In- und Out-Listen).

Die Bewertung der Informationen hat eine "natürliche" Schiefe. Generell ist Leben unsicher - allein schon dadurch, dass es individuell endlich ist (jeder Mensch muß sterben). So werden negative Informationen (Warnsignale) viel stärker wahrgenommen, als positive Meldungen (alles im grünen Bereich; kein Alarmsiganl). (In höchster Not - z.B. Signale des Verdurstens - werden die Signale Schmutz, Hygienemangel "unterdrückt", um trinken zu können).
Hierbei spielt auch der zeitliche Reaktions- und Handlungsrahmen eine wichtige Rolle - akut gespürte negative Folgen erhalten höhere Werte, als zeitlich stark verzögerte. (Verzicht auf Genuß - auf süßes Leben jetzt - steht gegenüber Krankheiten in späteren Lebensjahrzehnten).
Es gibt echte Lebengefahren (Unfälle, Unglücke)  und auch indviduell zwar gültige (aber objektiv nicht meßbare) Ängste (Phobien), die in die Bewertung der Information mit zu berücksichtigen sind.
Es gibt Informationen zu den Gefahren des Lebens (Hazards), den Risiken und Informationen, wie diese zu verminden (Wunsch - Vermeidung, Sicherheit; Vertrauen) sind. Angst und Unsicherheit ist dadurch gegeben, dass wir nicht deterministisch in die Zukunft sehen können; es gibt keine Garantie, dass das Ziel der Handlung erreicht wird. So hat jede Nahrung ein gewisses Gefahrenpotential; es ist unserem Körper fremd, und der Stoffwechsel macht aus dem fremden (Eiweiß, u.a.) einen eigenen Stoff. Wir sind auch allgemeine gezwungen trotz vielen Nichtwissens zu entscheiden (s. Handeln). Zu den Bewertungen von Informationen zählt also auch die (unterschiedliche) Akzeptanz von Risiken.
⇒⇒ Risiko

Die Gesellschaft (Umwelt) gibt die Bewertungsrichtlinien vor; Menschen halten sich (in unterschiedlicher Weise) daran. Ein spezielles Kennzeichen in unserer Gesellschaft, dass der Bereich Kommunikation (in der Umwelt) vor allem durch (Massen)Medien gelenkt ist. 

Die Bewertung der Information hängt auch davon ab, welchen "Sendern" Menschen vertrauen bzw. mißtrauen (Verbraucher_Vertrauen)

Reisch,L., Gwozdz, W.: Von der Machts der Defaults" und vom sanften Stupsen": Verhaltensökonomische Erkenntnisse als Impulse für eine effektive Ernährungspolitik. S.323-336 in Ploeger, A., Hirschfelder, G., Schönberger, G.:Die Zukunft auf dem Tisch. Analysen, Trends und Perspektiven der Ernährung von morgen. VS Verlag, Wiesbaden; 2011 (Tagungsband - des www.ak-esskultur.org - Wild-Stiftung)
(google books)

Forde, C.G.:  From perception to ingestion; the role of sensory properties in energy selection, eating behaviour and food intake. Food Quality and Preference doi.org/10.1016/j.foodqual.2018.01.010 (2018) ⇔ link bei www.foodnavigator.com 20.06.2018 (Model: Informationskette bis zur Entscheidung - essen)

Das (Be)Urteilen setzt verschiedene Stufen von Informationsverarbeitungen voraus.
Allgemein das Denken (Philosophisch) - das stille Zwiegespräch mit sich selbst (das Sinnieren), das nicht unbedingt zielgerichtet sein muss. Es kann jedoch dazu führen, etwas zu wollen. Dieser Wille etwas zu erreichen, leitet das Denken in die Zukunft. Dazu kommt ein Vergleich mit passenden Alternativen; dies richtet das Denken mehr in die Vergangenheit - dem Erinnern an Erfahrungen. Daraus leitet sich das Urteilen ab.
(Stichworte in der Philosophie:
Denken  - UTB-Philosophie-Lexikon - Philolex - Wikipedia
Wille- UTB-Philosophie-Lexikon - Philolex - wikipedia
Urteilen - (Urteilskraft - UTB-Lexikon) (Urteil - Logik - wikipedia)

- Aus der Erfahrung mit den gefällten Urteilen können sich diese verfestigen - in vergleichbaren Situationen werden die Beurteilungen wiederholt - es entstehen Einstellungen.

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